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Alt 19.06.2011, 22:40   #1
männlich Schmuddelkind
 
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Standard Spontan oder erarbeitet?

Hallo Leute!

Thing hat jüngst geschrieben, dass keines seiner Gedichte "erarbeitet" seien. Das hat mir Gelegenheit gegeben, mal darüber nachzudenken, wie das bei mir eigentlich ist und hat mich neugierig gemacht, wie andere Autoren wohl beim Schreiben (von Gedichten) vorgehen.

Arbeitet ihr lange an Gedichten? Fallen euch die Sachen spontan ein oder denkt ihr viel darüber nach? Schraubt ihr lange daran herum? Wie kommt es eigentlich zu einem Gedicht? Fängt es mit einem zufällig auftauchenden Vers an, um den herum ihr "bastelt" oder entseht alles gedanklich aus einem Guss? Gibt es Argumente für oder gegen eine bestimmte Vorgehensweise?
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Alt 19.06.2011, 22:54   #2
männlich Schmuddelkind
 
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Wer von anderen Infos verlangt, sollte auch selbst welche herausrücken. Daher schildere ich mal, wie das bei mir mit dem Schreibprozess ist:

Bei mir ist das sehr unterschiedlich: in den meisten Fällen habe ich eine Idee und dazu fallen mir auch meist ein oder zwei Verse ein und von da an schreibt sich das Gedicht eigentlich von selbst (manchmal taucht auch mehr oder weniger ein ganzes Gedicht in meinem Kopf auf). Das geht dann auch sehr schnell und ich muss nur noch etwas am Feinschliff arbeiten (hier und da noch die Metrik glätten, woanders noch einen Reim finden etc.). Das ist dann schon fast unheimlich, weil ich nicht das Gefühl habe, wirklich etwas für das Entstehen dieser Zeilen getan zu haben.

Manche meiner Gedichte sind allerdings sehr wohl erarbeitet, meist dann, wenn ich von Beginn an zu genau weiß, wohin die Reise gehen soll (denn bei den "spontaneren" Gedichten, lass ich mich gerne überraschen, was so dabei herauskommt). Dann muss ich nämlich das und genau das in eine saubere Form bringen, was ich mir thematisch zur Vorgabe gemacht habe. Da sitze ich teilweise Stunden an einem Gedicht und versuche, die richtigen Worte zu finden und sie mit der Metrik und dem Reim in Harmonie zu bringen. Das macht mir in der Regel nicht viel Spaß, aber wenn das Endprodukt zufriedenstellend ist, hat es sich gelohnt.

Aber egal ob erarbeitet oder spontan: Ich suche nicht nach Themen. Die Themen finden mich einfach. Dieser Teil des Schreibprozesses ist bei mir niemals erarbeitet.
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Alt 19.06.2011, 23:06   #3
weiblich Lux
 
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Also, bei mir ist das so:
Das Grundgerüst steht meist sehr schnell. Oft sind es Gedankenfetzen oder ganze Verse, die mir seit Tagen im Kopf herum gehen.
Das wird dann im richtigen Moment (der schon mal auf sich warten lässt) aufs virtuelle Papier gebracht, geschliffen, verdichtet, mehrfach optimiert und immer wieder laut und leise durchgelesen (Rythmus? Melodie? Drückt es das aus, was ich sagen wollte?). Manchmal komme ich dann an den Punkt, an dem es einfach "hakt", ich nicht weiter komme. Das kann sehr frustrierend sein. Um so schöner ist es, wenn ich dann schließlich zu einem befriedigenden, erfüllenden Ergebnis komme.
Am "schönsten" fühlen sich für mich die Gedichte an, die einfach so aus mir "fließen". Das ist für mich ein wundervoller Prozess. Meine letzen beiden Gedichte sind so entstanden und ich mag sie deshalb besonders :-).

Ich hoffe, ich konnte deine Neugierde etwas befriedigen :-)
Liebe Grüße von Lux
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Alt 19.06.2011, 23:29   #4
männlich Schmuddelkind
 
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Danke für deinen Beitrag!

Das mit dem richtigen Moment, in dem sich dann das Angestaute endlich sprachlich entladen kann, kenne ich auch. Ich frage mich aber, was es dabei genau auf sich hat. Wieso beschäftigt uns ein Thema über Tage so sehr, ohne dass wir dafür die geeigneten Worte finden können und dann auf einmal entsteht ein Gedicht. Wahrscheinlich gibt es dafür ganz triviale Erklärungen (Tagesform, Stimmung, Zeit...), aber irgendwie bleibt es ein faszinierendes Erlebnis, wenn dieser Moment dann plötzlich kommt.

