An die Liebeshypochonderin bei Poetry.de

Inline · 05.10.2005, 21:54

Du solltest es wissen, weißt du?

Ich habe ein blutiges Herz, ein blutiges Herz wie sie es alle haben.
Das ist natürlich.
Und Ich hoffe ich habe auch eine süße Seele, eine wie sie es nur wenige haben sollen,
die einen sagen so, die anderen sagen so. Das ist ebenfalls natürlich.

Und weißt du, kannst du es wissen? Wenn ich verrate, dass ICH es sah:

Ich sah das Herz die Klippen hinunterstürzen,
ich sah das blutige Herz dort fallen,
sah es von Aufschlägen, Richtungswechseln, zerreißen

Weißt du, bist du wissentlich der Konsequenzen?

Als einer fragt, wer das war,
musst du ruhig sein, du bedauern, du verzweifeln..., dir die Hände im Gras zu waschen versuchen...
Denn Ich sah, du warfst, ich sah, du warfst, ich weine, weil ich sah

Du bekamst das blutige Herz in die Hand gelegt, und deins:
schlug ortsbeständig weiter...!

Spüre es doch, klebrig wie es ist, fasse den Schmerz, der andern zu Teil wird,
und leg das Werkzeug aus der Hand, mit dem man Zugeständnisse ergattert,
besser noch gib es zurück!:

ein blutiges Herz gelegt in deine warmen Hände..

Du solltest es wissen, weißt du es wirklich nicht...?

tagedieb · 05.10.2005, 23:22

Auf jeden Fall vorgemerkt. Ich äußere mich nochmal. Fürs erste: zu viele Herzen aber trotzdem zum in die Hände klatschen gut.

Silent Winter · 06.10.2005, 14:55

Ich liebe deinen Stil, ich liebe deine Gedichte. Das ist herrlich. Nun steigen mir tatsächlich die Tränen in die Augen. Damit darfst du eine sehr hohe Auszeichnung für dich verbuchen.

Inline · 07.10.2005, 16:57

Hi Silent,

vielen Dank. Das ist wirklich das größte Kompliment, das ich je für einen Text bekommen habe. Ich weiß nicht wirklich, was ich da antworten soll.

Vielen Dank!

Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft dem Anspruch gerecht werden kann. Ich gebe es eigentlich ungern zu, aber der Text hat mich wirklich Kraft gekostet.

Vielleicht bring ich dich ja auch mal zum Lachen. Das gefiele mir noch besser.

@tagedieb: Es freut mich auch, dass er Dir im Ganzen so gut gefällt. Ich bin auf Deinen Kommentar gespannt.

Freundlicher Gruß Inline

Silent Winter · 07.10.2005, 23:02

Auf jeden Fall. Irgendwann sicher. Das sollte dir bei mir nicht allzu schwer fallen - ich lache zu gerne.

Ich finde, ich sollte mich ein wenig mit dem Text auseinandersetzen... allerdings nicht jetzt, sondern eher nächste Woche, wenn ich richtig viel Zeit dazu habe - hoffentlich auch Lust. Ich werde dir meine Ergebnisse dann hier mitteilen... Der Text ist nämlich wirklich :up:

tagedieb · 08.10.2005, 07:44

Also Inline, meine Gedanken:

Das Gedicht gefällt mir sehr, weil es Passagen enthält, die von der Stärke der Worte her überzeugen. Beispiele:

"ein blutiges Herz wie sie es alle haben"
"und deins: / schlug ortsbeständig weiter...!"
"und leg das Werkzeug aus der Hand, mit dem man Zugeständnisse ergattert"

Der Text ist nicht ganz nachzuvollziehen für mich. Aber das ist nie wichtig, denke ich. Gedichte müssen nicht verstanden werden. Aber wir können die emotionale Bewegung nachvollziehen. Darauf kommt es an. Und das ist Deine Stärke.

Wie schon oben erwähnt, bin ich der Meinung, dass das Wort "Herz" zu oft im Text vorkommt. Die jarhunderte währende Vorbelastung dieses Begriffes erschwert den Umgang mit ihm. Für das Herz lassen sich aber auch schwer Metaphern finden. Und in diesem Text geht es ja nun mal auch um den Sitz der Liebe ... hm.

