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Alt 20.12.2005, 19:00   #1
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597


Standard Der Narr

Ursprünglich als Teil eines Geschichtenzyklus geplant, aus dem dann aus diversen Gründen doch nichts wurde. So sind einige Geschichten und Fragmente erhalten geblieben, von denen dieses hier das ausgearbeiteste ist. Geschrieben vor etwa zwei Jahren.

Der Narr


Das Leben war schön. Die Sonne schien, der Himmel war blau und die Vögel zwitscherten. Im ganzen Haus duftete es nach frisch aufgebackenen Brötchen, im Radio verkündete der Wetterbericht Sonnenschein für die gesamte Woche. Es war der schönste Sommer seit langem und er war wirklich glücklich. Nicht nur, weil er zwei Autos, ein Haus mit Garten und einem Pool sowie ein beträchtliches Barvermögen besaß, sondern weil er seit beinahe 20 Jahren glücklich verheiratet war und zwei wundervolle Töchter hatte. Beide waren sie hübsch anzuschauen und intelligent.
Was wollte er also mehr? Er war ein Gewinner, er stand auf der Sonnenseite des Lebens und das Licht seiner privaten Sonne war so hell, dass kein einziger Schatten in seine kleine Welt einzudringen vermochte. Seine Kinder waren gut in der Schule, seine Frau - sie hatte Psychologie studiert - hatte sich im Dachgeschoss eine kleine Praxis eingerichtet und er? Er hatte den richtigen Riecher an der Börse gehabt und war noch dazu ein hohes Tier bei einem Pharmakonzern. Er hätte in Geld baden können und der Rubel rollte auch weiterhin. Sicherlich, ob der Rezession nicht mehr so sehr wie noch vor einigen Jahren aber immer noch beständig. Das große Haus und die Hobbys seiner Töchter verschlangen nicht einmal ein Viertel seines Vermögens, auch die kleine Finka an der Costa Brava fiel nicht wirklich ins Gewicht.
Seit einiger Zeit jedoch war er rastlos. Die Langeweile trieb ihn umher, ließ ihn dieses und jenes ausprobieren. So war er vom Angeln zum Klettern, vom Klettern zur Ornithologie, von der Ornithologie zum Singen im Kirchenchor gekommen. Nirgendwo hielt es ihn lange. Derzeit ging er jagen und war aktives Mitglied im örtlichen Sportschützenverein. Auch dort würde er nicht mehr lange bleiben, die Idioten dort waren weit unter seinem Niveau, außerdem sprach er den örtlichen Dialekt nicht und tat sich so schwer, den übrigen Waidmännern zu folgen. Ebenso war er Sozialdemokrat, was bei den eher konservativen Stammtischbrüdern nicht gut ankam. Es war nur logisch, auch diesen Punkt auf seiner Liste abzuhaken und sich eine neue Beschäftigung zu suchen. Vielleicht Malerei, er war früher, als er noch zur Schule ging, gut gewesen in Kunst.
Als seine Frau die Töchter zum Frühstück rief stand auch er auf und torkelte, noch etwas schlaftrunken, ins Badezimmer. Nach dem obligatorischen Blick in den Spiegel, bei dem er feststellte, dass er schon wieder einige graue Haare mehr bekommen hatte, folgte das gleiche Prozedere wie jeden Morgen: er putzte sich die Zähne, duschte kalt und rasierte sich dann. Wie jeden Morgen. Anders, als an jedem anderen Morgen war jedoch, dass er sich heute beim rasieren Schnitt. Es schmerzte nicht wirklich aber er wusste, wie scharf diese verdammten Rasierklingen war. Keinen Wimpernschlag später begann der kleine Schnitt auf seiner linken Wange zu bluten. Ein leises "verdammt" murmelnd griff er nach einem Stück Toilettenpapier und riss ein kleines Stückchen ab. Durch das Blut haftete das Papier in seinem Gesicht und würde so dafür sorgen, dass er nicht irgendwo Blutflecken hinterließ.
Noch immer ein wenig müde und mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend ging er die Treppen nach unten in die Küche. Dort begrüßte ihn seine Frau freudig, ebenso wie seine beiden Töchter. Das Szenario war nicht anders als an unzähligen anderen Morgen zuvor und doch erschien es ihm heute so fremd. Vermutlich, weil er es aus anderen Augen sah. Mit einem Mal erschien es ihm so sinnlos, gemeinsam zu frühstücken oder auch nur eine Minute länger als es nötig war mit seiner Familie zu verbringen. Sie verstanden ihn nicht, wie auch? Er war ein Mann. Sie verstanden nicht, warum er jede Woche ein anderes Hobby hatte, was ihn umhertrieb und warum er sich nicht seines Lebens freuen konnte. Das tat er ja selbst nicht.