LG
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Alt 19.06.2011, 23:33   #5
weiblich Lux
 
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Liebes Schmuddelkind,

vielleicht sollte man diesen Moment gar nicht so sehr hinterfragen? Was ist schlimm daran, wenn ihm in unseren Augen eine gewissen Magie innewohnt? Ich für meinen Teil bin nicht daran interessiert, ihn zu entzaubern .

Grüße von Lux
Lux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.06.2011, 05:27   #6
weiblich Ilka-Maria
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Es ist unterschiedlich.

Sehr oft werde ich durch Lesen oder Beobachten inspiriert. Dann entsteht ein Bild, aber wie schnell die entsprechenden Worte gefunden werden, hängt davon ab, ob ich in diesem Augenblick schon weiß, was genau ich über dieses Bild sagen will. Es ist schon vorgekommen, daß ich am Ende einen anderen Text (und ein anderes Bild) zum Ergebnis hatte, als mir zu Beginn vorschwebte.

Dann wiederum reizt mich nur ein einzelner Begriff, und ich gehe nach der Cluster-Methode vor.Das ist eine Art Brainstorming, man schreibt um diesen Begriff herum alles auf, was einem spontan einfällt und wählt daraus das Material für einen Text.

Eine dritte Möglichkeit ist, daß der Rohstoff bereits in Form eines Textes geliefert wird, der mißraten ist, aber eine gute Idee birgt. Daran kann man arbeiten und feilen.

Mit Stimmung und Magie hat es wenig zu tun, eher mit der Liebe zur Sprache.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.06.2011, 08:19   #7
Thing
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Stimmung. Ausschließlich Stimmung!
Meist durch sog. klassische Musik entstanden.
Impuls. Intuition. Übersprudelnder Quell.

Aber hin und wieder versuche ich, die Metrik etwas zu verfeinern.
Oder lasse mir hier weiterhelfen.



NS:

Stimmt so nicht ganz.
Ich lasse mich auch von Lektüre oder anderen medialen "Darbietungen" hinreißen.
So bei meinen KL-Gedichten. Jahrestage.
Dann fallen mir spontan schaurige Wahrheiten wieder ein.
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Alt 20.06.2011, 17:30   #8
männlich Schmuddelkind
 
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Oh ja, Musik kann sehr inspirierend sein. In letzter Zeit schreibe ich oft zu Beethovens Mondscheinsonate.

Stimmung ist bei mir auch sehr wichtig. Dabei kann Musik auch helfen, aber nur, wenn vorher schon etwas da ist.
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Alt 27.06.2011, 21:58   #9
männlich Ex-Jack
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Hallo, Mr. Schmuddel, ich wollte mich hier mit einklinken.

Das meiste schreibe ich spontan herunter, es gibt meist immer irgend etwas das irgend etwas anderes bedingt, sei es der Reim oder der Inhalt.
Es gibt aber auch Gedichte, da mache ich mir tagelang Notizen, aber der Funke zündet nicht...
Manchmal ist es dann so, dass irgendwann so viel Stoff zusammengekommen ist, dass es dann doch fließt, und dann geht es zügig.
Im anderen Falle, sehe ich dem Papier beim Zerfallen zu...

Ich habe ein wenig das Gefühl, dass es bei diesen hakenden Gedichten wohl eher daran liegt, dass ich mir entweder über das eigentliche Thema noch nicht klar geworden bin oder meine Haltung dazu noch nicht feststeht.
Wenn ich dann weiß, was ich wirklich will, passiert es dann auch.

Zudem habe ich festgestellt, dass die spontan heruntergeschriebenen Sachen, meist diesen gewissen "Gefühls- und Gedankenfluss" haben, den ich nicht so erreiche, wenn ich versuche, so etwas bewusst herzustellen.
Irgendwie wirkt es dann immer konstruiert.
Aber vielleicht ist das auch Geschmacksache, manchmal möchte man zu gewissen Themen auch eher die Konstruktion spüren, merken, dass sich da jemand wirklich Gedanken gemacht hat und dem Thema vielleicht auch einen gewissen Respekt damit erweist.
Mir fällt grad kein solches Thema ein, oder doch: Ein Mathematikgedicht vielleicht, oder etwas mit chemischen Formeln???
Es liegt wohl daran, dass ich selbst das fließende, singende lieber lese, vielleicht ist es auch bekömmlicher.
Aber der Nachteil kann dabei sein, dass durch den Fluss auch gerne mal etwas überlesen wird, von dem einen oder anderen.
Ich glaube, die Schreibweise gehört vielleicht stärker zu Form und Inhalt, als ich bisher dachte...denn die Art und Weise, wie ich schreibe, ist ja auch gleichzeitig eine Äußerung, die sicherlich unterschwellig rüberkommt: Hier bin ich sicher, hier kenne ich mich aus-
oder: Hier zweifle ich selbst, hier stockt es, ich kenne mich hier nicht aus.
Interessant!

