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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 11.08.2009, 21:44   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Fehl am Platz

Ich dachte mir: "Lass es geschehen,
der Mann sieht ganz passabel aus,
vielleicht kann er sich auch benehmen
und kommt aus gutem Elternhaus."

Wir trafen uns zum Abendessen
und bestellten jeder à la carte
und eine Flasche Wein vom besten,
den das Restaurant zu bieten hat.

Ich wollte ein paar Fragen stellen,
mir gern sein Inneres besehn,
doch er begann bereits zu bellen:
"Sag mal, kennst du vielleicht schon den?"

Ich traute erst kaum meinen Ohren,
doch er erzählte Witz um Witz,
ich aß und trank wie ganz verloren
und sprach den ganzen Abend nichts.

Auch war mir keineswegs zum Lachen,
ich fand den Kerl ganz einfach dumm,
er wollte sich nur wichtig machen
und brachte mich mit Plattheit um.

Als ihm die Luft war ausgegangen,
kam endlich ich mal an den Ball
und sagte ihm ganz unbefangen
nur das: "Du hast ja einen Knall!"

13. März 2009
© by Ilka-M.
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Alt 15.08.2009, 00:06   #2
weiblich Rena
 
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Liebe Ilka,

Dein Kommentar zu diesem date ist einfach köstlich.

Manchmal steckt hinter einen schönen Fassade eben nur eine hohle Nuss.

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut, am Ende musste ich schmunzeln.

Liebe Grüße von Rena
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Alt 15.08.2009, 00:12   #3
weiblich Ilka-Maria
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Liebe Rena, da ist dein Samstag ja schon gerettet!

LG und gute Nacht
Ilka-M.
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Alt 15.08.2009, 03:44   #4
weiblich Black Lady
 
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Dein Gedicht hat mir das Warten auf meine bald beginnende Frühschicht verschönert.
Ich hatte ein sehr amüsantes Bild vor Augen, indem das Kerle brabbelt wie ein Kleinkind und die Angebetet Dame in ihrem Essen rumstochert, schon einen halben Liter Wein intus hat und die Zeit einfach nicht vergehen will...

Gefällt mir sehr gut

Liebe Grüße
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Alt 15.08.2009, 07:54   #5
weiblich Ilka-Maria
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Guten Morgen, Black Lady. Da bin ich aber froh, dir die Dienstzeit versüßt zu haben. Zu dem Thema "zwanghaftes Witzeerzählen" habe ich mal einen kleinen Text geschrieben, der nicht so lustig ist. Kein Wunder, denn chronische Witzeerzähler sind nervig. Hier ist der Text:

Zitat:
Der Albtraum eines jeden geselligen Beisammenseins ist es, wenn einer in der Runde beginnt, Witze zu erzählen und nicht mehr damit aufhört. Dem chronischen Witzeerzähler kommt es nämlich nicht darauf an, seine Zuhörer mit Pointen oder Lebensweisheiten zum Schmunzeln zu bringen, sondern sich in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu schieben, deren Lachen er als Beifall deutet, was ihn beflügelt, zwanghaft immer noch einen weiteren Witz aus seiner Gedächtniskiste herauszukramen.

Sein Trick ist, von seiner Person abzulenken, damit niemand merkt, daß er ein schlechter Gesellschafter ist, der nichts Gehaltvolles zu sagen hat. Er überspielt die Tatsache, daß er sich für unbedeutend hält, leitet seine Zuhörer auf einen Umweg, um nichts von sich preisgeben zu müssen, verhindert Fragen an ihn, die ihn auffordern könnten, die Karten aufzudecken oder, in Ablehnung dessen, jemanden vor den Kopf zu stoßen und in den Ruf zu kommen, nicht amüsant zu sein. Hinter gespielter Albernheit verbirgt er seine Angst vor den Menschen und vor den Widrigkeiten des Lebens.

Am Ende des geselligen Treffens hat er das bruhigende Gefühl, als brillanter Unterhalter wieder einmal die Riffe umschifft zu haben, an denen er hätte zerschellen können. Aber einer Jolle gelingt dieses Manöver allemal leichter als einem Hochseekreuzer. Bis zum Morgen haben die Party-Gäste seinen Namen vergessen und versuchen vergeblich, sich an einen seiner Witze zu erinnern.
Ich hatte vierzehn Jahre lang Zeit, einen solchen Menschen zu beobachten und zu dieser Erkenntnis zu kommen.

LG und ein schönes Wochenende
Ilka-M.
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Alt 15.08.2009, 23:08   #6
männlich Bullet
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Beiträge: 499

Sehr schön. Sehr Lustig.

Gruß
Bullet
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Alt 16.08.2009, 00:23   #7
weiblich Black Lady
 
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Beiträge: 3

Zitat:
Zitat:
Der Albtraum eines jeden geselligen Beisammenseins ist es, wenn einer in der Runde beginnt, Witze zu erzählen und nicht mehr damit aufhört. Dem chronischen Witzeerzähler kommt es nämlich nicht darauf an, seine Zuhörer mit Pointen oder Lebensweisheiten zum Schmunzeln zu bringen, sondern sich in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu schieben, deren Lachen er als Beifall deutet, was ihn beflügelt, zwanghaft immer noch einen weiteren Witz aus seiner Gedächtniskiste herauszukramen.

