Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Liebe, Romantik und Leidenschaft

Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 04.11.2006, 23:48   #1
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Verführung

Mondäner Damen Blicke schwelgen
entzückt auf Urwaldorchideen,
Blumenstoffel verschenken Nelken
mit Asparagus und finden `s schön.

Die spleenigen, geldschweren Reichen
rupfen Lotos aus indischen Teichen,
Verrückte lassen Sonnenblumen binden,
nie wird `ne Vase man dafür finden.

Verliebte sind stets auf Rosen versessen,
zum Muttertag gibt `s immer wieder,
gesetzt, man hat ihn nicht vergessen,
jedes Jahr geklauten Flieder.

Die ausgekochten Herzensdiebe
gewinnen Frauenlob und -liebe
ganz ohne Einsatz schwerer Säbel, -
den kleinsten Blumen gilt ihr Faible.

Habt acht! Sie kämpfen mit Floretten,
sie kommen bescheiden mit niedlichen, netten
Vergissmeinnicht, Mimöschen, Veilchen.
Dann, nach einem kleinen Weilchen,
wird letzter Widerstand geschickt
mit ganz raffinierten Mitteln geknickt.

Maiglöckchen, selber gepflückt in dem Walde,
zerfetzen die Herzen der Frauen!
Warte nur, warte! Balde
stiehlst du dich in ihr Vertrauen.

Hol Edelweiß vom Bergeshange,
Freund, dann dauert `s nicht mehr lange,
sie schmelzen wie der Schnee im Lenze,
den Rest tun Apfelblütenkränze.

Du kannst die Festung noch nicht nehmen?
O Tor!, dann musst du dich bequemen,
kauf weiße Grabes-Chrysanthemen,
häng dir ein Schild um: "Muss mich schämen!"

Vier hübsche Verse wollt ich heute
als Tipps für junge Liebesleute
ins Poetenforum schicken.

Doch denk ich dein, Geliebte in der Ferne,
sollte noch ein Verslein glücken.
Statt unerreichbar weiter Sterne
schenk ich mit Blumen hold Entzücken.

Doppelt beflügelt vom Musenküsschen
führt im Leichtgalopp das Pegasüschen
mich in Floras Reich auf seinem Rücken.
Dort sitz ich ab, beginn zu pflücken
Leberblümchen, hepatica nobilis,
bald sind sie bei dir, sympatica Cara, gewiss!
Werden, so hoff ich, angenommen,
begleitet von Wünschen, gar nicht so frommen.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Verführung




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.