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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 13.05.2012, 11:55   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Maiblumen

Die erste Pflicht: Ein Blumenstrauß!
Wie säh es vor den Nachbarn aus,
erwiese ich dir nicht Respekt
mit einem duftenden Bukett?

Entspricht es auch der Wahrheit nicht,
ich helf dir wahren dein Gesicht
und denk im Stillen mir dabei:
„Halt durch, der Tag ist bald vorbei!“

Der Obulus ist abgedrückt,
obwohl – und das ist schier verrückt -
ein Mensch mit Minimalverstand
weiß: Spenden an Floristverband.

Ach, Mutter, weshalb diese Not?
Weshalb das öffentlich Gebot?
Trotz deiner Fehler lieb ich dich,
denn als dein Kind geht’s auch um mich.

13. Mai 2012
by Ilka-M.
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Alt 13.05.2012, 17:16   #2
Thing
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Halli Hallo,


wie immer:
Ilka-like.
Was sonst könnte ich schreiben?


(Von mir gibts Akelei aus dem eigenen Garten)

LG
Thing
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Alt 13.05.2012, 17:32   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
(Von mir gibts Akelei aus dem eigenen Garten)
Kann man das essen?

Bei mir gab's Tomatensalat.
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Alt 13.05.2012, 17:35   #4
Thing
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http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Akelei
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Alt 14.05.2012, 20:08   #5
weiblich Ilka-Maria
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Von mir gibt es gar nichts. Ich habe den Muttertag vor ca. 38 Jahren abgeschafft, als ich selbst Mutter war und meinen Sohn nicht diesem Zwang aussetzen wollte. Ein Tag im Frühjahr, von den Floristenverbänden zur Umsatzsteigerung ausgesucht und bald darauf von den Nazis zum Feiertag erhoben - wie kann man sich für so etwas ins Schlepptau nehmen lassen?

Meine Mutter hat bei mir das ganze Jahr über ihren Ehrentag. Auch wenn sie sich an den Gedanken, am Muttertag nicht beschenkt zu werden, gewöhnen mußte, bleibt die Tatsache, daß sie Mitte Mai ohnehin Geburtstag hat. Aber mein Sohn ist aus der Sache raus. Es wäre mir peinlich, wenn er eines fragwürdigen Brauches wegen an Muttertag mit Blumen und Pralinen bei mir anrücken müßte. Für eine solche Idealisierung war ich als Mutter auch gar nicht perfekt genug.
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Alt 14.05.2012, 21:01   #6
Thing
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Das habe ich hier a.a.O. auch angemerkt:
Für mich ist jeder Tag ein Muttertag.
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Alt 14.05.2012, 21:07   #7
männlich Heinz
 
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Liebe Ilka-Maria,
ich sträube mich auch gegen verordnete Gedenken und kann durchaus nachvollziehen, was Du mit Deinem Gedicht ausdrückst. In Deiner Antwort gibt es aber einiges, was gerade gerückt werden muss. Der Muttertag ist zwar von den Nazis in ihrer Germanenhudelei künstlich "erhöht" worden, aber den Muttertag gab es schon vor den Nazis (zuerst in Amerika, denn der Muttertag
hat seinen Ursprung in der amerikanischen Frauenbewegung. Die Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis gründete 1865 den Mothers Friendships Day. An den Mothers Day Meetings konnten Mütter sich mit aktuellen Themen auseinander setzen. Ein Ziel war das Bestreben, ihre Söhne nicht mehr dem Moloch Krieg zu opfern. Als "Erfinderin" des heute in vielen Ländern gefeierten Muttertages gilt eine Methodistin namens Anna Marie Jarvis. Sie veranstaltete im Mai 1907 eine Gedenkveranstaltung anlässlich ihrer verstorbenen Mutter.
Das waren also vom Ansatz her recht edle Motive. Dass die Floristenverbände daraus ein lohnendes Geschäft gemacht haben - nun, dieser Logik folgend, müssten wir letztlich sogar die Beerdigungen, Weihnachten etc. abschaffen. Ich halte es da mit Thing. Bei mir waren es keine Akelei, sondern eigentlich immer geklauter Flieder (das sind weiße oder lila Blüten und man kann sie zwar nicht essen, aber als Kinder haben wir immer so ein bisschen Nektar aus den Blüten gesaugt). Gezwungen hat mich allerdings noch nie jemand zum Blumenkauf.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 14.05.2012, 21:34   #8
weiblich Ilka-Maria
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Lieber Heinz,

mir ist der Ursprung des Muttertags bekannt, und natürlich weiß ich, was der ursprüngliche Kerngedanke war. Und wie alles, was aus dem angelsächsischen Bereich kommt, sind wir Europäer erst einmal begeistert, bevor die Ernüchterung kommt.

