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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 23.02.2007, 11:29   #1
Timo
Gast
 
Beiträge: n/a

Standard Stille Tränen

Manch stille Tränen
geflossen,
für unüberlegte Worte
vergossen.

Doch deine Milde
dein Verzeihn,
machte es leicht
zu bereun.

Mein Herz ist froh
und leicht,
das hast du mit
Liebe erreicht.

Timo
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Alt 24.02.2007, 01:04   #2
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

Also einmal ausführlich Zeile für Zeile:


Manche stille Tränen
sind geflossen,

- Ja wäre auch blöd wenn die Dinger laut schreiend fließen würden, ne? "Aaaaah ich falle" nimmt jeder depressiven Episode etwaas von ihrem Pathos. Dass Tränen fließen, gut, das ist soweit Standard. Sowohl sprachlich als auch physikalisch.

für unüberlegte Worte
vergossen.


- Jetzt kommen wir ins Grübeln. Vergossene Worte, da stocken wir. Ist "Worte" eine neue Schnapssorte (dann würden wir verstehen, warum das lyr. Ich weint) oder handelt es sich um den bekannten Wört(h)ersee? (pardon the pun). Vielleicht ist das aber auch nach dem Prinzip "reim dich oder ich fress deiner" eingestreut?

Doch deine Milde
dein Verzeihen,

- scheint sich tatsächlich um Schnaps zu handeln, einer der nicht brennt. Alkohol kann so vergebend sein. Oder um es mit den Simpsons zu sagen: "Auf den Alkohol, die Ursache und Lösung all unserer Lebensprobleme". Jedenfalls ist das plötzliche Auftauchen eines lyr. Du toll. Gegensatz von lyr. Ich zu lyr. Du und so, schon klar, aber irgendwie nicht sonderlich innovativ.

machte es mir leicht
zu bereuen.

- metrisch eine Katastrophe (hast du den Text laut gelesen? Merkst du nicht, wie sehr das "zu bereuen" stolpert?), ansonsten ein unreiner Reim, na von uns aus. Um die Alkoholassoziation weiter zu bringen: Wenn man genug trinkt bekommt man erst gar keinen Kater.

Mein Herz ist froh
und leicht,
dass hast du mit
deiner Liebe erreicht.

- Wir mögen den s-Fehler, zwei 's' sind ja per se zu präferieren (optisch natürlich) aber hier grammatikalisch & orthopgraphisch falsch. Weiter nichts Neues im Osten (kennst du eigentlich "Brandenburg" von Rainald Grebe?) außer der Tatsache, dass Alkohol einem so viel geben kann. Insbesondere Kopfschmerzen und Ösophagitis vom Wiederauskotzen. Ein Hoch auf die Ersaztbefriedigung.

Liebe Grüße,

ravna & guardian
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2007, 12:01   #3
Timo
Gast
 
Beiträge: n/a

sicher warst du so voll vom Alkohol, dass du kaum verstanden haben kannst: Worum es wirklich geht?
Schade, vielleicht schläfst du eine Nacht darüber und versuchst dann nüchtern zu überlegen, was der Autor aussagen will.
Es geht hier um VERZEIHEN! Wenn unüberlegte Worte gesprochen werden, erkennt man manchmal erst sehr spät, was man angerichtet hat.
Tränen der Reue fallen und man erfährt das der andere einen durch seine Güte und sein Verzeihen nichts nachträgt.
Vielleicht hast du noch nie so eine Situation erlebt und dir fehlt wirklich alles Verständins?

Timo
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Alt 24.02.2007, 12:37   #4
Lycrael
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 257

"kompetent nennt sich der der glaubt zu verstehen.
wahre kompetenz akzeptiert jedoch auch anderes."

dein gedicht vermittelt nichts neues. doch gefällt mir die form im großen und ganzen. ein paar schönheitsfehler sind jedoch noch vorhanden:


Manche stille Tränen
sind geflossen,
für unüberlegte Worte
vergossen.

in dieser strophe würde ich das rot geschriebene jeweils weglassen. unnötige worte, welche dein gedicht nicht nötig hat und [ersöhnliche meinung] den lesefluss behindern.

