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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 07.01.2011, 19:01   #1
männlich Heinz
 
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Standard Gedankenflug

Schwerelos schwebe, Gedanke, hinauf in besonnte Gefilde,
freu dich der Klarheit des Himmels und blicke gelassen zurück:
Tief in den schrundigen Klüften verbergen sich schrullige Gnome, -
lichtscheue Wesen, Gesindel und Afterpoeten besiedeln
Grotten in rissigen Felsen und nie ist Aurora willkommen.

Lass zur Erquickung die Augen auf grünenden Wiesen verweilen,
schärfe den Blick und betrachte genüsslich die blumenbesprenkelten
Matten, die prunkvoll die Hänge der Berge mit Farben verzieren.
Flieg in die Sonne, Gedanke, erglühe im goldenen Leuchten,
wieg dich auf Wolken und Freude beflügle den weiteren Flug.
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Alt 07.01.2011, 19:09   #2
weiblich Ilka-Maria
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Nichts gegen Deine Dichtkunst, Heinz - aber das ist mir zuuuu sublim. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, zu ertrinken.

LG
Ilka-M.
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Alt 07.01.2011, 19:38   #3
männlich Heinz
 
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Standard Gedankenflug

Liebe Ilka-Maria,
von Wasser ist doch aber gar keine Rede. Ertrinkst Du in der Flut der Worte oder wo sonst? Entschuldige, aber mit Deinem Kommentar kann ich beim besten Willen nicht viel anfangen.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 07.01.2011, 21:04   #4
weiblich Ilka-Maria
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Es ist einfach die Fülle, die mich erschlägt, vor allem die Masse an Adjektiven - wie zuviel Pudding, wenn man längst satt ist. Aber ich nehme an, dies ist der Form geschuldet.
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Alt 08.01.2011, 01:49   #5
männlich Heinz
 
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Standard Gedankenflug

Liebe Ilka-Maria,
ja, es ist üppig. Das, was ich an Empfindung verursachen wollte, sollte in zwei Strophen bewirkt werden. Der Form geschuldet? Sollte ich Kinttelverse, klappernde Paarreime oder eine endlose Ballade schreiben. Ich habe mir nicht eine Form ausgesucht und dann einen Inhalt hinein gegossen; umgekehrt wird ein Schuh daraus: Ich musste etwas loswerden und da fanden sich erste Worte und siehe da - es waren Daktylen. Na ja, und da habe ich dann weitergemacht,.
Dein Puddingvergleich - nun, ich weiß nicht, ob der sehr passend ist.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 08.01.2011, 02:01   #6
männlich Ex-Schamanski
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Sind bis auf Zeile 2, 7 und 20 klassische Hexameter, auch wenn die Zäsuren nicht immer klassisch sitzen.

Mit wenig Aufwand könnte man daraus eine Elegie machen (Distichen).
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Alt 08.01.2011, 02:04   #7
männlich Heinz
 
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Standard Gedankenflug

Lieber Schamansky,
tust Du mir da nicht zuviel der Ehre an? Ich hielt das alles für eine Abfolge von Daktylen, aber das wären doch noch keine klassischen Hexameter. Ich hatte jedenfalls nicht im Sinn, diese Versform zu benutzen (kommen da nicht auch Trochäen vor?) Ich werde mich schlau zu machen versuchen.
Gruß,
Heinz
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Alt 08.01.2011, 02:14   #8
männlich Ex-Schamanski
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Wie gesagt, außer 2, 7 und 10 sind die Zeilen rein technisch Hexameter, beabsichtigt oder nicht.

Technische Formel: 5x Daktylus + 1x Trochäus = Hexameter.

Die ersten vier Daktylen dürfen durch Trochäen substituiert werden.

