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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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29.07.2015, 10:37 | #1 |
Ode an die Zeit
Ode an die Zeit
Wie du vor dich hinrieselst, vom Glas des Lebens in das Glas des Todes, gefangen in der Glaskuppel, bis man die Sanduhr wendet und du vom Vergehen in ein Werden übergehst, bis du abgelaufen bist, verstrichen Du gläsernes Nichts, wen du mit deinen Augenhöhlen in den Spiegel blickst, siehst du dein knöchernes Antlitz, deine eingefallenen Wangen, die Jahresringe über deinen Backen, deine hängende, fast schon verlaufende Glashaut, du tragisch-schöner Tod Du sitzt versunken auf dem Sessel, gemalt von Dáli, deine Knochen wie Klaviersaiten bespielt von Erik Satie, deine Sekunden erheben sich zu architektonischen Komplexionen und du grinst sachte in deinen Reflexionen, doch man sieht es nur im Spiegel, du gläsernes Morgenrot Du blickst nur auf diesen Voodo-Globus und setzt von Zeit zu Zeit einen Stich mit deinen wuchernden Fingernägel, du übernächtige Seele, übermächtiges Opfer deiner Selbst, den du opferst fliessend deine Partikel als Kontinuum bis du verschwindest und wieder entstehst Aphrodite nannten sie dich einst, heute rufen sie dich die Hadernde, du blickst spöttisch zu Hades, sprichst: "Ohne mich existiert nicht einmal deine Unterwelt." und segelst mit Rah über die Styx Du warst anwesend bei der Pieta und murmeltest pietätslos etwas von König Ödipus, du eiserne Elektra, Tolstoi und Dostojewski langweilten dich denn du sprichst noch die Sprache der Annunaki und du drehtest dir die Maslow-Pyramide wie eine Zigarette Du vergehst wie der Rauch von verbranntem Marihuana und der Moment schmuggelt dich wie ein Laster aus Tijuana als Kinderspielzeugs aus Kokain, rein und oberflächlich Schmerzblitze der Erinnerung, der Genozid in Ruanda: "Kill the Tutsis, maggots!", die Militanten des Kongokriegs mit der Infrarotkamera dokumentiert und nachlässig als Kunst in einem Museum ausgestellt Du erhieltest die Hölle der Unsterblichkeit, Lebenslänglich, dem Leben überdrüssig, doch du hast deine Pflichten, bis die Antimaterie den letzten Rest Partikel auslöscht Die Handschellen der Ewigkeit erstachen dein corazon de piedra Dekaden und Ären zuvor und nun sitzt du da mit indifferenter Mine, mechanisch und unbelebt, du schwarzes Loch Jedes Mal wenn ich die Staubpartikel von einem Lichtstrahl beleuchtet schwebend in der Luft erblicke denke ich an dich, wie du in deinem Glashaus sitzt, mit Steinen wirfst, in den Scherben weinst, Tick, Tack, Tick, Tack Deine Zwillingsschwester ist die Tristesse und ihr seit eineiige Zwillinge, der Stundenzeiger fällt, die Zeit verschwimmt und ertrinkt zeitlos Die Zeit zu zweit, entzweit |
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Stichworte |
ode, tristess, zeit |
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