"Schatz ist alles in Ordnung?" Die Hand seiner Frau auf seiner Schulter holte ihn zurück in die Realität. "Ja, warum fragst du?" gab er zu Antwort. "Nur so" replizierte sie ihrerseits. Nur so' dachte er spöttisch. Die alte Vettel kümmerte sich auch nicht mehr wirklich um ihn, vermutlich hatte sie sogar einen Geliebten. Wer wusste schon, was in ihrer Praxis vor sich ging, wenn er im Büro und die Kinder in der Schule waren. Er würde es schon noch rausfinden und dann konnte sich die Hure auf etwas gefasst machen. Sie würde schon sehen, wo sie ohne sein Geld bleiben würde.
Wieder riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken, diesmal die seiner älteren Tochter. "Paps? Ist wirklich nichts?" fragte auch sie. Er schüttelte nur den Kopf. "Macht's dir was aus, wenn ich heute bei einer Freundin übernachte?" wieder schüttelte er den Kopf. Hielt das Gör ihn für dumm? Eine Freundin, er musste sich beherrschen, nicht bitter aufzulachen. Bei ihrem Freund würde sie schlafen, irgend so einem dahergelaufenen Penner, der höchstwahrscheinlich auch noch kiffte. Und jetzt tat die Kleine so, als würde Papa nichts ahnen. Vermutlich hatte sie schon mit ihm geschlafen, was sollte es, ihm war's nur recht. Ein Grund mehr, die Plage in zwei Jahren, wenn sie 18 war, vor die Tür zu setzen.
Er stand auf und verließ seine Familie ohne ein Wort zu sagen. Das Maß war voll. Langsam ging er nach oben und schlenderte schon fast entspannt ins Schlafzimmer. Dort war der Tresor. Allerdings lag weder Geld noch Schmuck in dem kubischen, 50 Zentimeter breiten und knapp einen Meter hohen Kasten aus Stahl. Fast schon wie in Trance streckte er die Hand aus und tippte den zehnstelligen Code ein. Ein leises Summen gab an, dass das Schloss entriegelt war. Er öffnete die schwere Panzertür und nahm eine alte Zigarrenkiste aus dem Tresor. In dem Kasten befand sich ein geladener Revolver. Ein Freund hatte ihm die Waffe auf halblegalem Wege besorgt. Für den Fall, dass er in die Situation kommen würde, Haus und Hof verteidigen zu müssen.
Schnell prüfte er, ob die Waffe wirklich geladen war und entsicherte sie dann. Fröhlich pfeifend ging er die Treppen hinunter und stand erneut in der Küche, wo seine Familie noch immer beim Frühstück beisammen saß. Seine Frau stand am Herd und briet Spiegeleier, seine Töchter waren in ein Gespräch über irgendwelche Banalitäten vertieft. Niemand nahm Notiz von ihm. Mit einem gezielten Schuss streckte er die jüngere seiner Töchter nieder. Die Kugel zerschmetterte ihre Schläfe und ihr Gehirn verteilte sich über Brötchen, Müsli und Butter. Seine ältere Tochter sprang entsetzt zurück, ihr weißes Sommerkleid war über und über mit dem Blut ihrer Schwester besudelt. Sie übergab sich noch, bevor eine Kugel ihren Brustkorb zertrümmerte, eine zweite ihre Schulter durchbohrte und eine dritte schließlich ihre Lunge perforierte.
Er lachte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl zu töten. Seine Frau starrte ihn aus weitaufgerissenen Augen an und beschimpfte ihn aufs ärgste. Seine beiden Töchter lagen auf dem Küchenboden und schwammen in ihrem eigenen Blut. Seine Frau war mittlerweile aus ihrer Lähmung erwacht und trat nun einen Schritt auf ihn zu. Er streckte den Arm aus und schoss ihr aus nächster Nähe mitten ins Gesicht. Die Fetzen ihres Gesichtes verteilten sich über die Küchentheke, ein Teil ihres Blutes ergoss sich auf die heiße Herdplatte oder in die Pfanne mit den Spiegeleiern. Es war zu köstlich.
In der Kammer des Revolvers befand sich noch eine Kugel. Noch einmal betrachtete er sein Lebenswerk. Er pfiff wieder ein fröhliches Lied, dann küsste er ein letztes Mal ein jedes Mitglied seiner Familie. Er lachte noch immer, steckte sich den Lauf der Waffe in den Mund und drückte ab. Der Schuss verhallte im Haus.
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.12.2005, 19:50   #2
Riif-Sa
 