(Puristen werden einwenden, daß es hier eher Spondeen statt Trochäen heißen sollte, aber wir dichten auf hier auf deutsch, also mit dynamischen Akzenten.)
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2011, 02:17   #9
männlich Heinz
 
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Standard Gedankenflug

Lieber Schamansky,
ick bin von mich selbst erschüttert! Wird Zeit, dass ich mich den Hexa- und Pentametern mal zuwende.
Danke für den Hinweis.
Heinz
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Alt 08.01.2011, 02:26   #10
männlich Ex-Schamanski
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Seht, es dichtet der Heinz uns Verse auf klassischen Füßen,
als Hexameter gar, klassischer, als ihm bewußt.

(Dat issen Distichon. )
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Alt 08.01.2011, 09:18   #11
weiblich marlenja
 
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Standard Gefällt mir dein Gedicht

Denke beim Lesen deiner frohlockenden Worte
an das Mailied des berühmten Dichters und wie
stark in ihren kurzen Zeilen seine Worte wirken.

Schwerelos schwebe
Gedanke hinauf
in besonnte Gefilde
freu dich der Klarheit
des Himmels
und blicke
gelassen zurück
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Alt 08.01.2011, 10:24   #12
Thing
R.I.P.
 
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Halli Hallo, Heinz!

Da ich dieses Gedicht - eitel wie ich bin - allein auf mich beziehe, ertrinke ich gerne darin.
Versmaße kann ich nicht mit Namen nennen - daß es klassisch schön ist, höre, sehe und schmecke ich.
Die Alliterationen sind verführerisch. Ich fliege trunken in die Lüfte!

Es führt mich auf meine "bukolische" Wiese.
Und Dich hoffentlich auch!


Ergebenster Diener:

Thing
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Alt 08.01.2011, 12:23   #13
männlich Heinz
 
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Standard Gedankenflug

Lieber Schamansky,
da frag ich den Kenner von klassischen Versen, oh sag einem Stümper:
Ist dies etwa auch von der Art? Freundlich um Antwort ich bitt!

Ich gebs ja zu, an Distichen hab ich mich schonmal versucht, aber mir fehlen für diese klassischen Verse die profunden Kenntnisse. Hier so ein versuch:

Kühl umwehen des Distichons Haupt nur klassische Lüfte.
Beidhändig fächelt `s mir ambrosischen Duft.

Liebe Marlenja,
das Mailied ist ja nun gerade mal eines meiner Lieblingsgedichte. Wenn meine Verse eine Assoziation wecken, finde ich das wunderbar und gleichzeitig rätselhaft.
Wie herrlich leuchtet mir die Natur (xXxXxXxxX) usw., also - die Form kann es nicht sein. Der Inhalt - Goethes "Gefühlsausbruch" angesichts der Natur und im Goldenen Schnitt des Gedichts die Zuwendung an die Geliebte "o Mädchen, mein Mädchen..." - kann es auch nicht sein. Goethes Gedankenflüge liegt um Meilen über meinen. Die von Dir vorgenommenen Zeilenumbrüche zerfleddern mir zu sehr das, was ich gern mit langem Atem und kompakt rüber brächte.
Aber dennoch: Vielen Dank dafür, dass Du meine Verse gelesen hast, und wenn sie Dich gar in goethesche Gefilde geführt haben - wunderbar.
Lieber Thing,
bezieh es auf Dich! Sei ruhig so eitel, denn wer mir solche Komplimente macht, har es allemal verdient mit meinen Versen trunken zu werden und in die Lüfte zu fliegen.

Seid alle lieb gegrüßt!
Heinz
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Alt 08.01.2011, 18:17   #14
männlich Ex-Schamanski
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Hallo Heinz,

nein, das sind keine Distichen. Die Versfüße sitzen nicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Distichon
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Alt 08.01.2011, 18:48   #15
weiblich marlenja
 
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
wunderbar und gleichzeitig rätselhaft
Ist es wirklich noch wunder
wenn es kein Rätsel mehr ist?

