bäche träumen vom meer

[Perry]

am liebsten fahre ich in der nacht
je dunkler umso heller die lichttasten
auf dem schattenpiano der alleebäume

stromab treibt es mich zum meer
das nördliche licht in den augenwinkeln
lausche ich dem muschelrauschen

heimwärts zieht mich ein deftiges gusto
der begrenzte blick bewaldeter hänge
untermalt vom murmeln junger bäche

gern gehe ich in den sonnenuntergang
je röter umso intensiver der vogelsang
inniger die umarmung der liebenden

[gummibaum]

Hallo, Perry,

ich suche noch nach der Logik. Wenn das lyrische Ich das Wasser wäre, so ist es in der ersten Strophe durch Kontrast (dunkel/hell), in der zweiten durch Nordlicht und Muschelgesang beflügelt, den Weg zum Meer, seiner Heimat, zu nehmen. Das "gusto" bestimmt sich weiter aus dem engen Blickwinkel der vom Bachmurmeln durchzogenen Hügel, die den Weg flankieren (Strophe 3), in der letzten Strophe kommen warme Beleuchtung, Stimmen und Gefühle hinzu.

So ist eigentlich kein Motiv durchgehalten, vielmehr alles als Triebkraft ins Bild gesetzt. Absicht?

LG gummibaum

[Perry]

bei einem Lyriker "Absicht" zu hinterfragen, ist ungefähr so wie bei einem Sportler das Gewinnen zu hinterfragen.
Konstruktiv ist hier das "Reisen" die durchgehende Bildebene, wobei in der Naturebene der Bach und im Übertragenen das LI der Protagonist ist. Es sind die Kreisläufe, die Natur und Leben hier bestimmen.
Danke für dein Interesse und LG
Perry