Aber das interessiert mich nicht. Denn auch ohne Geschäftemacherei und Überhöhung in Form eines Feiertages halte ich es für absurd, das Bild der Mutter derart zu idealisieren, denn es gibt weder ideale Mütter, noch ideale Väter oder Kinder.

Eher beschleicht mich der Verdacht, durch ein Instrumentarium wie den Muttertag die Frauen in die Rolle der perfekten Mutter hineinloben zu wollen.

Es ist mir wurscht, wer den Urgedanken hatte, wer daraus ein Geschäft machen wollte und wer das Mutterbild politisch instrumentalisiert hat: Ich blende mich aus. Mein Sohn ist mir für ein solches Szenario nicht billig genug.

Danke für die Belehrung, Heinz, die allerdings ins Leere griff, denn Du hast mir nichts Neues berichtet.

In diesem Sinne
Grüße von einer Mutter, die alles andere als die beste Mutter war,
aber dennoch ein gutes Verhältnis zu ihrem Sohn hat - ohne Muttertag.

Oder vielleicht doch:

Einmal sagte er nämlich: "Ich kann niemandem vertrauen, mich auf niemanden verlassen - außer auf dich."

Das war mein (kalenderferner) Muttertag.

Und da gibt es nicht das Geringste geradezurücken.
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Alt 14.05.2012, 22:03   #9
männlich Heinz
 
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Liebe Ilka-Maria,
weshalb so aggressiv? Wenn Du Dir des Ursprungs dieses Tages bewusst bist, weshalb dann:
Ein Tag im Frühjahr, von den Floristenverbänden zur Umsatzsteigerung ausgesucht und bald darauf von den Nazis zum Feiertag erhoben - wie kann man sich für so etwas ins Schlepptau nehmen lassen? ?

Dieser Tag im Frühjahr ist nicht von den Floristenverbänden ausgesucht worden - da sind wir uns doch einig. Und "bald darauf", also, nachdem die damals (so glaube ich) noch nicht vorhandenen Floristenverbände haben die Nazis den Tag zum Feiertag erhoben. Das ist mir zuviel des historischen Kauderwelschs. Die Frage, wie "man" sich für so etwas ins Schlepptau nehmen lassen kann, ist völlig daneben. Ich fühle mich keineswegs von der übersteigerten Idealisierung der deutschen Edelmutter durch die Nazis, noch durch die Floristenverbände ins Schlepptau genommen. Wie ich schon andeutete: Darf ich jetzt am 1. Mai nicht mehr zu einer Maidemonstration gehen, nur weil die Nazis diesen Tag auch für sich reklamiert haben?
Ich hoffe, Du wirst die Erfindung des Papstes Silvester - Himmelfahrt - als normalen Arbeitstag betrachten und - falls Du an diesem Tag arbeitest - auf Feiertagszuschläge verzichten.
Manchmal denke ich, dass Du ein bisschen übers Ziel hinaus schießt.
Im übrigen bin ich, was den permanenten Muttertag angeht, ganz Deiner Meinung (eingedenk der Tatsache, dass es neben tollen/unperfekten Müttern auch arge Biester gibt)
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 14.05.2012, 22:16   #10
weiblich Ilka-Maria
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Der 1. Mai stammt aus der Arbeiterbewegung, und die war vor den Nazis.

Silvester interessiert mich nicht und hat mit dem Muttertag null zu tun.

Ich sehe mich nicht als aggressiv, denn ich verlange von niemandem, meine Meinung zu teilen, geschweige denn, meinem Beispiel zu folgen. Ich hatte lediglich auf Thing Beitrag geantwortet.

