Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Sonstiges Gedichte und Experimentelles

Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 23.08.2005, 20:14   #1
titus
 
Dabei seit: 08/2005
Beiträge: 21

Standard Vaterland

~ * ~
Vaterland
Unwissend die Verräter die dich hintergangen
In Torheit sie ihr blut'ges Schicksal selbst erwählt
Aus Machtgier sie im Kampf dem Todesfeinde dienten
Bis dein gerechtes Schwert sie mit dem Blut vermählt'
Mein weises Schicksal mich aus tapf'rem Volk erkoren
Dir Vaterland allein mein Leben sei geweiht
Und ist mein Blute Preis und Zoll deiner Befriedung
Für dich ihn zu bezahlen bin ich stets bereit
Dem Feinde Aug' in Aug' kommt nun der Augenblicke
Voll Ruhmesstolz dein Banner vor der Schlacht zu zieh'n
Das Feindeslager rückt jetzt zügig auf zur Mitte
Die Höll' bricht gröllend los, zum Kampfe stürm' ich hin!
Ein Hieb, ein Schlag, ein Stoß! Ertösendes Gewitter!
Den Würmern soll es kläglich an den Kragen geh'n!
Das Blut an meinem Schwerte nunmehr schwarz und bitter
Seh ich am Horizont schon uns're Flagge weh'n!
O Vaterland, zu deinen Füßen leg ich nieder
Zu Tausenden des Feindes blut'ge Opfergab'
Ob deines Sieges dicht' ich tausend Jubellieder
Und stimm' sie an an der Verräter Massengrab
So nimm mich auf im Kreise deiner mut'gen Krieger
Die Glanz und Sieg der teuren Heimatflur vermacht
Vom Walhall nun das Heimatland so treu bewachen
Und Feind noch Tod beschmutzen lassen seine Pracht
~ * ~
titus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2005, 09:46   #2
max brot
 
Dabei seit: 09/2005
Beiträge: 8

Standard RE: Vaterland

Hallo Titus

was ist denn das für ein sonderbarere Hymnus, wirkt als sei er abgeschrieben aus einer Vaterlands-Anthologie des 19. Jahrhunderts, verfasst in einer auch damals schon altertümlichen Sprache.
Es klingt gar nicht ironisch, eher sehnsuchtsvoll, postromantisch, sich in hehre dramatische wohlig- vergangene Zeiten hineinträumend?
Was ist das nur für ein Gedicht?
Warum schreibt dies ein so unger Mensch?
Heute?

Max Brot
max brot ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2005, 10:56   #3
titus
 
Dabei seit: 08/2005
Beiträge: 21

Grüß dich max brot,

Ich hatte in der Tat wilhelminische Hymnen a la Wacht am Rhein u.ä. im Hinterkopf bei der Verfassung dieses Textes und habe eben auch die entsprechende Sprache verwendet. Dass das Gedicht nach deinen Worten abgeschrieben wirkt, zeigt mir, dass mir das anscheinend gut gelungen ist. Ich kann dir aber versichern, dass es vollständig auf meinem Mist gewachsen ist.
Ich finde derartige Anachronismen sehr interessant, und verfolge darüber hinaus keinerlei Absichten - am wenigsten solche politischer Natur. Vor allem, dass derartige Zeilen so gar nicht in unsere (hoffentlich noch sehr lange andeuernden) friedlichen Zeiten passen, macht für mich den Reiz aus. Über Liebe, Jahreszeiten und ähnliches schreiben heute doch alle. Selbst Hass, Verzweiflung oder Nekromantik ist in der entsprechenden Kategorie dieses Forums zuhauf vertreten.
Gerade bei diesem Gedicht ist es mir eher weniger wichtig, zu gefallen. Bestenfalls soll es Aufmerksamkeit erregen. Es hat mir großen Spaß gemacht, es zu verfassen.
Ich schreibe eben alles auf, was mir durch den Kopf geht. Auf was man nicht alles durch diese Guido Knopp-Dokus gebracht wird...

Gruß

titus
titus ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Vaterland




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.