Doch
deine Milde
dein Verzeihen,
machte es mir leicht
zu bereuen.

hier würde ich wieder die rot geschriebenen worte (oder buchstaben) bezüglich des leseflusses weglassen, nach doch einen absatz machen.

Mein Herz so froh
und leicht,
das hast du mit
deiner Liebe erreicht.

rotgeschriebenes weglassen und ist durch so ersetzen.


strophe zwei und drei hätte ich anders geschrieben. so jedoch behält das gedicht seine aussage. sogar wörtlich...
Lycrael ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2007, 17:20   #5
Timo
Gast
 
Beiträge: n/a

Hallo Lycrael ,
ich danke dir herzlich für deine Hinweise und habe mein Gedicht bereits geändert.
Alles Gute für dich!
Timo
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Alt 09.03.2007, 16:04   #6
CoCo
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 4

Guardian,ich glaube du hast das gedicht nicht verstanden .ist aber nicht schlimm wo wären wir heute wenn jeder den anderen sofort versteht ..(wär ja langweilig)...das gedicht ist schön die idee von Lycrael war besser ...
CoCo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2007, 19:05   #7
Timo
Gast
 
Beiträge: n/a

Hallo Coco,
das was guardian geschrieben hat, hat weder was mit Kritik zu tun, noch ist es eine Hilfe.
Ich danke dir jedenfalls für deine Zeilen.
Timo
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Alt 11.03.2007, 19:33   #8
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

Timo,

meine Frau und ich sehen dein Problem nicht. Ja, die Kritik ist polemisch, aber es ist eine Kritik, die durchaus konstruktiv ist. Uns zu unterstellen den Text nicht verstanden zu haben ist irgendwie deplatziert, nur weil sich unsere Interpretation (die durchaus am Text belegt ist) von der des Autors unterscheidet. Wenn du damit nicht umgehen kannst, solltest du eventuell darüber nachdenken, ob es für dich das Richtige ist, deine Texte zu publizieren.

allerherzlichste Grüße,
ravna & Guardian
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2007, 20:00   #9
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

*räusper* Guardian, du interpretierst nicht, mit keiner Silbe. Mag sein, dass es eine (Fehler-)Analyse ist, der man auch in großen Teilen nicht widersprechen kann, aber es ist definitiv keine Interpretation.
Da eine solche fehlt, kannst du (oder könnt ihr, wie auch immer) dich auch nicht beschweren, wenn man dir unterstellt, du habest nichts verstanden. Denn du gehst keinen Schritt weit darauf ein, was dahinter stehen könnte. Wenn du es dir denken kannst, sei glücklich, dem Autor nützt es nichts. Denn ein Gedicht besteht nicht nur aus Äußerlichkeiten und eine Kritik sollte alle Bereiche, auch den inhaltlichen, wenigstens berühren (ein Fehler, den jedoch einige Kritiker hier gerne machen, Beispiel: "im titel fehlt ein t" - viel länger war der Kommentar auch nicht).
Zudem steigert sich deine Seriösität, wenn deine Kritik zeigt, dass du alle Ebenen des Gedichtes erkannt hast. Dann bleibt dem Autor nichts anderes übrig, als sich damit zu befassen. So kann er sich denken: "Was für ein Spinner - ob der schonmal ein Gedicht gesehen hat?"

Dem, was du angebracht hast, ist in weiten Zügen nicht zu widersprechen, auch wenn mir deine Ausdrucksweise diesbezüglich missfällt. Der Mensch, der das Gedicht geschrieben hat, hat auch ein Recht, als dir ebenbürdiger Lyriker aufgefasst zu werden. Oder bist du von irgendjemandem, der allgemein als herausragender Lyriker anerkannt ist, als herausragender Lyriker anerkannt? Dann kannst du mit den Werken deiner Mitmenschen in dieser Weise umspringen, vorher nicht.

