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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 15.08.2007, 07:49   #1
Fleur-de-Lys
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 18

Standard Krähentöchter

Krähentöchter

Die Blätter warn golden, der Nebel war dicht
Als zum ersten Mal ich sah ihr Gesicht

Mit Bändern im Haar und von Brüdern bewacht
Noch nie zuvor fühlt ich mein Herz so entfacht

Sie verkauften Kräuter und würzten die Luft
Windhauch brachte mir ihren Namen und Duft

Und ließ mich auch bald ihre Stimme vernehmen
Bevor sie mir dann in die Augen gesehen

Sie trieb ihren Handel, ich ließ nicht erkennen
Was es für mich hieß ihren Namen zu nennen

Zwei Tage, so sagte sie, blieben sie dort
Wollte ich sie wiedersehn war hier der Ort

Und so kam ich wieder mit dem Morgengraun
Um nur noch einmal in ihr Anlitz zu schaun

Ich brachte ihr Tücher und führte sie fort
Gestohlene Stunden ein Schatz jedes Wort

Mein Herz wollt zerspringen als sie weiterzog
Sah noch ihren Schatten dort im Abendrot

Sechs Monde lang bis zu ihrer Wiederkehr
Sechs Monde und nie war ein Abschied so schwer

Der Winter kalt, ihr Gesicht in jedem Traum
Und doch, jene Sehnsucht, sie spiegelte kaum

Die Freude als mit dem Maikäfer sie kam
Und in jener Nacht lag sie in meinem Arm

Unter diesem Halbmond warn Pläne geborn
Vernunft zwischen Glut und kühlem Met verlorn

Und als ihre Brüder die Bänder gefunden
Da waren wir längst schon ins Dunkel verschwunden

Ein Sommer, unendlich, Flucht in einen Traum
In Freiheit weit jenseits von Mieder und Saum

Ein Sommer, so kostbar wie’s Feuer der Sterne
Das uns jede Nacht hüllte in seine Wärme

Doch mit erstem Rauhreif, die Männer sie kamen
Aus Furcht vor Magie kannten sie kein Erbarmen

In Ketten gelegt trug man uns aus dem Wald
Mein Angesicht blutig, zerrissen ihr Kleid

In der Kirche Kerker ertrugn wir die Nacht
Bevor uns bei Tage der Prozess gemacht

Ich hör sie noch schreien von dunkler Magie
Doch einen Beweis dafür hatten sie nie

Warn zitternd und weinend doch gebrochen nicht
Als zum letzten Mal wir sah’n das Morgenlicht

Zu hölzernen Türmen aus Reisig und Holz
Führte man uns, doch fühlte ich nichts als Stolz

Als man uns dort festband, dem Pöbel zum Spaß
Und in ihren Augen ich nur Liebe laß

Urteil ward verlesen, Gebete zitiert
Die zu retten die wohl vom Teufel berührt

Sie brachten die Fackeln, das Holz zu entflammen
Zu Rächen die Sünde, aus Liebe begangen

Die Flammen sie leckten, ich schmeckte den Rauch
Glut ward angefeuert von leichtestem Hauch

Und so wurd genommen was niemand verstand
Zwei Herzen vom Anlitz der Erde gebrannt

Niemand sah uns fliehen die Schwestern der Luft
Zwei Vögel, so schwarz wie die finsterste Gruft

Und hört ihr im Walde wie die Krähen schrein
Dann sind wirs bis heute… werdens ewig sein

Töchter des Windes, die im Mondlicht tanzten
Töchter der Krähen, die ewig verdammten
Nie war ein Feuer so lodernd wie dies
Das unsre Liebe aus dieser Welt riss
Fleur-de-Lys ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2007, 21:55   #2
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

Standard RE: Krähentöchter

Hi Fleur-de-Lys,

also ich muss ehrlich zugeben: ich habe nur den ersten Vers gelesen und Teile vom Rest überflogen. Und das hat absolut gereicht.
Also Kritikpunkt 1: Es ist viel zu lang.
Kritkpunkt 2: warum benutzt du so eine verdrehte Sprache? Das klingt total ungelenk und blöd.
"Als zum ersten Mal ich sah ihr Gesicht", "Und doch, jene Sehnsucht, sie spiegelte kaum", "Die Freude als mit dem Maikäfer sie kam", "Als zum letzten Mal wir sah’n das Morgenlicht" sind nur ein paar wenige Beispiele.

Wenn dies eine Ballade sein soll (was ich annehme), dann finde ich Zweizeiler recht ungeeignet; hat was von Weihnachtsgedicht... (ich weiß auch nicht, wieso.)

Mir gefällt es nicht, ist zu verdreht, zu lang, zu langatmig, die Formulierung und die Story sind irgendwie nicht gut. Außerdem sind noch ein paar Fehler drin.

Nichts für ungut,
falke
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.08.2007, 09:48   #3
demon17
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 85

Ein schönes, romantisches Gedicht, Fleur-de-Lys. Da liegt ein Meisterwerk darin verborgen. Gerade die Sprache ist Dir gut gelungen, das Vermsaß allerdings hätte noch eine Überarbeitung verdient. Der Lesefluss wird immer wieder unterbrochen, was den Zauber, den Deine Worte vermitteln mindert. Wenn Du magst helf ich Dir dabei, indem ich Dir die Abfolge betonter und unbetonter Silben aufzeige. Es gäbe eine Menge zu tun, jedoch würde es sich lohnen für diesen ungeschliffenen Edelstein...

Liebe Grüsse

demon17
demon17 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2007, 18:58   #4
Fleur-de-Lys
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 18

Da sieht man mal wieder wie die Meinungen auseinandergehen können.

Ich bin zZ auf einem kleinen Schandmaul-"Trip" und habe versucht diese typische altdeutsche Sprache zu verwenden. Ob es mir gelungen ist steht wohl zur Debatte, aber insgesamt war das hier auch mehr ein Experiment und dieses Werk hat keine Form und Sprache die ich dauerhaft verwenden könnte oder wollte. Daher werde ich auch, so dankbar ich für das Angebot auch bin, nicht zurücksehen und es noch hundert Mal überarbeiten, das ist etwas was ich generell eher ungern tue. Gedichte sind für mich Herzsache, aber wenn ich ewig an ihnen rumverbesser werden sie Kopfsache... und ich bin mehr Intuitionsmensch als Logiker.

Trotzdem, danke für das Angebot und ich würde gerne mehr über die Abfolge betonter und unbetonter Silben lernen, da ich mich damit noch nie befasst habe.

Ursprünglich war es übrigens in Vierzeilern verfasst, aber dadurch wurde es noch mehr gestreckt und der Lesefluss ständig unterbrochen.
Fleur-de-Lys ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.08.2007, 00:08   #5
demon17
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 85

Fleur-de-Lys,

Schandmaul ist genial. Ich hatte mal eine Din A 4 Seite mit den wichtigsten Regeln. Ich schau mal nach und schick Dir einen Link per PN.

Bis später...

demon17
demon17 ist offline   Mit Zitat antworten
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