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Alt 03.07.2009, 12:50   #1
Dimi
 
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Ort: Bochum
Beiträge: 108

Standard Iphigenie bei den Mauren.

Iphigenie bei den Mauren. Ein eklektisches Stück über das Scheitern der Komik.

Personen: Thoas Khan
Iphigenie
Gefangener
Kotz von Berlichingen: Wache 1
Torquatto Tasse: Wache 2


Vorspiel

Iphigenie: Habe nun ach Philosophie,
Juristerei und Medizin,
und leider auch Theologie.
Durchaus studiert mit heißem Bemühn´.
Ach wär´ ich doch der Doktor Faust.
Dann lebt´ ich jetzt in Saus und Braus.
Und bräucht´ mich nicht auf dieser Insel plagen,
mit Kriegern, Königen und deren Blagen.
Ach, wär´ es doch der Frau vergönnt,
zu handeln wie ein Mann es könnt.
Weißeln, kehren, Mann verwöhnen
Und sich an den Spott gewöhnen,
den sie über uns vergießen,
wenn wir unsere Kammern schließen.
Der Mann, ob Knaben liebend, sich verkleidend oder sonst wie sexuell,
bestimmt sein Schicksal manuell.
Die Frau jedoch mit Sünd´ behaftet.
Durch Männerrippe stets belastet.
Der Hunger hat den Weg geweist,
mit Lust hat sie die Sünd´ verspeist.



