Ich liebe meinen Gott

[Thing]

Ich liebe meinen Gott,
allnachts bewacht er meine Tür!
Ich sammle seelisch Schrott,
und er! er kniet dafür.

Wie Moses sieht er aus:
Musklig, wollig, wildbehaart.
Vom Dornbusch bringt er einen Strauß,
der mir das Zündholz spart.

Ich liebe ihn. Er bringt mir Birnen.
Die Äpfel, sagt er, tun nicht gut.
Er lockt mich auch mit losen Dirnen,
für hundert Euro bündeln sie die Glut.

Das Apfelmus, meint er, und er hat recht,
dient sich Gedärmen gar zu willig an.
Allzuviel ist manchmal schlecht,
hinterwärts ist man dann quälend dran.

Je nun. Er legt sich gern vor meine Tür.
Er macht den wohlbestallten Wächter.
Macht immer Pflicht, nicht ein Mal Kür.
Ich bin sein Herr. Ich bin Gerechter.




(c) 09.12.2010

[Ilka-Maria]

Herrlich blasphemisch!

Am besten gefällt mir diese Stelle:

Wie Moses sieht er aus:
Musklig, wollig, wildbehaart.

Charlton Heston! Ich liebte diesen reaktionären Hünen.

Gruß
Ilka-M.

[Thing]

Halli Hallo, Ilka-Maria -


ja, d e n hatte ich auch vor Augen!
MGM hat herrliche Schinken präsentiert.
Yul Brynner als Pharao war aber auch nicht zu verachten!


Na klar, das ist für empfindsame Seelchen blasphemisch.
Aber:
Dem einen sin Uhl, dem andern sin Nachtigall.



Thing

[Heinz]

Hallo, Thing,
wenn sich alle Weltreligionen ihren Gott zurecht basteln, weshalb solltest Du dieses Recht nicht für Dich in Anspruch nehmen? Dann so paar Insiderinformationen (der brennende Dornbusch als Pfeifchenanzünder, die Birnen, die weniger Unheil anrichten als die vermaledeiten Äppel) - so etwas liest man gern.
Liebe Grüße,
Heinz

[Thing]

Halli Hallo, Heinz -

freut mich, wenn ich Dich kurz amüsieren konnte. (Le roi s'amuse ...)

Aber meinen "ernsten" Gedichten widmest Du leider keine Aufmerksamkeit ...
grein!


Thing