Verfliegt nicht der Zauber sobald
es gelingt ihn in Worte zu fassen?
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2011, 19:02   #16
männlich Ex-Schamanski
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Von der Erkenntnis berührt, entfliehen die Fakten den Worten.
Leer steht und hohl dann das Wort, jeglichen Inhalts beraubt.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2011, 02:13   #17
männlich Heinz
 
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Standard Gedankenflug

Lieber Schamansky,
glaub mir, ich werde mich damit beschäftigen.
Hallo, Marlenja,
bitte sprich, wenn Du mit mir sprichst, eine einfache, für Toren wie mich verständlichen Sprache.
Grüße an alle beide,
Heinz
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Alt 09.01.2011, 02:34   #18
männlich Ex-Schamanski
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Was das Thema auch ist, es erscheint uns, bekehrend, Marlenja.
Goethe oder Vergil, stets rammt sie Christus hinein.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2011, 02:54   #19
männlich Heinz
 
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Standard Gedankenflug

Ach, würde sie doch rammen! Mir kommt das alles so schrecklich klebrig vor, so, als wenn man Zuckerbonbons in der Hosentasche vergessen hat und die sich da unausrottbar einkleben.
Marlenja, bitte kehr in meinem Faden zu meinem Gedicht zurück und versuch nicht zu missionieren.
Gruß,
Heinz
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Alt 09.01.2011, 09:12   #20
männlich Fridolin
 
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Heinz,

bitte noch mehr solcher herrlichen Gedichte! Ich liebe Hexameter, ohne diese Kunst zu beherrschen. Leider. Ich bin halt nur ein Reimer, kein Dichter.

Liebe Grüße
Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2011, 11:35   #21
weiblich marlenja
 
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
bitte sprich, wenn Du mit mir sprichst, eine einfache [...] Sprache.
Gut ich versuche es:

Als ich dein Gedicht las kam mir das Mailied in den Sinn. Warum das weiss ich nicht. Du hast dich dann darüber gewundert und versucht mit deinem Verstand und deiner Vernunft zu ergründen wo ein Zusammenhang zwischen dem Mailied und deinem bestehen könnte und es blieb dir rätselhaft.

Daraufhin erwiderte ich - dass eigentlich alles was wir als Wunder ansehen oder wunderbar - im Grunde genommen geheimnisvoll oder Rätselhaft ist. Denn das was wir klar und unmissverständlich auszudrücken vermögen durch die Wissenschaft erklärbar ist real und normal und für unser Empfinden gar nicht mehr rätselhaft und wunderbar oder ein Wunder - also etwas unerklärbares.

Jetzt habe ich nochmals darüber nachgedacht was genau es war dass mich das so empfinden liess und mir ist - es ist die begeisterung darin in dem Text die ich gefühlt so wie ich es im Mailied empfinde: Diese herrliche Begeisterung für das wunderbare der Liebe und des Schöpfers und des Frühlings...
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2011, 13:44   #22
männlich Heinz
 
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Standard Gedankenflug

Liebe Marlenja,
siehste, geht doch. Und jetzt bemerke ich auch meine Fehler. Statt verwundert hätte ich eigentlich erstaunt schreiben sollen. Aber ich will mich gar nicht mit Dir streiten. Im Gegenteil: Wenn meine Verse es fertigbringen, in einer Leserin Assoziationen zu denselben Hochgefühlen wie beim Lesen des Mailiedes zu wecken, ist das ein großes Lob. Nur, lass es Dir ganz leise gesagt sein: So "schlicht", wie sich das Mailied anhört, ist es nicht. Das ist von Meisterhand geschrieben und macht genau das, was ich gern können möchte: Ein Hochgefühl beim Leser/bei der Leserin verursachen, ohne ihm/ihr zu sagen, dass er/sie jetzt ein Hochgefühl empfinden müsse.
Lieber Fridolin,
mach ich gern, aber solche Sachen entstehen nicht auf Knopfdruck. Ich habe mal ein paar Hexameter (inkl. Pentameter) probiert, trau mich kaum, das Ding einzustellen. Aber da wir mit Schamansky einen Fachmann haben, wird er mich schon auf die Schwachstellen hinweisen. Es kommt also "In Hexameters Maß...".
Liebe Grüße an Euch beide,
Heinz
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