Dabei seit: 11/2004
Beiträge: 253


Schon lustig, das ganze. "Falling Down", nur in kurz. Gefällt mir sehr gut. Solide, aber nicht sehr überaschend. Ab "Nur so" konnte ich mir denken, wie es ausgeht.

Trotzdem, sehr schön geschrieben.
Riif-Sa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2006, 22:35   #3
reztuneb
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 64


feine geschichte. gut erzählt, mann. mach deinen zyklus draus mit vielen geschichten (erzähl was über den freund der tochter, bittebitte)! allein ist die geschichte sonst doch etwas dahingestellt...
mehr davon!
reztuneb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2006, 18:46   #4
exmaex
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 362


Zitat:
Das Leben war schön. Die Sonne schien, der Himmel war blau und die Vögel zwitscherten. Im ganzen Haus duftete es nach frisch aufgebackenen Brötchen, im Radio verkündete der Wetterbericht Sonnenschein für die gesamte Woche. Es war der schönste Sommer seit langem und er war wirklich glücklich. Nicht nur, weil er zwei Autos, ein Haus mit Garten und einem Pool sowie ein beträchtliches Barvermögen besaß, sondern weil er seit beinahe 20 Jahren glücklich verheiratet war und zwei wundervolle Töchter hatte. Beide waren sie hübsch anzuschauen und intelligent.ist das aus nem werbespot?
Was wollte er also mehr? Er war ein Gewinner, er stand auf der Sonnenseite des Lebens und das Licht seiner privaten Sonne war so hell, dass kein einziger Schatten in seine kleine Welt einzudringen vermochte. Seine Kinder waren gut in der Schule, seine Frau - sie hatte Psychologie studiert - hatte sich im Dachgeschoss eine kleine Praxis eingerichtet und er? Er hatte den richtigen Riecher an der Börse gehabt und war noch dazu ein hohes Tier bei einem Pharmakonzern. Er hätte in Geld baden können und der Rubel rollte auch weiterhin. Sicherlich, ob der Rezession nicht mehr so sehr wie noch vor einigen Jahren aber immer noch beständig. Das große Haus und die Hobbys seiner Töchter verschlangen nicht einmal ein Viertel seines Vermögens, auch die kleine Finka an der Costa Brava fiel nicht wirklich ins Gewicht.
Seit einiger Zeit jedoch war er rastlos. Die Langeweile trieb ihn umher, ließ ihn dieses und jenes ausprobieren. So war er vom Angeln zum Klettern, vom Klettern zur Ornithologie, von der Ornithologie zum Singen im Kirchenchor gekommen. Nirgendwo hielt es ihn lange. Derzeit ging er jagen und war aktives Mitglied im örtlichen Sportschützenverein. Auch dort würde er nicht mehr lange bleiben, die Idioten dort waren weit unter seinem Niveau, außerdem sprach er den örtlichen Dialekt nicht und tat sich so schwer, den übrigen Waidmännern zu folgen. Ebenso war er Sozialdemokrat, was bei den eher konservativen Stammtischbrüdern nicht gut ankam. Es war nur logisch, auch diesen Punkt auf seiner Liste abzuhaken und sich eine neue Beschäftigung zu suchen. Vielleicht Malerei, er war früher, als er noch zur Schule ging, gut gewesen in Kunst.
Als seine Frau die Töchter zum Frühstück rief stand auch er auf und torkelte, noch etwas schlaftrunken, ins Badezimmer. Nach dem obligatorischen Blick in den Spiegel, bei dem er feststellte, dass er schon wieder einige graue Haare mehr bekommen hatte, folgte das gleiche Prozedere wie jeden Morgen: er putzte sich die Zähne, duschte kalt und rasierte sich dann. Wie jeden Morgen. Anders, als an jedem anderen Morgen war jedoch, dass er sich heute beim rasieren Schnitt. Es schmerzte nicht wirklich aber er wusste, wie scharf diese verdammten Rasierklingen war. Keinen Wimpernschlag später begann der kleine Schnitt auf seiner linken Wange zu bluten. Ein leises "verdammt" murmelnd griff er nach einem Stückdem Toilettenpapier und riss ein kleines Stückchen ab. Durch das Blut haftete das Papier in seinem Gesicht und würde so dafür sorgen, dass er nicht irgendwo Blutflecken hinterließ.überflüssige Erklärung
Noch immer ein wenig müde und mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend ging er die Treppen nach unten in die Küche. Dort begrüßte ihn seine Frau freudig, ebenso wie seine beiden Töchter. Das Szenario war nicht anders als an unzähligen anderen Morgen zuvor und doch erschien es ihm heute so fremd. Vermutlich, weil er es aus anderen Augen sah. Mit einem Mal erschien es ihm so sinnlos, gemeinsam zu frühstücken oder auch nur eine Minute länger als es nötig war mit seiner Familie zu verbringen. Sie verstanden ihn nicht, wie auch? Er war ein Mann. Sie verstanden nicht, warum er jede Woche ein anderes Hobby hatte, was ihn umhertrieb und warum er sich nicht seines Lebens freuen konnte. Das tat er ja selbst nicht.