Vielleicht hilfts dir auch etwas, ich habe grade einen neuen Gedanken bekommen, der sich zu beobachten und zu verfolgen lohnt...Danke, für deine Frage!

Ganz liebe Grüße,
Dr. Jack
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2011, 00:17   #10
weiblich Colorblind
 
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Ort: teils in meiner Traumwelt, teils in der Realität :)
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meine Gedichte entstehen auch ausschließlich spontan aus Eindrücken, Gesprächen, Bildern oder Situationen allerdings auf eine etwas eigenwillige Art, da ich meine Gedanken besser ordnen kann wenn ich sie laut ausspreche.
daher habe ich immer ein kleines Diktiergerät in der Tasche wo ich so gut wie alles reinspreche was ich für interessant halte.
es ist auch schon passiert, dass ich ein ganzes Gedicht "erquasselt" habe während ich auf einen Bus warten musste oder in einer Freistunde da saß und in meinen kleinen Elektronischen Helfer sprach.
wobei das Lustigste an dieser Methode die Blicke sind, die man bekommt weil es so aussieht als führe man Selbstgespräche
Wenn ich auf diese Art und Weise eine Frage ausformuliere kann es durchaus schonmal sein, dass mir jemand antwortet
Colorblind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2011, 00:40   #11
Thing
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So ein Diktiergerät hätte ich auch gern!
Wo bekomme ich das?

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2011, 07:44   #12
weiblich Ilka-Maria
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Ich glaube, ich habe noch eins oder sogar zwei in meinem Büroschrank. Die hatte ich vor dem Einsammeln gerettet, als auf modernere Systeme umgerüstet wurde. Jetzt wird nicht mehr auf Bänder gesprochen, sondern das Diktat geht vom Diktiergerät direkt auf den PC und wird von dort abgehört.

Ich kann ja mal gucken, ob die alten Dinger noch funktionieren.

Mir ist allerdings die altmodische Art und Weise, Gedanken festzuhalten, lieber: Ich habe immer ein Notizbuch und einen Kuli oder Bleistift in der Tasche.

LG
Ilka-M.
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Alt 02.07.2011, 22:51   #13
männlich Lucifer
 
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Zitat:
Zitat von Schmuddelkind Beitrag anzeigen
Hallo Leute!

Thing hat jüngst geschrieben, dass keines seiner Gedichte "erarbeitet" seien.
Wie soll ich das "erarbeitet" verstehen ?

Sind seine Gedichte etwa Plagiate ?

Er sagt doch selbst, daß er aus der Inspiration einiger klassischer Musikstücke, mit der guten Flasche Wein des 97´ den Ansporn hat, ein gutes Gedicht zu schreiben.

Solls so sein. Aber unter "erarbeitet" stelle ich mir vor, sich einen eigenen Kopf zu machen und nicht von Richard Wagner oder Felix Mendelssohn Bartholdy abzuschreiben.


Gruß Lucifer
Lucifer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.07.2011, 01:01   #14
weiblich Ex-Encki
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Hallo Lucifer und an alle anderen,

er kann doch nicht seine Gedichte von der Musik abschreiben und damit ein Plagiat schaffen! Ich hoffe das war ein Witz!

Musik löst doch Gefühle in uns aus. Wenn ich mich kenne und weiß, dass diese oder jene Musik ein bestimmtes Gefühl in mir auslösen kann, dann kann ich es doch fördern, verstärken und präsent halten, um mein Gefühl währenddessen zu beobachten und in Worte zu fassen.
"Arbeit" finde ich in diesem Zusammenhang sowieso schwierig. Wann ist es Arbeit? Wenn es mir keinen Spaß mehr macht? Wenn es länger als fünf Minuten dauert? Das definiert bestimmt jeder ein wenig anders als ein anderer.

Es kann doch passieren -und Thing passiert es anscheinend immer- dass seine Gedanken und Gefühle einfach aus einem heraussprudeln. Damit würde ich ihm nicht absprechen wollen, dass er sich zuvor -ob bewusst oder/und unbewusst- seine eigenen Gedanken gemacht hat.

