Müde (auf dem Feld der Ehre)

[Thing]

Was kümmert mich der Weltenbrand!
Ich muß mir meinen eignen Frieden schaffen,
ohne Tücke, ohne Tausch und Waffen.
Dann geh ich mit mir Hand in Hand.

Was scheren mich die Schießgewehre!
Ich träume mich in Sanftes ein;
und bleib darin ich auch allein:
Ich bin mir selbst genug der Ehre.

Schlägt sich ringsum auch alles tot -
das hat mich reichlich um den Schlaf gebracht! -
ich möchte endlich wieder schlafen.

Wer muß denn wann und wo und wen wofür bestrafen?
Es decke uns recht bald die allerletzte Nacht.
Den Toten leuchtet nie mehr Morgenrot.



ad hoc 12.08.2011
(c)

[Ilka-Maria]

Gut gedichtet, Thing, aber sehr idealistisch und fern der Realität. Je größer die Zahl der Völker, die in einem bestimmten Raum aneinanderstoßen, desto häufiger gibt es Konflikte, erst recht, wenn diese Völker keine verantwortungsbewußte Regierung haben, sondern von Clans dominiert werden. Deshalb gibt es in Afrika so viele Kriege. Außerdem ist Hunger ein stärkeres Motiv als Ehrsamkeit: Wer zum Waffendienst bereit ist, bekommt zu essen.

[Thing]

Ich hatte eine Antwort geschrieben, die ist plötz weg....!

Dies ist der Wunschtraum eines idealistischen Egoisten, den er sich gerne erfüllen möchte.
Daß das fern jeder Realität ist, wird er wohl nicht wahrhaben wollen.


LG
Thing

[Ilka-Maria]

Wen wundert das, angesichts der Zensur des deutschen Fernsehens? Hungernde Menschen sind gerade noch vorzeigbar, der Druck auf die Tränendrüsen lockt den Bürgern nämlich das Geld aus der Tasche. Aber die Ursachen des Hungers, nämlich Clanfehden, Kriege, Ermordung von Bauern und anderen Zivilisten, werden dadurch nicht beseitigt.

Bekämen wir Bilder des Krieges zu sehen, wie er wirklich ist, verginge uns das Träumen sehr schnell. Aber das ist uns Weicheiern ja nicht zumutbar.

[Thing]

Danke, hab korrigiert!

Der Träumer ist ja auch aus diesem Grunde ganz alleine und fern jeder medialen Information - so hält er sich den Schrecken (den er nicht ändern kann) ein wenig vom Leib.

LG
Thing

[joerg]

Da hast du ja wiedereinmal etwas Wunderbares gemischt: Die Romantik der verträumten Einsamkeit mit der Flucht aus der Wirklichkeit.
Für mich ist das ein echter, treibender Konflikt: Manchmal einfach abhauen wollen und den "Weltenbrand" Weltenbrand sein lassen und dann holt mich wieder die Verantwortung ein, die wir alle tragen und die so manches Mal schwer auf uns lastet.

Auch sehr schön gedichtet,

Jörg

[Thing]

Halli Hallo, joerg -


je älter ich werde, desto müder werde ich des Weltenbrandes.
Ich bin versucht, mir ein kleines rpivates Eckchen Frieden zu schaffen - ohne Waffen.
Mag das auch im Klein-Klein sein:
Ist man betagt, gewinnt das an Gewicht.

Hab Dank und Gruß
von
Thing

[Dimi]

Hallo Thing,

interessant finde ich an Deinem Gedicht, dass zuerst die Ignoranz kommt: "Was kümmert mich der Weltenbrand!" und dann erst anschließend die Resignation folgt: "Schlägt sich ringsum auch alles tot -
das hat mich reichlich um den Schlaf gebracht! -
ich möchte endlich wieder schlafen."

Meiner Erfahrung nach ist die Reihenfolge normalerweise eher umgekehrt,also aus Resignation folgt Ignoranz und ich frage mich, warum Du diesen Weg gewählt hast?

Beste Grüße,

Dimi

[Thing]

Halli Hallo, Dimi -

weil sich das in meinem Innern gerade in dieser Reihenfolge abgespielt hat.


LG
Thing

[Martho]

Ich wäre der letzte, der dieses Sonett kritisieren darf. Aber, was soll ich auch sagen? Meiner unmaßgeblichen Meinung nach großartig. So manches von Shakespeares Sonetten ist bei kritischer Betrachtung gar nicht sooo doll. Aber er ist eben die heilige Kuh der Dichter. Ach, übrigens - gibts im Internet eine Seite: "Schreiben für Dilettanten und Anfänger"? Würde mich gern dort anmelden, dann seid ihr mich los.

[Thing]

Halli Hallo, Martho -


hab Dank für das große Lob!
Du wirst doch nicht wegwollen von hier?
Bleib uns erhalten!!!!


LG
Thing

[Ex-Ralfchen]

fein - alter freund, fein.

[Thing]

Halli Hallo, lieber Rüsselträger -


hab Dank von

Deinem ROMerl!