Geprägt

[lucky.girl]

Geprägt

Hab dich nicht so!
Schreit er
Ich will dich!
Denkt er sich

Zeih dich aus!
Sagt er ruhig
Nein,
murmelt sie

Da packt er sie
Nimmt sie an sich
Tut ihr so weh wie nie!
Und sie will das alles nicht...

Doch
Was soll sie tun?
Sie wehren kann sie nicht
Dazu fehlen ihr Kraft & Mut
Tränen laufen über ihr
Gesicht

Aber warum weinst du denn
Spricht er mit seiner vaterstimme
Doch sie weint weiter & wenn
Er sie doch lassen würde
Auch dann bliebe sie stumm

Tränen stehen ihr immer noch
In den Augen
Jetzt
Ist er fertig mit ihr
Atmet auch zufrieden auf
‚Gut gemacht’
Lobt er sie
Und gibt ihr einen kleinen Kuss

...geprägt fürs Leben
...denkt sie daran
...fängt an zu weinen
...und stirbt auch dann
...im Alter von vierzehn jahren

[Sateb Deis Rhi]

Tja, nichts wirklich Neues,
junges Mädchen beschreibt Vergewaltigung(sphantasie). Freud läßt grüßen...

(...)
Und sie will das alles nicht...

Doch
(...)

Beabsichtigt oder Zufall?!

Jüngere Studien von Sexualforschern haben, was in diesem Zusammenhang durchaus zu erwähnen ist, deutlich gemacht, dass manche junge Mädchen in der Pubertät latente Vergewaltigungsphantasien hegen, die sie erregen (nicht misszuverstehen - ich rechtfertige keine Vergewaltigungen!).

[ravna]

[moderator]triggerwarnung ergänzt[/moderator]

schlimmes thema, nicht sonderlich gut umgesetzt.
hier, was mir am meisten ins auge stach:

Zieh' dich aus!
Sagt er ruhig

ein imperativ, ein ausrufungszeichen - und dann "sagt er ruhig"? das passt nicht wirklich. ein "befiehlt" wäre hier schon eher dienlich.

Tut ihr so weh wie nie!
Und sie will das alles nicht...

ausrufezeichen kommen, wie der name sagt, hinter ausrufe. nicht hinter aussagen. auslassungszeichen werden gesetzt, wenn etwas ausgelassen wird.

Sich wehren kann sie nicht


Spricht er mit seiner Vaterstimme

stellt er sprechend die frage? das offensichtlichste verb, welches man hier verwenden könnte wäre wohl "fragen", alternativ könntest du das gedicht natürlich sprachlich auch aufwerten und etwas kreativeres nutzen bspw.: "sorgend klingt die Vaterstimme"

Doch sie weint weiter & wenn
Er sie doch lassen würde
Auch dann bliebe sie stumm

auch wenn er sie ließe bliebe sie stumm? darf ich mal ein dezentes: hä? in den raum werfen?

‚Gut gemacht’

warum markierst du auf einmal die wörtliche rede?

...geprägt fürs Leben
...denkt sie daran
...fängt an zu weinen
...und stirbt auch dann
...im Alter von vierzehn Jahren

auslassungszeichen stehen genau dort wo etwas ausgelassen wurde. sonst haben sie nirgendwo etwas zu suchen. wirklich nicht.

ansonsten ist die sprache sehr einfach, du hast ziemlich viele wortwiederholungen. dein gedicht wird leider dem thema nicht gerecht, denn es ist nicht eindringlich genug um im kopf zu bleiben. das kind / die tochter im gedicht wurde geprägt. der leser leider nicht.

gruß,
ravna

[lucky.girl]

danke für eure kritik wobei ich mit der von ravna mehr anfangen kann als mit der ersten o.o

das gedicht hab ich geschrieben als ich 13 war weil da eine gute freundin von mir vergewaltigt wurde und sich hinterher umgebracht hab..aus der sicht eines richtigen Lyrikers kommt das Gedicht vielleicht nicht so an wie es gedacht war, aber es ist sozusagen eine Art widmung an dieses Mädchen..

das mit den wörtlichen rede weiß grad auch ni so genau wieso die aufeinmal angeführt wird o.O wahrscheinlich war es nur ein versehen..

naja...danke für deine kritik

[SalkinII]

"Richtige Lyriker"...

