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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 09.03.2013, 19:53   #1
männlich Schmuddelkind
 
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Beiträge: 4.798

Standard Tal und Weite

Er blickt stolz übers Tal,
indem er seinen Atem hält:
"Wie ist beschaulich schmal
und friedvoll meine ganze Welt!"

Sie sieht schon seit ewigen Zeiten
mit Inbrunst hinaus in die Weiten:
"Ich sehe und sehe kein Ende
und nur die Gedanken sind Wände."

Wenn sie beisammen sind,
so fühlt er sich in seiner Freiheit geborgen
und sie fühlt sich in der Geborgenheit frei.
Und wie ein Bach, der rinnt,
durchstreifen sie Landschaften Morgen für Morgen
vergnüglich und singen ein Liedlein dabei:

"Uns fehlt es an nichts, wenn wir wandern,
denn wenn man bleibt, bleibt einem nur
ein Mangel, ein Teil eines andern,
ob Berg, ob Tal, ob Wald, ob Flur."
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Alt 09.03.2013, 20:14   #2
weiblich Nebelfuchs
 
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Beiträge: 141

Schön!!!!

Du sprichst mir aus der Seele, Schmuddelkind! Auch wenn ich es eher mit "ihr" halte, als mit "ihm". Und meine Gedanken sind Tore

Was für ein Gedicht! Ich habe kein Wort der Kritik, kein einziges.


Chapeau
Nebelfuchs
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Alt 09.03.2013, 20:22   #3
männlich Schmuddelkind
 
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Vielen Dank für das große Lob!
Aber bei dem Wetter solltest du den Hut schnell wieder anziehen.

Ich halte es eher mit "ihm", aber ich denke, es geht um die Integration in der Liebe: ich habe das Gefühl, dass Menschen, die Geborgenheit der Freiheit vorziehen, sich umgeben von Bergen gut aufgehoben fühlen und sich in der Weite einer flachen Landschaft verloren fühlen, während Menschen, die die Freiheit der Geborgenheit vorziehen, sich wohler im flachen Land fühlen.

Die Liebe kann einem vielleicht dazu verhelfen, die Geborgenheit in der Freiheit zu finden und umgekehrt.

LG
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Alt 09.03.2013, 20:35   #4
weiblich Nebelfuchs
 
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Beiträge: 141

Zu spät, der Wind hat ihn davon geblasen Aber bei diesem Gedicht wird einem ganz von selbst warm...

Interessante Theorie, mit den Bergen. Demnach wäre ich ein Beides-Mensch Aber du hast Recht, der Mantel des Ganzen, wenn man so will, ist die Liebe. Das wird wunderbar deutlich.


Gruß Nebelfuchs
Nebelfuchs ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2013, 20:42   #5
männlich Schmuddelkind
 
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Zitat:
Zu spät, der Wind hat ihn davon geblasen
Hab ihn; steht mir.

Ein Beides-Mensch zu sein, halte ich für erstrebenswert. Wenn einem die Freiheit ängstigt oder die Geborgenheit zu eng wird, fehlt einem doch immer etwas.

Zitat:
Aber du hast Recht, der Mantel des Ganzen, wenn man so will, ist die Liebe. Das wird wunderbar deutlich.
Freut mich sehr, dass das deutlich wird. Denke jedenfalls, dass das wirklich so ist. Wahre Liebe bedeutet, sich auf den Anderen so sehr einzulassen, dass man einander ergänzen kann. Hab mal geschrieben:

Zitat:
Man kann nicht über den eigenen Schatten springen,
aber über den des Anderen.
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2013, 21:17   #6
gummibaum
 
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Beiträge: 10.909

Ein prächtiges Gedicht. Tief, wahr und schön.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2013, 21:44   #7
weiblich Nebelfuchs
 
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Beiträge: 141

Zitat:
Ein Beides-Mensch zu sein, halte ich für erstrebenswert.
Ich auch! Ich bezog mich davor allerdings nur auf die landschaftlichen Vorlieben. Ob ich auch sonst ein Beides-Mensch bin...? Kommt wohl auf die Umstände an.

Zitat:
Man kann nicht über den eigenen Schatten springen,
aber über den des Anderen.
Schön gesagt! Vermutlich auch noch wahr...


Lieben Gruß
Nebelfuchs

P.S. Ich werde mir wohl einen neuen Hut zulegen müssen...
Nebelfuchs ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2013, 14:40   #8
männlich Schmuddelkind
 
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Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 4.798

Vielen Dank auch dir, gummibaum!

Zitat:
Ich bezog mich davor allerdings nur auf die landschaftlichen Vorlieben.
Da bin ich eindeutig ein Talmensch. Ansonsten trifft meine Theorie auch auf mich zu: bin lieber in geborgener Umgebung, auch wenn ich schon einige riskante Schritte unternommen habe, um frei zu sein.

LG
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
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liebe, tal, weite



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