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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 30.08.2007, 22:56   #1
Suyari
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 179

Standard an der front.

das knarrende tor
die bushaltestelle bewacht
von silhouetten

strategisch gesehen aussichtslos doch
keuchend grenzen erhasten verbotene
territorien meiden johlenden panzern
ausweichen

den zwiespalt verdrängen
schallend mitlachen


allein
an der front
.
Suyari ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2007, 08:35   #2
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Dieses Gefühl kenne ich:
Man befindet sich mitten unter Menschen, sieht sich um und denkt: Von euch ist doch keiner mehr am Leben! Und trotzdem stimmt man mit ein in das Gelächter der Zombies. Was bleibt ist eine Leere und das Gefühl der Einsamkeit.

Eindrucksvoll verpackt - sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2007, 15:07   #3
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

Standard RE: an der front.

huhu, ich geh mal (wieder) strophe für strophe vor.
zunächst zum titel: nett, aber nichts besonderes. mal sehen, was kommt.

Zitat:
Original von Suyari
das knarrende tor
lässt mich erschaudern die
bushaltestelle verlassen bewacht
von silhouetten
schon hier nimmst du dem leser viel eigenen gedankenspielraum weg und erklärst unnötiges: ein knarrendes tor kann man von allein in verbindung mit "erschaudern" bringen, daher sehe ich die zweite zeile als unnötig an.
dann die verlassene bushaltestelle, die von silhouetten bewacht wird, da wäre es meiner meinung nach eleganter, wenn du "verlassen" streichst, weil silhouetten diesem umstand signalisieren.
außerdem würde ich die zeilensprünge anders setzen, zumindest "die" in die nächste zeile ziehen.

Zitat:
strategisch gesehen aussichtslos doch
keuchend grenzen erhasten verbotene
territorien meiden johlenden panzern
ausweichen
die aufzählung wirkt auf mich ungelenk, weil es den relativ normalen satzbau aus der ersten strophe über den haufen schmeisst und du stattdessen möglichst viel ausdrücken willst, möglichst viele impressionen in vier zeilen quetschen möchtest, was dir (wie ich finde) nicht so recht gelingt. mein vorschlag wäre:

strategisch gesehen aussichtslos
doch keuchend die grenzen zu
erhasten& verbotene
territorien meidend den
johlenden panzern ausweichen

wobei das nur ein vorschlag ist und weiter überarbeitet werden sollte
"strategisch gesehen" ist ein durchaus netter beginn, aber schon aussichtslos ist unnötig, weil es vorher und danach dargestellt wird.
wie gesagt, an dem abschnitt solltest du nochmal feilen.

Zitat:
sie
staubfahnen
ich blass
"staubfahnen" ist interessant, aber die strophe an sich ist überflüssig/ könntest du auch in die letzte eingliedern, da diese strophe optisch und sprachlich völlig unpassend ist.
und ich sehe auch keinen (farblichen) unterschied zwischen staub und blässe

Zitat:
den zwiespalt verdrängen
schallend mitlachen
nee.
auch wenn das die (verfrühte) pointe sein soll, ist die ausarbeitung mangelhaft, weil beides sprachlich unglaublich platt& langweilig ist.

Zitat:
allein
an der front
besser als die vorangegangene strophe, ja, aber auch nicht so sehr besonders (siehe oben).

also ich kann des franken begeisterung (leider) nicht so ganz teilen, weil du zuviel geschrieben und zu wenig verdichtet hast, zudem ist das sprachlich und optisch nicht einheitlich.

mfg, hefe
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2007, 14:00   #4
Suyari
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 179

Hallo ihr beiden,

@ Franke: Danke für dein Lob, habe mich sehr gefreut, dass du mit dem Text etwas anfangen konntest.
Ich sehe in dem LI einen Außenseiter, der vor den anderen flüchtet aber irgendwie doch dazugehören will. Deine Interpretation ist aber genauso zulässig.
Danke für's Lesen und Kommentieren.

@ hefe: Wow, danke für die ausführliche Kritik!

Hab jetzt eine Nacht drüber geschlafen und bei einigen Sachen muss ich dir Recht geben, andere will ich lieber so lassen.
Mit der ersten Strophe hast du vollkommen Recht, werde es sofort ändern.

Die zweite Strophe gefällt mir so, wie sie jetzt ist, weil sie den Inhalt bzw. die Gedanken des LIs meiner Meinung nach richtig ausdrückt und unterstützt. Sie soll zeigen, wie gehetzt das LI ist, wie es hastig einen taktischen Plan aufstellt usw. um seinen "Verfolgern" zu entkommen. Deswegen mag ich den schnellen und abgehakten Lesefluss dieser Strophe.
Vielleicht kürze den Abschnitt aber noch, weil er wirklich viele Impressionen enthält.
"aussichtslos" finde ich hier nicht unbedingt unnötig.

Zitat:
sie
staubfahnen
ich blass
Die dritte Strophe...da hatte ich das Bild vor Augen, wie das LI vor seinen Verfolgern wegrennt. Die Staubfahnen bilden praktisch die Grenze zwischen dem LI und den anderen.
Wieso muss da ein farblicher Unterschied zwischen den Staubfahnen und der (Gesichts-) Farbe des LIs gegeben sein? Naja egal, werde diese Strophe ganz rausnehmen, weil sie wie du gesagt hast sprachlich und optisch nicht zu dem Rest passt (obwohl eigentlich jede Strophe sprachlich anders als die vorhergehenden ist was ja nicht unbedingt negativ sein muss).

Zitat:
den zwiespalt verdrängen
schallend mitlachen
Hast du evtl. Verbesserungsvorschläge? Ich fand es so eigentlich ganz ok, obwohl es sprachlich recht einfach ist.

Ich finde nicht, dass Sprache und Optik in einem Gedicht in jeder Strophe einheitlich sein müssen, das ist zwar meistens so aber man kann ja auch mal was anderes ausprobieren.

Ansonsten: Danke für die konstruktive und hilfreiche Kritik!

liebe Grüße,
Suyari
Suyari ist offline   Mit Zitat antworten
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