Blutiger Wein bei Poetry.de

nachtpoetin · 05.08.2011, 14:38

Ich stehe dort mit meinem Glas in der Hand. Ich lausche dem Klang der Einsamkeit, spüre sie mit allen Sinnen. "So muss sich der Tod anfühlen", denke ich und stürze den Rest Wein hinunter, wasche meine Kehle mit Alkohol aus. Mein wievieltes Glas war das? Ich weiß es nicht, doch die Flasche sieht leer aus. Ich wanke auf die Geschirrschublade zu und suche den Flaschenöffner um eine weitere bauchige Flasche mit verführerischem Inhalt zu öffnen und zu leeren. Das war es also, das Ende. So fühlt es sich an. Einsam und betäubend, obwohl ich das auf den Alkohol zurückführe. Die Wunden an meinem Arm habe ich aufgekratzt und das Blut fließt über meinen Körper, während ich den Schmerz wegtrinke. Meine Hände sind kalt.ich Ich fühle mich taub. Der Schmerz in meiner Seele ist zu stark um weiterzuleben. Es tut mir leid Mom und Dad, es tut mir leid Ryan, aber ich habe dich nie wirklich geliebt, ich brauchte dich um zu vergessen, ihn zu vergessen. Ich werde ihm jetzt folgen. Der Sommer in dem er starb hat mich schon umgebracht. Seelisch. Er war und ist alles was ich will. Die Narben, die mir mein Kopf zugefügt hat verblassen. Bald bin ich bei ihm. Ich freue mich schon. Das Leben ist halt nichts für mich. Also. Arrividerci, alle. Es ist vorbei. Ich nehme das Messer vom Küchentisch und ramme es in meine Brust. Mein Glas zerspringt am Boden und der Wein vermischt sich mit meinem Kalten Blut.

Thing · 05.08.2011, 16:39

Halli Hallo,

nicht übel!
hebt sich von anderen Ritzer-Selbstmöder-Geschichten ab.
Gut strukturiert, kaum Fehler drin.
Verliert leider zum Ende hin den kühl-berichtenden Duktus - den hätte ich durchgehalten.

Es sind einige ungeschickte Wendungen drin, obwohl ich weiß, was gemeint ist.

"Den Schmerz wegtrinken" finde ich außerordentlich gut!
Zum Titel:
wie wäre es mit "Blutwein"?

Vorerst:
Thing

Ilka-Maria · 05.08.2011, 16:48

Dem kann ich nicht beipflichten, ich finde den Text reichlich theatralisch und zum Teil ungeschickt ausgedrückt. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß einer 13jährigen noch die Übung fehlt. So gesehen, kann man den Aufbau durchaus loben.

LG
Ilka-M.

Thing · 05.08.2011, 19:24

Das mit den 13 Jahren halte ich für - hmmm - untertrieben.
Mit 13 Jahren geht man - falls überhaupt - anders mit Wein um.

Ilka-Maria · 05.08.2011, 19:55

Tja, kann schon sein. Aber da das Alter mit 13 angegeben ist und ich es nicht besser wissen kann, muß ich den Text unter diesem Gesichtspunkt lesen

Der Wein - wie war das damals noch? Ich durfte in dem Alter auch schon ein bißchen Rotwein trinken, und bei der Großmutter gab es an kalten Wintertagen einen "steifen Grog". Alkohol war kein Tabu mehr. Zum erstenmal "tipsy" vom Rotwein war ich mit 15, das war in Paris - wo sonst?

nachtpoetin · 05.08.2011, 22:41

Ich selbst trinke nicht. Ich habe es als lyrisches Mittel eingefügt um den Schmerz zu verdeutlichen. Diese Person, die stirbt ist ein lyrisches Ich, welches keinen Bezug auf ein Leben haben soll.

Ilka-Maria · 06.08.2011, 08:35

Zitat:

Zitat von nachtpoetin

Ich selbst trinke nicht. Ich habe es als lyrisches Mittel eingefügt um den Schmerz zu verdeutlichen. Diese Person, die stirbt ist ein lyrisches Ich, welches keinen Bezug auf ein Leben haben soll.

Das habe ich auch so verstanden. Meine Antwort an Thing ist dahingehend, daß es aber durchaus Teenager gibt, die bereits mit Alkohol in Berührung kamen. Natürlich muß das aber nicht zwingend der Fall sein, um darüber schreiben zu können.

LG
Ilka-M.

Aquaria · 06.08.2011, 10:14

Guten Morgen nachtpoetin!

Von mir gibt es ein dickes Kompliment! Das Thema ist zwar nicht neu, aber stilistisch ist dein Text sehr ausgereift. Dass du erst 13 bist, kann ich kaum glauben. Du nutzt das Potential der Sprache gut aus.
Inhaltlich werde ich irgendwie an Twilight erinnert...
Ich würde gerne mal etwas weniger szenisches von dir lesen!
Unbedingt weiter schreiben!

