Die Leiden eines Unterfranken

[Ilka-Maria]

Wir müssen miteinander reden,
weil mich so manches an dir stört,
mag sein, dass sich das nicht gehört,
doch hilft mir hier kein stilles Beten.

Nun also, wo soll ich beginnen …
ich find' den rechten Anfang nicht …
ich will nicht sitzen zu Gericht,
das lag mir niemals in den Sinnen.

Ach ja, jetzt kann ich mich erinnern,
was einst mich auf die Palme trieb -
doch gleich wird der Gedanke trüb
und geht dahin als blasses Schimmern.

Und schon hab' ich total vergessen,
was mich tagtäglich an dir stört -
das ist ja wirklich unerhört,
und ich bin ziemlich angefressen!

Wenn ich mir alles recht besehe,
gibt es für Klagen keinen Grund,
mein Leben ist wohl viel zu rund,
weshalb ich gern aufs Glatteis gehe.

So will ich still mein Leiden pflegen,
mich fühlen wie ein Opfertier -
was kann passieren heut’ und hier?
Du sorgst ja mal für meinen Segen.

5. Juli 2013
© Ilka-Maria