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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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16.06.2011, 23:22 | #1 |
Zeitgemäß
Meine Ohren sind verschlossen,
Stöpsel riegeln mit Musik. Schlagzeug hämmert. Stumme Possen spielt die Welt um mich. - Ich flieg. Manchmal kommen Vibrationen aus der Hosentasche an. Handy holt mich aus Äonen, rückt ein andres Ohr heran. Dann bin ich im Hier und Heute, brülle halb ertaubt: „Was geht!!?“ Übertöne all die Leute, denen dumm das Maul aufsteht. |
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01.07.2011, 22:41 | #2 |
abgemeldet
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Hallo Gummibaum,
ein tolles Gedicht! Besonders gefällt mir: "Ich flieg" auf "Musik" und "Äonen" auf "Vibrationen". Auch der angemessene Ton: "Was geht!!?" ist super - eben zeitgemäß. Zwei Kritikpunkte hätte ich: 1. Erste Strophe, zweite Zeile: Vielleicht passt besser "abgeriegelt mit Musik"? 2. Zweite Strophe, erste Zeile: Ist "Plötzlich" nicht vielleicht stärker und passender als "Manchmal"? Was mir noch sehr gut gefällt, ist die letzte Zeile. Metrisch kann man es zwar lesen wie die anderen Zeilen auch, aber nach meinem Gefühl ist die Silbe "auf" genauso betont wie "steht". Durch diese doppelte Betonung am Ende des Gedichts, sehe ich vor meinem Inneren Auge die offen stehenden Münder der Passanten, weil das Wort sich in Zeitlupe bewegt, wie man auch solche Situationen oft so sieht. Liebe Grüße Encki |
03.07.2011, 20:28 | #3 |
Hallo, Encki,
danke dir, dass du dich mit dem kleinen Gedicht beschäftigt hast. Deine Vorschläge sind gut. Stöpsel ist irreführend, da sie weniger Ohrhörer, sondern eher Gehörschutz bedeuten. Plötzlich ist intensiver, bezeichnet den Moment, manchmal das hin und wieder. Aber ich sah die Dauer der Trance, die nur hin und wieder kurz unterbrochen wird, vor mir. LG gummibaum |
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06.07.2011, 22:17 | #4 |
R.I.P.
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Hallo gummibaum ,
ein nettes kleines Gedicht, auch zeitgemäß. Hätte mir fast ausnahmslos gefallen, doch die letzten zwei Zeilen heben das nachfühlbare Empfinden eines gestressten Lyrich doch etwas auf, denn die Dummheit und ihr Erkennen kommen bei mir nicht so gut an; die Schlußfolgerung ist mir so nicht zeitgemäß. HG Kurier |
06.07.2011, 22:40 | #5 |
"dumm" wie blöd. Subjektiver Eindruck des rücksichtslosen LI von konsternierter Miene.
LG gummibaum |
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07.07.2011, 09:38 | #6 |
R.I.P.
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Vielleicht habe ich mich nicht so klar ausgedrückt.
... dumm das Maul aufstehen ... muss doch einen Anlass haben – ein in der Öffentlichkeit benutztes Handy könnte eventuell vor vierzig Jahren so einen Effekt ausgelöst haben, aber doch nicht heute (zeitgemäß). HG Kurier |
07.07.2011, 10:06 | #7 |
Es geht nicht ums Handy, sondern ums Übertönen als Ursache. Vielleicht sollte ich das im Gedicht akzentuieren?
LG gummibaum |
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07.07.2011, 10:45 | #8 |
R.I.P.
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Ich will nicht um jeden Preis ..., doch bezogen auf das Übertönen, ist dumm sicherlich auch nicht angebracht, hier wäre verärgert oder empört sinnvoller -auch logisch nachvollziehbarer.
HG Kurier |