A.

05.08.2011, 14:38	#1
nachtpoetin Dabei seit: 08/2011 Alter: 26 Beiträge: 14 Meine Gedichte	Blutiger Wein Ich stehe dort mit meinem Glas in der Hand. Ich lausche dem Klang der Einsamkeit, spüre sie mit allen Sinnen. "So muss sich der Tod anfühlen", denke ich und stürze den Rest Wein hinunter, wasche meine Kehle mit Alkohol aus. Mein wievieltes Glas war das? Ich weiß es nicht, doch die Flasche sieht leer aus. Ich wanke auf die Geschirrschublade zu und suche den Flaschenöffner um eine weitere bauchige Flasche mit verführerischem Inhalt zu öffnen und zu leeren. Das war es also, das Ende. So fühlt es sich an. Einsam und betäubend, obwohl ich das auf den Alkohol zurückführe. Die Wunden an meinem Arm habe ich aufgekratzt und das Blut fließt über meinen Körper, während ich den Schmerz wegtrinke. Meine Hände sind kalt.ich Ich fühle mich taub. Der Schmerz in meiner Seele ist zu stark um weiterzuleben. Es tut mir leid Mom und Dad, es tut mir leid Ryan, aber ich habe dich nie wirklich geliebt, ich brauchte dich um zu vergessen, ihn zu vergessen. Ich werde ihm jetzt folgen. Der Sommer in dem er starb hat mich schon umgebracht. Seelisch. Er war und ist alles was ich will. Die Narben, die mir mein Kopf zugefügt hat verblassen. Bald bin ich bei ihm. Ich freue mich schon. Das Leben ist halt nichts für mich. Also. Arrividerci, alle. Es ist vorbei. Ich nehme das Messer vom Küchentisch und ramme es in meine Brust. Mein Glas zerspringt am Boden und der Wein vermischt sich mit meinem Kalten Blut.

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05.08.2011, 16:39	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, nicht übel! hebt sich von anderen Ritzer-Selbstmöder-Geschichten ab. Gut strukturiert, kaum Fehler drin. Verliert leider zum Ende hin den kühl-berichtenden Duktus - den hätte ich durchgehalten. Es sind einige ungeschickte Wendungen drin, obwohl ich weiß, was gemeint ist. "Den Schmerz wegtrinken" finde ich außerordentlich gut! Zum Titel: wie wäre es mit "Blutwein"? Vorerst: Thing

05.08.2011, 16:48	#3
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.089 Meine Gedichte Meine Favoriten	Dem kann ich nicht beipflichten, ich finde den Text reichlich theatralisch und zum Teil ungeschickt ausgedrückt. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß einer 13jährigen noch die Übung fehlt. So gesehen, kann man den Aufbau durchaus loben. LG Ilka-M.

05.08.2011, 19:24	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Das mit den 13 Jahren halte ich für - hmmm - untertrieben. Mit 13 Jahren geht man - falls überhaupt - anders mit Wein um.

05.08.2011, 19:55	#5
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.089 Meine Gedichte Meine Favoriten	Tja, kann schon sein. Aber da das Alter mit 13 angegeben ist und ich es nicht besser wissen kann, muß ich den Text unter diesem Gesichtspunkt lesen Der Wein - wie war das damals noch? Ich durfte in dem Alter auch schon ein bißchen Rotwein trinken, und bei der Großmutter gab es an kalten Wintertagen einen "steifen Grog". Alkohol war kein Tabu mehr. Zum erstenmal "tipsy" vom Rotwein war ich mit 15, das war in Paris - wo sonst?

05.08.2011, 22:41	#6
nachtpoetin Dabei seit: 08/2011 Alter: 26 Beiträge: 14 Meine Gedichte	Ich selbst trinke nicht. Ich habe es als lyrisches Mittel eingefügt um den Schmerz zu verdeutlichen. Diese Person, die stirbt ist ein lyrisches Ich, welches keinen Bezug auf ein Leben haben soll.

06.08.2011, 10:14	#8
Aquaria Dabei seit: 02/2010 Alter: 42 Beiträge: 521 Meine Gedichte	Guten Morgen nachtpoetin! Von mir gibt es ein dickes Kompliment! Das Thema ist zwar nicht neu, aber stilistisch ist dein Text sehr ausgereift. Dass du erst 13 bist, kann ich kaum glauben. Du nutzt das Potential der Sprache gut aus. Inhaltlich werde ich irgendwie an Twilight erinnert... Ich würde gerne mal etwas weniger szenisches von dir lesen! Unbedingt weiter schreiben! A.