Sein Trick ist, von seiner Person abzulenken, damit niemand merkt, daß er ein schlechter Gesellschafter ist, der nichts Gehaltvolles zu sagen hat. Er überspielt die Tatsache, daß er sich für unbedeutend hält, leitet seine Zuhörer auf einen Umweg, um nichts von sich preisgeben zu müssen, verhindert Fragen an ihn, die ihn auffordern könnten, die Karten aufzudecken oder, in Ablehnung dessen, jemanden vor den Kopf zu stoßen und in den Ruf zu kommen, nicht amüsant zu sein. Hinter gespielter Albernheit verbirgt er seine Angst vor den Menschen und vor den Widrigkeiten des Lebens.

Am Ende des geselligen Treffens hat er das bruhigende Gefühl, als brillanter Unterhalter wieder einmal die Riffe umschifft zu haben, an denen er hätte zerschellen können. Aber einer Jolle gelingt dieses Manöver allemal leichter als einem Hochseekreuzer. Bis zum Morgen haben die Party-Gäste seinen Namen vergessen und versuchen vergeblich, sich an einen seiner Witze zu erinnern.
Absolut treffend beschrieben!
Kenne auch ein paar solcher Leute, nur meine schaffen es auch ohne Witze sich in den Mittelpunkt zu stellen...da kann man sich aussuchen, was einen lieber ist

Zitat:
Ich hatte vierzehn Jahre lang Zeit, einen solchen Menschen zu beobachten und zu dieser Erkenntnis zu kommen.
War diese Person Männlich oder Weiblich?
*(Blöde Neugier)

Liebe Grüße Black Lady
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Alt 16.08.2009, 00:44   #8
weiblich Ilka-Maria
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Natürlich männlich - und ich war zehn Jahre lang mit ihm verheiratet.

LG
Ilka-M.
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Alt 20.08.2009, 13:35   #9
weiblich SuesseWolken
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
den das Restaurant zu bieten hat.
[/I]
Müsste eigentlich hatte heißen, da du ja die ganze Zeit im Präteritum schreibst.

Nettes Gedicht. Hat eine pesönliche Note. Gefällt mir sehr gut
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Alt 20.08.2009, 19:36   #10
weiblich Ilka-Maria
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SuesseWolken,

das hatte ich mir auch überlegt, bin dann aber zu dem Schluß gekommen, daß das Restaurant ja auch nach dem geschilderten Ereignis noch existiert und den gleichen Wein auf der Karte hat, deshalb ist die Gegenwart hier okay. Hatte schon deshalb darüber gegrübelt, weil ich den Reim brauchte, un dabei erkannte ich, daß es durchaus so seine Richtigkeit hat. Ansonsten hätte ich die Verse völlig umschreiben müssen.

Ich könnte ja z.B. auch einen Satz schreiben wie: Der Minister hatte in seiner Rede darauf hingewiesen, daß die Schulklassen völlig überfüllt sind, Abhilfe konnte mittlerweile jedoch noch nicht geschaffen werden.

Hier haben wir die Abfolge vollendete Vergangenheit, Gegenwart, Vergangenheit - aber durchaus in sinnvoller Abfolge: Die Rede fand zuerst statt, Abhilfe wurde danach nicht geschaffen, die Klassen sind immer noch überfüllt.

LG
Ilka-M.
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Alt 20.08.2009, 23:38   #11
weiblich SuesseWolken
 
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Wir bestellten eine Flasche Wein vom Besten, den das Restaurant zu bieten hatte. Der Nebensatz mit hat bezieht sich auf den Hautsatz, der im Präteritum steht. Es besteht also eine Abhängigkeit. Beim Beispiel des dass-Satzes hingegen wird eine Wahrnehmung oder Gefühlsäußerung ausgedrückt, deswegen kann die Zeit varriert werden. Aber ich will mal nicht drauf rumhacken.
SuesseWolken ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2009, 23:25   #12
weiblich Charly
 
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Beiträge: 143

Hehe gutes Gedicht mit wahrem Kern =)

Musste schmunzeln... *grins*

Obwohl ich Leute die viele Witze können und sie gern breittreten toll finde. Also..wenn ich sie in der U-Bahn treffe, wenn mir langweilgi ist und ich grad nichts zu tun habe, wenn die Arbeit wieder mal extrem einschläfernd ist..

Nicht als Vater meiner zukünftigen Kinder

lg
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Alt 09.05.2017, 12:09   #13
Thing
R.I.P.
 
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Hehehe -
das Gedicht ist köstlich; für Außenstehende.
Wer das Ganze zehn Jahre aushalten muß, ist bestimmt reif für eine Schlafkur.

Ich hatte auch einmal das Vergnügen (Hochzeit, Nachmittagskaffee) eines unstillbaren Witzeerzählers. Anfangs lustig, dann nur noch nervend.

Lieben distanzierten Gruß
von
Thing
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Alt 09.05.2017, 13:14   #14
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Hehehe -
das Gedicht ist köstlich; ...
Inhaltlich schon. Aber vom Metrum her müsste es überarbeitet werden.
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