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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 19.10.2014, 08:32   #1
männlich AndereDimension
 
Benutzerbild von AndereDimension
 
Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Standard Heiligabend


Heiligabend

Sie wollen diesen Abend
gemeinsam verbringen,

für ihr wohlgeordnetes Leben,
ihre Töchter,

doch als sie den Druck
herznaher Blicke
spürt,

huscht sie ins Bad
und nimmt im Vorbeigehen
die Kerze vom Tisch,

um sich selbst daran zu hindern,
ihnen liebend zu begegnen
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.10.2014, 11:14   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Die Arrangement ist offenbar quälend künstlich.

LG g
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2014, 00:41   #3
weiblich Merith
R.I.P.
 
Dabei seit: 10/2013
Ort: Im Isental
Alter: 83
Beiträge: 3.380

Kerzenlicht -
unerträglich,
heuchelt Harmonie,
wie lange noch ?

Merith
Merith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2014, 05:55   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Die Arrangement ist offenbar quälend künstlich.
Kann sein. Im Wort "künstlich" steckt "Kunst", ebenso im Wort "künstlerich" oder im Wort "kunstvoll".

Merith spricht von "heucheln", und dem kann ich mich anschließen: Das Gedicht empfinde ich als eine einzige - vielleicht umständliche - Metapher auf "Heuchelei".

"Sie wollen den Abend gemeinsam verbringen ...". Schon darin liegt etwas Zwanghaftes, von einem Wollen kann gar nicht die Rede sein. Es geht vielmehr um ein Ritual, nämlich das "wohlgeordnete Leben". Hier ist unter Beweis zu stellen, dass alles "in Butter" ist.

Doch eine Person hält es nicht aus: Sie bricht aus. Zwar flüchtet sie nicht, sie huscht, aber gerade noch rechtzeitig. Dabei nimmt sie die Kerze mit, nimmt den anderen, die sie zurück lässt, das Licht und die Wärme. Sie huscht ins Bad, an den Ort, an dem Wasser fließt und an dem man sich reinigt. Vom Schmutz der Heuchelei. Vor allem aber nicht unter den dreisten ("herznahen") Blicken jener, die nunmehr in der Kälte und im Dunklen und bar jeder Illusion herumsitzen.

Das Gedicht ist ein einziger Sarkasmus.

AnDi, Deine Gedichte sind für dieses Forum viel zu schade.

Gute Grüße an den Meister,
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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