"Schatz ist alles in Ordnung?" Die Hand seiner Frau auf seiner Schulter holte ihn zurück in die Realität. "Ja, warum fragst du?" gab er zu Antwort. "Nur so" replizierte sie ihrerseits. 'Nur so' dachte er spöttisch. ab jetzt wird der (enorme plötzliche) "sinneswandel" übertrieben und fast absurd, ich als leser würde eine tiefere einsicht in seine gedanken gutheißen um es besser nachvollziehen zu können Die alte Vettel kümmerte sich auch nicht mehr wirklich um ihn, vermutlich hatte sie sogar einen Geliebten. Wer wusste schon, was in ihrer Praxis vor sich ging, wenn er im Büro und die Kinder in der Schule waren. Er würde es schon noch rausfinden und dann konnte sich die Hure auf etwas gefasst machen. Sie würde schon sehen, wo sie ohne sein Geld bleiben würde.
Wieder riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken, diesmal die seiner älteren Tochter. "Paps? Ist wirklich nichts?" fragte auch sie. Er schüttelte nur den Kopf. "Macht's dir was aus, wenn ich heute bei einer Freundin übernachte?" wieder schüttelte er den Kopf. Hielt das Gör ihn für dumm? Eine Freundin, er musste sich beherrschen, nicht bitter aufzulachen. Bei ihrem Freund würde sie schlafen, irgend so einem dahergelaufenen Penner, der höchstwahrscheinlich auch noch kiffte. Und jetzt tat die Kleine so, als würde Papa nichts ahnen. Vermutlich hatte sie schon mit ihm geschlafen, was sollte es, ihm war's nur recht. Ein Grund mehr, die Plage in zwei Jahren, wenn sie 18 war, vor die Tür zu setzen.
Er stand auf und verließ seine Familie ohne ein Wort zu sagen. Das Maß war voll. Langsam ging er nach oben und schlenderte schon fast entspannt ins Schlafzimmer. Dort war der Tresor. jetzt ist alles klar, warum weiß ich als leser jetzt genau, dass in dem tresor ein revolver liegen muss?Allerdings lag weder Geld noch Schmuck in dem kubischen, 50 Zentimeter breiten und knapp einen Meter hohen Kasten aus Stahl. Fast schon wie in Trance streckte er die Hand aus und tippte den zehnstelligen Code ein. Ein leises Summen gab an, dass das Schloss entriegelt war. Er öffnete die schwere Panzertür und nahm eine alte Zigarrenkiste aus dem Tresor. In dem Kasten befand sich ein geladener Revolver. Ein Freund hatte ihm die Waffe auf halblegalem Wege besorgt. Für den Fall, dass er in die Situation kommen würde, Haus und Hof verteidigen zu müssen.
Schnell prüfte er, ob die Waffe wirklich geladen war und entsicherte sie dann. Fröhlich pfeifend ging er die Treppen hinunter und stand erneut in der Küche, wo seine Familie noch immer beim Frühstück beisammen saß. Seine Frau stand am Herd und briet Spiegeleier, seine Töchter waren in ein Gespräch über irgendwelche Banalitäten vertieft. Niemand nahm Notiz von ihm. Mit einem gezielten Schuss streckte er die jüngere seiner Töchter nieder. Die Kugel zerschmetterte ihre Schläfe und ihr Gehirn verteilte sich über Brötchen, Müsli und Butter. Seine ältere Tochter sprang entsetzt zurück, ihr weißes Sommerkleid war über und über mit dem Blut ihrer Schwester besudelt. Sie übergab sich noch, bevor eine Kugel ihren Brustkorb zertrümmerte, eine zweite ihre Schulter durchbohrte und eine dritte schließlich ihre Lunge perforierte.
Er lachte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl zu töten. Seine Frau starrte ihn aus weitaufgerissenen Augen an und beschimpfte ihn aufs ärgste.find ich nicht richtig nachvollziehbar. müsste sie nicht vollkommen sprachlos und paralysiert sein Seine beiden Töchter lagen auf dem Küchenboden und schwammen in ihrem eigenen Blut. Seine Frau war mittlerweile aus ihrer Lähmung erwachtwiderspricht sich indirekt mit dem beschimpfen und trat nun einen Schritt auf ihn zu. Er streckte den Arm aus und schoss ihr aus nächster Nähe mitten ins Gesicht. Die Fetzen ihres Gesichtes verteilten sich über die Küchentheke, ein Teil ihres Blutes ergoss sich auf die heiße Herdplatte oder in die Pfanne mit den Spiegeleiern. Es war zu köstlich.
In der Kammer des Revolvers befand sich noch eine Kugel. Noch einmal betrachtete er sein Lebenswerk. Er pfiff wieder ein fröhliches Lied, dann küsste er ein letztes Mal ein jedes Mitglied seiner Familie. Er lachte noch immer, steckte sich den Lauf der Waffe in den Mund und drückte ab. Der Schuss verhallte im Haus.
hi guardian,