Akt 1, Erste Szene

Iphigenie: Gesegnet seiest du, ehrwürdiger Thoas Khan, König der Mauren.
Thoas (in Soldatenuniform, Gewehr, Admiralsmütze, hinter sich schleift er einen Gefangenen): Hi.
Iphigenie: Ich hoffe ihr habt einen glorreichen Sieg errungen?
Thoas: Ja, alle tot. (wischt sich die blutigen Hände an der Kleidung ab)
Iphigenie: Wie viele Opfer hat denn die Schlacht gefordert?
Thoas: Für tausend gefallene Mauren, haben wir 5, nein sogar 4 Gegner getötet. Aber der Tod meines Sohnes ist gerächt. Ich habe den Volkswillen durchgesetzt. Da du der Göttin Diana keine Opfer darbringst, mache ich das. (schnappt sich den Gefangenen und schlägt ihn)
Das war für die Ermordung meines Sohnes, du Hund. Meine ganze Familie ist tot.
(Zu Iphigenie gerichtet)
Drum´ frag ich dich:
Du liebes Kind, komm geh´ mit mir,
gar schöne Spiele spiel´ ich mit dir.
Iphigenie: Mir Unbekannten ein solches Angebot zu machen ist schmeichelhaft, doch leider kann ich dein Angebot nicht annehmen, da ich mich verpflichtet habe, der Göttin Diana zu dienen.
Thoas: Ich liebe dich,
mich reizt deine schöne Gestalt,
und bist du nicht willig,
so brauch´ ich Gewalt.
Iphigenie: Oh großer König Thoas Khan, das wäre eines Königs doch nicht würdig.
Thoas: Das stimmt! Doch ich rettete dein Leben, du bist verpflichtet mich zu ehren.
Iphigenie: Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert,
je der Beladenen?
Hast du die Tränen gestillt,
je der Geängstigten?
Thoas: Häh?!
Iphigenie: Hast du je geahnt, welch´ entsetzlicher Kampf in meinem Busen herrscht?
Gefangener: Oh, holde Schönheit,
ist das Silikon in eurer Brust,
der Grund für euren Seelenfrust?
Thoas: Welch Impertinenz!!! Wachen!!!!
Tasse: Wer ruft mir?
Thoas: Wo ist der zweite Schwachkopf?
Kotz: Ich komme, ich komme,
wohin, ach wohin?
Thoas: Bestraft den Burschen!
Beide Wachen: Wie sollen wir ihn bestrafen?
Thoas: Werft den Burschen NICHT zu Boden.
Beide Wachen: Nicht zu Boden?
Thoas: Ja genau, nicht zu Boden.
Tasse (zu Kotz gewendet): Diese Diktatoren von heute sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, mit ihrem ganzen neumodischen Deeskalations- und Menschenrechtskram.
Iphigenie: Typisch Mann, ihr versteht mein Anliegen nicht.
Thoas: Meinst du etwas das wohlgehütete Geheimnis deiner Herkunft, das du seit deiner Ankunft vor mir verbirgst?
Iphigenie: Das Geheimnis ist so schrecklich, dass jeder der es erfährt, mich aus seinem Hause verbannen würde. Mein Haus ist von den Göttern verflucht.
Thoas: Es ist mir gleich, was deine Götter mit dir vorhaben,, seit deiner Ankunft hast du Segen über mein Haus gebracht.
Iphigenie: Dir bringt die Wohltat Segen, nicht der Gast.
Thoas: Argh, jetzt habe ich die Faxen dicke, ey. (er schlägt den Gefangenen erneut)
Iphigenie: Lass den Mann in Ruhe.
Thoas: Nö!
Iphigenie: Wieso denn nicht?
Thoas: Kein Bock!
Iphigenie: Wie soll ich nur ´nem Mann vertrauen,
der nur versteht, die Leute zu Hauen?
Warum sollte ich dir erzählen, dass ich eine Nachfahrin des Tantalus bin, der seinen Sohn den Göttern zur Speise gab.
Warum sollte ich dir erzählen, dass Pelop, des Tantalus geliebter Sohn, durch Mord und Verrat sich das schönste Weib aneignete.
Das seine Söhne aus Neid den Halbbruder meuchelten!
Worauf Pelops seine Frau des Mordes beschuldigt und sie entleibt.
Warum, frage ich dich, sollte ich dir das alles erzählen?
Thoas: Boah ey, genau wie bei uns. Erzähl mir mehr.
(Beide gehen spazieren, übergeben den Gefangenen an die Wachen und Iphigenie erzählt ihre weitere Geschichte)
Iphigenie:Tot, blabla, Meuchel, blabla,. Verrat, blabla.
(Wachen und Gefangener sind dabei eingeschlafen)
Iphigenie: Ich bin es selbst, bin Iphigenie, des Atreus´ Enkelin, Agamemnons Tochter, der Göttin Eigentum, die mit dir spricht.
Thoas (schaut sich um, den Gefangenen tretend): Hey, ihr da. Aufwachen!!
Gefangener: Ich bin ein römischer Bürger, so wie ihr alle hier.
Thoas: Schnauze.
(zu Iphigenie)
Und nun dasselbe Gedicht,
willst du mich heiraten oder nicht.
Iphigenie: Darüber kannst du nicht verfügen,
es wär der Göttin kein Vergnügen.
Thoas: Hör´ auf mich zu betrügen,
ich durchschaue deine Lügen.
Gefangener: Beendet das Geschleime und Gereime
Und lasst mich ziehn´ gen meinem Heime.
Thoas: Schnauze. Sei Vorsichtig, wir haben noch ein paar Kreuze übrig.
Iphigenie: Du kannst der Götter Wille nicht zerstören,
du musst auf ihre Wörter hören.
Thoas: Warum höre ICH sie dann nicht,
es ist dein Herz das zu mir spricht.
Iphigenie: Dein Wesen steuert dein Handeln und Denken,
du musst es in andere Bahnen lenken.
Und wäre das Blut nicht so reichlich geflossen,
so blieben die Götter dir auch nicht verschlossen.
Thoas: So sei es.
In meinem Volk lodert eine ungeheure Glut.
Wir haben zwei Opfer, das Volk will ihr Blut.
An Land gebracht durch eine glückliche Flut,
ach so ist es gut,
denn es wird stillen meines Volkes Wut.
Gefangener: Uff, gerettet, mich verließ schon der Mut,
er kam mir abhanden, wie anderen Leuten Stock oder Hut,
denn die edlen Opfer sind mir hilfreich und gut.
Thoas: Kreuz und Quer,
was redest du daher.
Fast hätt´ ich dich vergessen, ich danke dir sehr.
Mir scheint, das Kreuz zu tragen ist dein Begehr´.
Und diesen Wunsch dir zu erfüllen, fällt mir nicht schwer
Gefangener (steht auf): Und die Moral von der Geschicht,
traue einem König nicht.
(Die Wachen führen ihn ab)
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