Lass dich von denen nicht entmutigen.
Es ist form der verarbeitung erlebter dinge. Es ist lyrischer als das was ich hier sehr oft lese; was dann auch nicht selten hoch gelobt wird.
Deines ist wenigstens ehrlich und hat ne aussage.
Auch wenn sie oft thematisiert wird... für dich ist sie von tragischer bedeutung...
Tragisch finde ich aber vor allem, dass es so oft thematisiert werden muss... soviel zum humanistischen Geist...

Auch wenn die Sprache nicht die eines "richtigen Lyrikers" ist, so ist dies doch ein Gedichteforum und kein Verlagshaus, also mach dein ding.

(Wobei ich denke, dass es sehr kritisch ist werke, die sich mit emotionen verweben in so ein forum zu stellen, weil niemand hier den kontext kennen kann)

Herzlichst

DWZ

[Werther]

die letzte Strophe ist der Hammer. Für den Rest würde ich hier wohl meinen Kommentar zu "Happy End" wiederholen, aber das spare ich mir. Es scheint nämlich irgendwie auch dein Stil zu sein, und wenn man einem solchen treu bleibt, ist das auch lobenswert.
@SalkinII: Es mag ja sein, dass das hier kein Verlagshaus ist, aber ich zum Beispiel bin hergekommen, um meine Gedichte ehrlichen und objektiven Bewertungen unterziehen zu lassen. Was mir aber auch schon aufgefallen ist, ist die Eigenart vieler hier, eine deutliche Vorliebe für expressionistische Lyrik zu haben, was allein wohl kaum den Anspruch hegen kann, die gesamte Bandbreite auszufüllen. Ich kann nur von mir sprechen, aber ich denke, das trifft auf einige andere auch zu, wenn ich sage, dass es nicht Absicht ist, jemanden zu entmutigen. Es sollen einfach nur die Gedichte bewertet werden. Einige neigen allerdings zu Brachialgewalt, das ist mir auch schon aufgefallen, bzw. das hab ich auch schon am eigenen Leib erfahren dürfen. Aber manchmal gehört auch eine vernichtende Kritik, die kein gutes Haar zurücklässt, dazu.

Mir gefällt das Gedicht nicht, bis eben auf die letzte Strophe. Es stellt den ganzen Sachverhalt, der mir aus naher Bekanntschaft auch vertraut ist, einfach zu verharmlosend dar. die letzte Strophe jedoch zeigt die gesamte Tragweite auf. Zudem gefällt mir ihr Reimschema. Also falls du dich zu einer Überarbeitung entschließen solltest, stehe ich dafür ein, die letzte Strophe so beizubehalten, wie sie dort steht.

Gruß, Werther

[SalkinII]

Lieber Herr Werther,
tut mir leid, aber ich seh dat hier nich nur als reines konglomerat künstlerischen Ausdrucks, wie du ihn verstehst, (is übrigens die antwort auf deine verwunderung des dominanten "expressionissmus": Es zeigt sich für mich des öftern, dass eine expressionistische Aufmachung, sprich die bewusste knüpfung verschiedenster assoziationen durch metaphern, die ich immer predige, dem normalen Lesern zugänglicher ist, als abstrakte oder gar wortästhetisch angelehnte sachen... auch habe ich gesehen, dass ich, je mehr ich mich aus diesem rahmen entfernt hatte, mir selber gerechter wurde, die anderen mich aber nich mehr verstanden haben... das hat was mit dem aufwand beim lesen zu tun Auch muss ich sagen, dass sich eine, ich will es jetzt mal basisexpression nennen, für den Autor übersichtlicher zu erstellen zeicht) sondern viel mehr als möglichkeit sich selbst zu verwirklichen, mit seiner gedankenwelt fertig zu werden (is bei mir maßgebend) und diese noch mit anderen zu teilen.
Hier kommt dann das was du bewerten nennst hinzu:
Es hilft jeder dem anderen seine gedanken für mögliche farrellen ohne lyrisches verständniss zugänglich zu machen. (quasi Worst-case-szenario-prävention sozagen )
(Wobei ich jetzt von einer ausgedehnten erörterung des kunstbegriffes absehen will, weil sich dann herausstellen würde, dass genau dieser geistesausdruck in faßbaren medien kunst ist; diese zu kategorisieren in wertvolle und mindere künste hat schonmal jemand versucht)

Wenn man nähmlich jetzt mal den anspruch aufgreiffen würde, alles in künstlerischen Maßsstäben zu messen, dann wirds wirklich mau hier. (Ich schließ mich da ja auch selbst nicht aus) Ich sag dir, ich kenne kaum jemanden hier, der konstant gehaltvoll und stilistisch hervorragend (mit betonung auf den eigentlichen charakter dieses wortes) schreibt, ganz abgesehen von querdenkern. Aber ich urteile ja nicht so, wie ich dir soeben eröffnet hab.