die sprache ist bis auf ein paar stellen einwandfrei und besitzt auch eine gewisse gewandtheit. die story und das ende find ich auch ganz ansprechend. das ende ist auch das beste am text (klar, es fließt ja blut)

was mich am meisten stört ist das viele klischeehafte, einige stellen sind so ausgenuddelt (der übertriebene anfang, tresor-revolver), vor allem am anfang stoße ich mich sehr: selbst wenn der prot ein so erfolgreicher mensch ist, könntest der erzähler das indirekter rüberbringen...

- der plötzliche sinneswandel ist zwar nicht ausschließbar, aber für mich vom erzähler nicht hinreichend überzeugend dargelegt

- ab dem wort tresor hab ich gehofft, dass da nicht ein revolver drinliegt, weil ich es aus tausenden filmen kenne...

- die vielen hobbies sind ein wenig langatmig erzählt

ansonsten, wie gesagt, unterhaltend, aber an einigen stellen noch sehr ausbaufähig.

gruß max
exmaex ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2006, 09:42   #5
Elke K
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 31


Die Erzählung hat mich wirklich berührt.

Zum Handwerklichen kann und will ich allerdings nichts sagen.

Beklemmend ist die absolut coole, distanzierte, trotzdem wütende Verhaltensweise des Prot..
Mir drängen sich sofort die in allen Tageszeitungen immer wieder kehrenden Berichte über mordende Männer auf, die ihre Familien und sich selbst, ohne ersichtlichen äußeren Anlass umbringen.

Einfach so ..., einfach so?
Elke K ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2006, 16:13   #6
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201


ich empfinde es als sehr klischeehaft und es ist auch mir absolut unverständlich wieso die Frau anfängt ihren Mann zu beschimpfen wieso er die Kinder abgeknallt hat , Heribert was hast du dir dabei nur gedacht..
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2006, 17:14   #7
baal
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 21


scheint mir irgendwie inhalt und aussagelos, es macht schlicht keinen sinn.
der vater hat überhauptkeine indentifizierenden merkmale, die einen sich ein bild von der person machen lassen, er scheint sehr willkürlich in seinem denken und handeln. es ist unmöglich während dem lesen ein gefühl für die person zu entwickeln, was dazu führt, dass die geschichte mich kalt lässt
baal ist offline   Mit Zitat antworten
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