Dein Gedicht ist nicht prägnant genug für meinen Geschmack. Man denkt zu oft "ja" und "ja" und "ja" - "jajaja - ich habs doch schon".

Zu der eigenwilligen Form Deiner Texte hast Du sicher eine begründende Meinung. Ich würde mich dennoch erdreisten, Dir vorzuschlagen, über Zeilenumbrüche nachzudenken. Rein optisch könnte das Gedicht ansprechender sein.

Fazit: Durch Kürzung und Formung kann dieser Text noch gewinnen.

Inline · 18.10.2005, 21:23

Hi Tagedieb,

danke für Deine konstruktive Kritik.

Ich gebe Dir recht, dass vom Sinn her Wiederhohlungen enthalten sind. Jedoch war ich mir nicht sicher, welcher Ausdruck die Sache an der Wurzel packt, und das aussagt was ich aussagen will. Das Problem ist aber, dass meiner Ansicht nach die Ausdrücke unterschiedlich wahrgenommen werden. Für Dich ist der Satz "und deins schlug ortsbeständig weiter" ein starker Ausdruck, für mich persönlich ist der Ausdruck "blutiges Herz" am heftigsten, weswegen ich auch unsicher war, es überhaupt zu veröffentlichen. Ich wollte damit das körperhafte jedes Menschen betonen. Dieses ist meiner Meinung stärker.Auch der Ausdruck: "Dir die Hände im Gras zu waschen versuchen" finde ich heftig. Es geht ja darum, dass die Hypochonderin das Ding in der Hand hatte. Jetzt genug der Interpretation, mich interessiert viel mehr wie es andere interpretieren.

An die Form habe ich nicht wirklich viel gedacht.

Das ganze Ding zu schreiben, war wirklich nicht einfach, da ich momentan in keinster Weise was mit Beziehung am Hut habe, dennoch hatte ich starke Lust das auszudrücken.

Freundlicher Gruß Inline

05.10.2005, 21:54	#1
Inline Dabei seit: 07/2006 Beiträge: 626 Meine Gedichte	An die Liebeshypochonderin Du solltest es wissen, weißt du? Ich habe ein blutiges Herz, ein blutiges Herz wie sie es alle haben. Das ist natürlich. Und Ich hoffe ich habe auch eine süße Seele, eine wie sie es nur wenige haben sollen, die einen sagen so, die anderen sagen so. Das ist ebenfalls natürlich. Und weißt du, kannst du es wissen? Wenn ich verrate, dass ICH es sah: Ich sah das Herz die Klippen hinunterstürzen, ich sah das blutige Herz dort fallen, sah es von Aufschlägen, Richtungswechseln, zerreißen Weißt du, bist du wissentlich der Konsequenzen? Als einer fragt, wer das war, musst du ruhig sein, du bedauern, du verzweifeln..., dir die Hände im Gras zu waschen versuchen... Denn Ich sah, du warfst, ich sah, du warfst, ich weine, weil ich sah Du bekamst das blutige Herz in die Hand gelegt, und deins: schlug ortsbeständig weiter...! Spüre es doch, klebrig wie es ist, fasse den Schmerz, der andern zu Teil wird, und leg das Werkzeug aus der Hand, mit dem man Zugeständnisse ergattert, besser noch gib es zurück!: ein blutiges Herz gelegt in deine warmen Hände.. Du solltest es wissen, weißt du es wirklich nicht...?

07.10.2005, 16:57	#4
Inline Dabei seit: 07/2006 Beiträge: 626 Meine Gedichte	Antwort Hi Silent, vielen Dank. Das ist wirklich das größte Kompliment, das ich je für einen Text bekommen habe. Ich weiß nicht wirklich, was ich da antworten soll. Vielen Dank! Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft dem Anspruch gerecht werden kann. Ich gebe es eigentlich ungern zu, aber der Text hat mich wirklich Kraft gekostet. Vielleicht bring ich dich ja auch mal zum Lachen. Das gefiele mir noch besser. @tagedieb: Es freut mich auch, dass er Dir im Ganzen so gut gefällt. Ich bin auf Deinen Kommentar gespannt. Freundlicher Gruß Inline