Du darfst anderer Meinung sein, Heinz, aber nicht, indem Du mich angreifst und als aggressiv bezeichnest, denn das bin ich nicht. Ich habe den Muttertag lediglich für mich geregelt. Davon muß sich niemand betroffen fühlen. Ich habe meine Haltung dargestellt und eine Frage gestellt, aber niemanden kritisiert, der dem Brauchtum nachkommt. Ich habe sogar explizit gesagt, worum es mir geht: Meinen Sohn von einem unnötigen Zwang freizustellen, der mir peinlich wäre.

Das ist ein persönliches Statement und hat nichts mit Aggressionen gegenüber Menschen zu tun, die anders denken.
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Alt 15.05.2012, 11:00   #11
weiblich marlenja
 
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Mir gefällt das Gedicht.

Ich empfinde Muttertage als peinlich. Irgendwie beschämend, den Menschen vorschreiben zu wollen, ihren Müttern einmal im Jahr was "gutes" zu tun. Sie mit ungesunder Schock olade zu beschweren oder sie in ein total überfülltes, mit gestresstem Servicepersonal beladenes Restaurant zu schleppen. Und Blumen die das Jahr über von Herzen kommen blühen sowieso viel netter...
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Alt 15.05.2012, 12:11   #12
männlich Ex-Gamma
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Endlich, ja, schliesse ich Maria an.
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Alt 18.05.2012, 19:04   #13
männlich Jeronimo
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Ich bekam mal wieder nichts zum Muittertag. Man hat mich auf den Vatertag vertröstet.
Daran sieht man, wie grausam Pflichttermine- und Geschenke sind.
Schön beschrieben!

Jeronimo
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Alt 18.05.2012, 20:32   #14
weiblich Ilka-Maria
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Ooooch, Jeronimo, wie traurig - dann schick ich Dir schnell ein Maiwochenküßchen*, bevor die Mütterhexen- und Väterbeelzebub-Orgien zu Ende gehen. Ist zwar nicht von einem jungen Mädchen, aber herzlich-virtuell hoffentlich ein Pflästerchen auf Deine wunde Seele.

(*auf die Wange)

Liebste Grüße
Ilka
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Alt 18.05.2012, 23:24   #15
männlich Jeronimo
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Hallo Ilka-Maria,

ich danke Dir ein paar Mal!
In meinem Alter ist man ja schon froh, wenn einem jemand aus Mitleid über die Pudelmütze streichelt.

Jeronimo
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Alt 19.05.2012, 01:41   #16
männlich Ex-Gamma
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Standard Jerome als Verweigerer der hohen Weiblichkeit

alte Kälber jammern bälder, als sich tief zu verneigen, wenn eine Jungfrau sie angeht.
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Alt 19.05.2012, 01:53   #17
männlich Jeronimo
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Aber Gamma, ich verweigere mich doch nicht.
Ich erröte in Dankbarkeit, verleugne meine Sensibilität - und bin für jeden Scherz zu haben.

Woher wissen die Kälber was eine Jungfrau ist?

Jeronimo
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Alt 19.05.2012, 02:04   #18
männlich Ex-Gamma
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Standard Jerome, Jerome

mich hat ein jungfraulich Kalb in die Hoden gebissen. Ich habe mich meiner Unschuld bewusst, wegen einer Lüstin ihrer Schamlosigkeit, sensibel und ohne Scherz, der Jungfrau verweigert. Das Kalb war verwirrt, dieses Kalb wusste mir in seinem Biss intuitiv, wovor ich mich hüten muss.
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Alt 26.05.2012, 17:55   #19
männlich Kurier
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Liebe Ilka-Maria,
Dein kleines Gedicht hat mir gefallen.
Man sollte solch ein Datum, einen solchen Tag, nicht ganz so ernst sehen; Du hast das ja auch nicht getan - die "Pflichtblumen" und alles was damit zusammenhängt, sind -richtig- reiner Kommerz.
HG Kurier
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Alt 26.05.2012, 22:49   #20
männlich Ex-Ralfchen
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ich kann zu klein ILKAS texten nix krisieren, denn sie schreibt eben zierlich und jämmerlich fein.
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