Bei mir ist es sehr unterschiedlich. Es gibt schwierige Themen für mich, da muss ich das Gedicht aus gesundheitlichen Gründen auch mal wegpacken, um nicht verrückt zu werden, weil ich oft alles ganz genau schreiben will. Aber ich will auch nicht, dass es gewollt wirkt. Daher kämpfen dann Verstand und Gefühl gegeneinander während ich schreibe.
Aber manchmal fließt es einfach aus mir heraus, wie andere vor mir schon beschrieben haben. Bei mir kommt es oft darauf an, welche Worte mir in einem bestimmten Zusammenhang wichtig sind.
Wenn ich zum Beispiel in einem Moment nur aus Gefühl bestehe, kann ich gar nicht schreiben. Dann bekomme ich oft nur Wortfetzen, die ich allerdings aufschreibe, wenn mir danach ist.

Die Cluster-Methode habe ich früher auch mal angewendet. Hab voll Lust, sie mal wieder auszuprobieren. Danke Ilka-Maria.
Ich finde, die ist von Vorteil, wenn Du schreiben willst, aber Dich momentan nicht so recht etwas anspricht. Oder man sichergehen will, an alle wichtigen Punkte zu denken, bevor man es fließen lässt.

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukehren: Spontan oder erarbeitet?
Mal so mal so und die Grenzen sind dabei fließend.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 03.07.2011, 21:10   #15
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hallo

in gewisser weise sind ja alle gedichte erarbeitet. aber ich verstehe schon "genau" was du mit erarbeitet meinst.
ein gewisses Gleichgewicht beider vorgehensweisen wird sicher bei allen dichtern vorkommen. ach ich habe keinen kock mehr
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Alt 04.07.2011, 00:07   #16
männlich Schmuddelkind
 
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@Lucifer: Was mit "erarbeitet" gemeint ist, muss natürlich jeder, der sich dazu äußern will, für sich selbst definieren. Ich verstehe darunter einen eher kopflastigen Zugang zum Schreibprozess. In etwa so, dass man sich ein Thema überlegt und danach Reimschema und Metrik wählt und mit viel Recherchearbeit nach Wörtern sucht, die da rein passen und weniger einfach so darauf los schreibt, was das "Herz" einem so eingibt. Letztendlich sind die Grenzen aber, wie ja schon gesagt wurde, fließend. Übrigens ich beziehe mich in meinem Einelitungssatz auf Post 5 zu diesem mehr als lesenswerten Gedicht von Thing:

https://www.poetry.de/showthread.php?t=27503

Zu der Diktiergerät-Sache: Das finde ich auch ne gute Idee. Könnte ich mich prinzipiell auch mit anfreunden, aber insebsondere in der Öffentlichkeit wäre es mir wohl peinlich so Sätze wie "Der Himmel brach in tausend Teile, stürzte auf die Welt herunter" laut auszusprechen. Aber ich habe auch so meine modernen Hilfsmittel, um Gedanken zu konservieren. Ich lasse mich auch gerne von der Stimmung inspirieren, die mir bestimmte Orte bereitstellen (z.B. der Wald, ein See, der Bahnhof oder die Fußgängerzone). Wenn ich dann eine Idee hab, tippe ich sie gerne mal in mein Handy. Da ist auch schon das ein oder andere Gedicht auf dem Handy entstanden.

@Jack: Das finde ich lustig, dass du meinst, die "erarbeiteten" Gedichte wirken eher "konstruiert"; denn bei mir ist das in der Regel umgekehrt. Wenn es einfach so fließt, wirkt es oft (nicht immer) kitschig, abgegriffen und oberflächlich, obwohl ich beim Schreiben sehr gerne auf mein Herz höre. Die Sachen, an denen ich stundenlang arbeite, wo ich von Anfang an weiß, wie das Thema erschlossen werden soll, sind dagegen meist sehr flüssig (z.B. "Undine" oder "Die Blutlinde").
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.07.2011, 08:28   #17
Thing
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Beiträge: 34.998

Danke, Schmuddelkind!


Aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben:

Ich fange oft Gedicht an, aus denen nichts wird.
Die verschwinden dann im Papierkorb.
Oder vom Bildschirm.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2018, 13:15   #18
männlich Eisenvorhang
 
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Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.671

Ein schöner Thread!

Zu wissen, wie andere ihre Gedichte schreiben, interessiert mich doch sehr.

Ich selbst schreibe sehr impulsiv.

Das heißt, dass ich nicht wirklich konstruieren kann, mir dies aber wünschen würde. Auch kann ich Gedichte zum atmen nicht liegen lassen, was der Qualität meiner Erzeugnisse wohl nichts Schlechtes abtäte.

Oft habe ich die Gedichte komplett im Kopf; schreiten die Verse willig fürbass wie ein Zug durch die Gedanken.

Und dann gibt es Zeiten, wo ich überhaupt nicht schreiben kann.
In denen fliegt mir gar nichts zu!

Außerdem leide ich unter akuter Betriebsblindheit.

vlg

EV
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