18.10.2005, 21:23	#7
Inline Dabei seit: 07/2006 Beiträge: 626 Meine Gedichte	Allgemein Hi Tagedieb, danke für Deine konstruktive Kritik. Ich gebe Dir recht, dass vom Sinn her Wiederhohlungen enthalten sind. Jedoch war ich mir nicht sicher, welcher Ausdruck die Sache an der Wurzel packt, und das aussagt was ich aussagen will. Das Problem ist aber, dass meiner Ansicht nach die Ausdrücke unterschiedlich wahrgenommen werden. Für Dich ist der Satz "und deins schlug ortsbeständig weiter" ein starker Ausdruck, für mich persönlich ist der Ausdruck "blutiges Herz" am heftigsten, weswegen ich auch unsicher war, es überhaupt zu veröffentlichen. Ich wollte damit das körperhafte jedes Menschen betonen. Dieses ist meiner Meinung stärker.Auch der Ausdruck: "Dir die Hände im Gras zu waschen versuchen" finde ich heftig. Es geht ja darum, dass die Hypochonderin das Ding in der Hand hatte. Jetzt genug der Interpretation, mich interessiert viel mehr wie es andere interpretieren. An die Form habe ich nicht wirklich viel gedacht. Das ganze Ding zu schreiben, war wirklich nicht einfach, da ich momentan in keinster Weise was mit Beziehung am Hut habe, dennoch hatte ich starke Lust das auszudrücken. Freundlicher Gruß Inline

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05.10.2005, 23:22	#2
tagedieb Dabei seit: 07/2005 Beiträge: 520 Meine Gedichte	Auf jeden Fall vorgemerkt. Ich äußere mich nochmal. Fürs erste: zu viele Herzen aber trotzdem zum in die Hände klatschen gut.

06.10.2005, 14:55	#3
Silent Winter Dabei seit: 04/2005 Beiträge: 224 Meine Gedichte	Ich liebe deinen Stil, ich liebe deine Gedichte. Das ist herrlich. Nun steigen mir tatsächlich die Tränen in die Augen. Damit darfst du eine sehr hohe Auszeichnung für dich verbuchen.

07.10.2005, 23:02	#5
Silent Winter Dabei seit: 04/2005 Beiträge: 224 Meine Gedichte	Auf jeden Fall. Irgendwann sicher. Das sollte dir bei mir nicht allzu schwer fallen - ich lache zu gerne. Ich finde, ich sollte mich ein wenig mit dem Text auseinandersetzen... allerdings nicht jetzt, sondern eher nächste Woche, wenn ich richtig viel Zeit dazu habe - hoffentlich auch Lust. Ich werde dir meine Ergebnisse dann hier mitteilen... Der Text ist nämlich wirklich :up:

08.10.2005, 07:44	#6
tagedieb Dabei seit: 07/2005 Beiträge: 520 Meine Gedichte	Also Inline, meine Gedanken: Das Gedicht gefällt mir sehr, weil es Passagen enthält, die von der Stärke der Worte her überzeugen. Beispiele: "ein blutiges Herz wie sie es alle haben" "und deins: / schlug ortsbeständig weiter...!" "und leg das Werkzeug aus der Hand, mit dem man Zugeständnisse ergattert" Der Text ist nicht ganz nachzuvollziehen für mich. Aber das ist nie wichtig, denke ich. Gedichte müssen nicht verstanden werden. Aber wir können die emotionale Bewegung nachvollziehen. Darauf kommt es an. Und das ist Deine Stärke. Wie schon oben erwähnt, bin ich der Meinung, dass das Wort "Herz" zu oft im Text vorkommt. Die jarhunderte währende Vorbelastung dieses Begriffes erschwert den Umgang mit ihm. Für das Herz lassen sich aber auch schwer Metaphern finden. Und in diesem Text geht es ja nun mal auch um den Sitz der Liebe ... hm. Dein Gedicht ist nicht prägnant genug für meinen Geschmack. Man denkt zu oft "ja" und "ja" und "ja" - "jajaja - ich habs doch schon". Zu der eigenwilligen Form Deiner Texte hast Du sicher eine begründende Meinung. Ich würde mich dennoch erdreisten, Dir vorzuschlagen, über Zeilenumbrüche nachzudenken. Rein optisch könnte das Gedicht ansprechender sein. Fazit: Durch Kürzung und Formung kann dieser Text noch gewinnen.