Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Liebe, Romantik und Leidenschaft

Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 25.09.2007, 18:32   #1
Liliane
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 16

Standard Du

Hallöchen allerseits!

Mein allererstes Gedicht!
Ich finde den Titel noch etwas unpassend und wollte mal wissen, ob überhaupt etwas dran ist.
Wäre über jeden Kommentar wirklich sehr dankbar!

Du

Es träufelt deine Träne,
Die nicht tropft.
Ich greife eine Strähne,
Dein Silberhaar wie gold
Einer Mähne gleich, Liebster.
Deine Lippen sind voll und toll
Wie ein Apfel, so rot.
Und wärst du nicht tot,
Dann würd’ ich dich lieben.

Glg
Liliane ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2007, 19:16   #2
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Für 'nen Erstling gar nicht so schlecht. Vor allem der inhaltliche Umbruch ist ansprechend, wenn auch zu penetrant. Überhaupt eckt es hier und da an. Dabei kommt das Reimschema noch am besten weg: unregelmäßig, schafft aber dadurch eine Spannungskurve. Besser noch würde es mir gefallen, reimte sich etwas auf das "lieben" im letzten Vers. Ich denke, den schönsten Klang bringt es, wäre dies der zweite oder dritte Vers. Ganz schrecklich ist der sechste: "[...] voll und toll" - erstens habe ich das irgendwo schon einmal genauso gelesen und zweitens fand ich das damals schon scheiße. Was sagt das Wörtchen "toll" denn über die Lippen aus, mit denen es in Verbindung steht? Wenn überhaupt irgendwas, dann nichts sonderlich tiefgründiges.

Die Antithese in den ersten zwei Versen gefällt mir gut. Dir anscheinend auch, da du im Vers 4 gleich noch eine hast einfließen lassen. Die jedoch ist schwach bis begähnungswürdig, denn wo erstere noch Assoziationen hervorruft, ist zweitere einfach nur da.
Leider wird der Pluspunkt der ersten beiden Verse durch das Ende relativiert. Ein Toter, dem die Tränen fließen? Nee. Dann ist es vielleicht aus langsam verwitternden Geweberesten austretende Lymphflüssigkeit, die das lyrische Ich nur für Tränen hält. Aber ich bezweifle, dass du darauf hinaus willst, zumal die Lippen ja noch so rot sein sollen. Der Tod kann also erst vor sehr kurzer Zeit eingetreten sein, oder aber der Leichnam findet sich zum Abschied aufgebahrt. In ersterem Fall könnten es tatsächlich Tränen sein, die da fließen, da das lyrische Ich was ins Auge bekommen hat. Doch daran stirbt man doch nicht, oder?

Ich werde zynisch, verzeih. Ich hielt es nur nicht länger aus, und deswegen muss ich jetzt unbedingt was darüber schreiben, was mich am meisten an diesem Gedicht aufregt: "Und wärst du nicht tot,
Dann würd’ ich dich lieben." Wie ich's auch drehe, ich krieg's nicht so hin, dass es für mich schlüssig wäre. Denn entweder hat das lyrische Ich das lyrische Du schon vor dessen Tod geliebt, oder es hat es nicht gekannt und würde sich nur jetzt in ihn verlieben, wie es ihn dort so liegen sieht. Bei Variante 1 würde ich mich fragen, wie kalt eine Seele sein kann. Die Liebe endet doch nicht schlagartig mit dem Tod des Geliebten. Oder würdest du dir denken: "Och, nujo. Isser hin. Muss ich mir halt n' Neuen suchen"? Bei Variante 2 hingegen würde sich mir die Frage aufdrängen, wie oberflächlich ein Mensch doch sein kann. Nur weil seine Lieben so rot sind und sein Haar so silber (oder gold? Oder was denn jetzt?), würde sie sich doch glatt weg in ihn verlieben, aber leider ist er ja tot. Naja, sei's drum.

Wie ich's auch drehe, diese beiden Zeilen machen alles kaputt. Wenn du sagen wolltest, dass ihr Geliebter hinstarb und ihr so Herz und Lebenswillen brach, ist dir das leider nicht gelungen. Der Ansatz ist, wie gesagt, gar nicht so schlecht: dem Leser zu Beginn glauben zu lassen, das lyrische Du wäre noch quicklebendig, um ihm dann die brutale Wahrheit und somit alle Grausamkeit dieser Welt mitten ins Gesicht zu klatschen. Und das am besten in einem seichten, melancholischen Ton, der von einer zertrümmerten Seele spricht, die im unendlichen Schmerz allen Schmerz verloren hat. Hättest du diesen Ausdruck erreicht und dabei noch eine passende Stimmung erzeugt, säße ich nun wahrscheinlich heulend vor diesem Monitor und wäre zu keinem, noch so kurzen Kommentar in der Lage gewesen. So aber schrieb ich einen Roman. Ich hoffe, du konntest was Nützliches daraus ziehen.

Bis zum nächsten Mal.

Gruß,
Werther
Werther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2007, 19:33   #3
zuckerlo
Gast
 
Beiträge: n/a

Also ich find es toll Für eine 13 jähriges Mädchen.
Ich habe gelernt ,meine gedichte immer noch mal laut vor zu lesen.So Hörst du es und auch worte die nicht so Toll klingen.
Versuch mal über etwas zu schreiben ,was du gern hast und wenn es nur dein Kuscheltier ist.
Ich freue mich schon drauf, was neues von Dir zu lesen...trau Dich
  Mit Zitat antworten
Alt 26.09.2007, 13:23   #4
Liliane
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 16

Herzlichen Dank für die hilfreiche Kritik.

@Zuckerlo: Freut mich, dass es dir gefallen hat.
Übrigens: Ich hänge nicht mehr so wirklich an meinen Kuscheltieren.

@Werther: Ich stimme mit dir überein. Der letzte Satz ist überhaupt nicht passend. Eigentlich wollte ich damit die brutale Wahrheit aufdecken, es ist mir aber nicht sonderlich gut gelungen.
Die zweite Antithese habe ich rausgenommen und durch etwas anderes ersetzt.
Das mit dem voll und toll klingt wirklich nicht.
Habe das Ganze nun nochmal überarbeitet:

Du

Es träufelt deine Träne,
Die nicht tropft.
Ich greife eine Strähne,
Dein eines Haar wie gold
Einer Mähne gleich, Liebster.
Deine Lippen will ich kosten,
Wie ein Apfel, so rot.
Und wärst du nicht tot,
Dann würd’ ich nicht lieben.

Mit dem neuen Schluss verändert sich nun natürlich das Ganze.
Jetzt geht es darum, dass sie ihn liebt, weil er tot ist. (Das gibt es ja zum Teil: Man liebt jemanden, weil man ihn verloren hat)
Ist es so besser?

(@Zuckerlo: Und das Toll ist nicht mehr drin.

Nochmals vielen Dank für alles.

Glg
Liliane ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Du




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.