Um das ganze zu ende zu bringen:
Wenn sie hier Emotionen, verarbeitet, die sie aufgewühlt haben (diese studie ekelt mich an! Auch wenn du mich weltfremd schimpfen wirst, solche forschungsergebnisse vergrabe ich tief... auch wenn sie mir rein logisch verständlich sind und auch in meinem kopf hängen bleiben... man könnte in dem kontext des ergebnisses übrigens auch über realität und fiktion streiten... so kann es schon sein, dass eine gewisse dominierung beim sex im rahmen liegt, doch KEIN GESUNDES MÄDCHEN STELLT SICH SOWAS FREIWILLIG VOR! - Wunder punkt) hat sie berechtigung in jeder weise.
Ich Messe mit zweierlei Maßen, je nach den vorgaben des autors.

Nun noch eine lösung für deine Problematik:
Wenn du es vorziehst dich ausschließlich in gesellschaft aufzuhalten, die genau deine Ansprüche an ihre kunst hat, dann such dir doch einen Künstlerkreis. Es gibt überall (ich weiß jetzt nich wo du her kommst) menschen, mit denen man auf einen nenner kommen kann.
Man könnte diese art grüppchenbildung auch in diesem forum betreiben (wird sie z.t. auch) um die erstrebten Ziele zu erreichen.
Es wird dir allerdings nichts bringen alles was hier neu anespült kommt mit der sense zu mähen und von diesen menschen dann eine kunsttheoretische kritik zu erwarten.
Das höchste der gefühle wäre dann eine substanzlose, böse kritik, wenn es nicht zu wortloser feindseligkeit oder gar zur demotivierung kommt.

Die wollen doch nur ein bisschen schreiben!

Ergeben

CN



S P (oder so): Etwas schreibwütig heute, weil ich z.z. 2 wochen ununterbrochen in der kaserne bleiben muss.

[Werther]

Wertgeschätzter Salkin,

es lag mir fern, in Frage zu stellen, ob es sich bei dem zur Diskussion stehenden Gedicht um Kunst handelt oder nicht. Es widerstrebt mir, in Kategorien von Ja-Sagern zu walten, nur um dem eigenen Trieb, Bestätigung zu erfahren, Genüge zu tun. Es geht mir nicht um Kunst oder Nicht-Kunst, es geht mir allein um "Das ist klasse so, gefällt mir", und "Das würde ich an deiner Stelle anders machen". Denn - und das ist doch allein schon vom Wortlaut her der Inhalt und Zweck des "Veröffentlichens - man gedenkt doch hier seine Werke einer breiteren Masse vorzustellen. Wäre dem nicht so, müsste man sich hier nicht der zerfetzenden Artillerie vernichtender Kritiken mancher hier Anwesender unterziehen. Und ich möchte doch behaupten, dass ich noch mit zu jenen zählen kann, die sich auch mit der dargestellten Materie zu beschäftigen bemühen, ganz im Gegensatz zu anderen hier Involvierten, die ihren Drang nach Zerstörung und Unterdrückung rein auf der Basis formeller und äußerlicher Erscheinungen des jeweiligen Lyrikums Bahn brechen lassen, unter völliger Gleichgültigkeit gegenüber eventueller inhaltlicher Aspekte, die einer nähere Betrachtung würdig wären.
Ich hoffe, meinen Standpunkt damit dargelegt zu haben.

Unterwürfigst, Werther

[SalkinII]

Durchaus. Ich verstehe dich ja auch, wenn du das so darstellst. (ich hab heute wenig zeit, weil ich noch einkaufen muss, aber morgen bin ich ja wieder zu hause)
Ich werde mich da auch noch ausführlicher dazu äussern, gerade zu der artillerie (is ja mein métier )
Aber heute will ich eigentlich nur sagen:
Das hier war eher ein aufruf milde walten zu lassen, gegenüber leuten die unbedarft hier reinstolpern.

Ich melde mich dann morgen wieder und werde etwas ausführlicher shcreiben.

LG DWZ

[lucky.girl]

Ihr entfernt euch von Theme, wa?