Ein Lebensende bei Poetry.de

FatLouie · 04.09.2006, 16:22

Ein Mädchen steht auf dem Dach eines Hochhauses und schaut nach unten. Dummes Mädchen, denke ich.
Warum springt sie nicht?
„Mach es doch endlich! Na los!“, schreie ich ihr zu, dann lache ich schallend. Nur ein Schritt, dann wäre sie erlöst! Ich an ihrer Stelle würde keine Sekunde zögern.
Jetzt schaut sie sich zögernd um, doch niemand unten auf der Straße hat sie gesehen.
Sie starrt weiter unschlüssig in die Tiefe.
„Was ist dein Problem, Kind?! Soll ich dich etwa eigenhändig über das Geländer werfen oder tust du es von selbst?“ Ich werde allmählich ärgerlich und stampfe ungeduldig mit dem Fuß auf.
Doch bevor ich sie ein weiteres Mal auffordern muss, klettert sie über die Brüstung; und nach einem letzten hilflosen Blick zu den Wolken fallen wir beide dem Tode entgegen.

Appelschnut · 04.09.2006, 21:41

Gefällt mir. Natürlich besonders durch die Pointe, die sehr fein herausgearbeitet ist. Und das, bei der makabren Thematik!
Es ist dir gut gelungen, eine Zweiteilung in deine Geschichte einzubringen: Dadurch entsteht der Eindruck, das lyrische Ich stehe auf dem Boden und rufe dem mädchen auf dem Dach zu. Sehr geschickte Wortwahl!
Gerne gelesen

exmaex · 04.09.2006, 21:59

hi loui
es gefällt mir sehr, pointe trifft gut
einzig stört mich der (möchtegern)satz

Zitat:

Was sie gemacht hätte, falls es so wäre?

den müsstest du noch ändern oder ganz weglassen

grüße max

FatLouie · 04.09.2006, 22:04

@ exmaex: Ich hab ihn jetzt weggelassen, du hast recht, der ist überflüssig+sinnlos. Danke.

04.09.2006, 16:22	#1
FatLouie Dabei seit: 08/2006 Beiträge: 61 Meine Geschichten	Ein Lebensende Ein Mädchen steht auf dem Dach eines Hochhauses und schaut nach unten. Dummes Mädchen, denke ich. Warum springt sie nicht? „Mach es doch endlich! Na los!“, schreie ich ihr zu, dann lache ich schallend. Nur ein Schritt, dann wäre sie erlöst! Ich an ihrer Stelle würde keine Sekunde zögern. Jetzt schaut sie sich zögernd um, doch niemand unten auf der Straße hat sie gesehen. Sie starrt weiter unschlüssig in die Tiefe. „Was ist dein Problem, Kind?! Soll ich dich etwa eigenhändig über das Geländer werfen oder tust du es von selbst?“ Ich werde allmählich ärgerlich und stampfe ungeduldig mit dem Fuß auf. Doch bevor ich sie ein weiteres Mal auffordern muss, klettert sie über die Brüstung; und nach einem letzten hilflosen Blick zu den Wolken fallen wir beide dem Tode entgegen.

04.09.2006, 21:41	#2
Appelschnut Dabei seit: 07/2006 Beiträge: 279 Meine Geschichten	Gefällt mir. Natürlich besonders durch die Pointe, die sehr fein herausgearbeitet ist. Und das, bei der makabren Thematik! Es ist dir gut gelungen, eine Zweiteilung in deine Geschichte einzubringen: Dadurch entsteht der Eindruck, das lyrische Ich stehe auf dem Boden und rufe dem mädchen auf dem Dach zu. Sehr geschickte Wortwahl! Gerne gelesen

04.09.2006, 22:04	#4
FatLouie Dabei seit: 08/2006 Beiträge: 61 Meine Geschichten	@ exmaex: Ich hab ihn jetzt weggelassen, du hast recht, der ist überflüssig+sinnlos. Danke.