Nun mal zum Gedicht:
Inhaltlich sehe ich eine Ode an die Versöhnung, frage mich allerdings, wieso es nicht in "Milch und Honig" steht. Es widerfährt mir auch oft, dass ich Unüberlegtes von mir gebe, was durchaus auch manchmal sehr verletzend sein kann, und ich kann froh sein, dass meine Freundin so geduldsam mit mir ist und ich nicht stärker bereuen muss.
Von der Form her muss ich, wie schon angedeutet, Guardian zustimmen. Der Reim klingt extrem erzwungen, es herrscht starke Bildarmut. Lediglich die erste Strophe zeichnet eines, der Rest ist direkte Sprache (was nicht schlimm sein muss - in diesem Fall aber eher unpassend ist, wie ich finde). Das Gedicht leidet unter seinem schwachen Äußeren, der Inhalt ist nämlich in jedem Fall verdichtenswert. Fazit: ansprechender Inhalt, leider mäßig umgesetzt.

Gruß, Werther
Werther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2007, 20:20   #10
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

Lieber Werther, extra für dich:

Interpretation:

-" Jetzt kommen wir ins Grübeln. Vergossene Worte, da stocken wir. Ist "Worte" eine neue Schnapssorte (dann würden wir verstehen, warum das lyr. Ich weint) oder handelt es sich um den bekannten Wört(h)ersee?"
-"scheint sich tatsächlich um Schnaps zu handeln, einer der nicht brennt. Alkohol kann so vergebend sein. Oder um es mit den Simpsons zu sagen: "Auf den Alkohol, die Ursache und Lösung all unserer Lebensprobleme". "
-"Um die Alkoholassoziation weiter zu bringen: Wenn man genug trinkt bekommt man erst gar keinen Kater."
-" Weiter nichts Neues im Osten (kennst du eigentlich "Brandenburg" von Rainald Grebe?) außer der Tatsache, dass Alkohol einem so viel geben kann. Insbesondere Kopfschmerzen und Ösophagitis vom Wiederauskotzen. Ein Hoch auf die Ersaztbefriedigung."

Kritik:
- "Ja wäre auch blöd wenn die Dinger laut schreiend fließen würden, ne? "Aaaaah ich falle" nimmt jeder depressiven Episode etwaas von ihrem Pathos. Dass Tränen fließen, gut, das ist soweit Standard. Sowohl sprachlich als auch physikalisch."
-" Vielleicht ist das aber auch nach dem Prinzip "reim dich oder ich fress deiner" eingestreut?"
-"Jedenfalls ist das plötzliche Auftauchen eines lyr. Du toll. Gegensatz von lyr. Ich zu lyr. Du und so, schon klar, aber irgendwie nicht sonderlich innovativ."
-"metrisch eine Katastrophe (hast du den Text laut gelesen? Merkst du nicht, wie sehr das "zu bereuen" stolpert?), ansonsten ein unreiner Reim, na von uns aus."
-"- Wir mögen den s-Fehler, zwei 's' sind ja per se zu präferieren (optisch natürlich) aber hier grammatikalisch & orthopgraphisch falsch."


Und natürlich ist die Autorenintention eine andere, natürlich geht es um das Verzeihen in einer Liebesbeziehung aber Jesus R. Christus das pfeifen die Spatzen von den Dächern, dazu muss ein durchschnittlich begabter Leser nicht eine halbe Sekunde nachdenken und genau das macht den Text so unbrauchbar.

Zitat:
Der Mensch, der das Gedicht geschrieben hat, hat auch ein Recht, als dir ebenbürdiger Lyriker aufgefasst zu werden. Oder bist du von irgendjemandem, der allgemein als herausragender Lyriker anerkannt ist, als herausragender Lyriker anerkannt? Dann kannst du mit den Werken deiner Mitmenschen in dieser Weise umspringen, vorher nicht.
Ist Reich-Ranicki eigentlich als herausragender Autor anerkannt?
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
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