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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 29.08.2007, 18:27   #1
Sateb Deis Rhi
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Standard heim

Wie gebrochene, schäumende Wellen
reihen sich Wolken in Kolonnen gen Süd-Ost.
Die Front, das Meer, liegt ferner nun
und bald ist auch der Hafen außer Ufersicht;
das flache Land entpuppt sich hügelig,
die Wälder betten sanft zur Nacht.
Am Morgen dann versperren Berge jede Flucht
und Tränen kühlen sacht als Weihnachtsschnee.
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2007, 19:09   #2
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

Standard RE: heim

hallo sateb, der titel ist denkbar simpel/ schlicht, aber das muss ja nicht per se schlecht sein. weiter gehts


Zitat:
Original von Sateb Deis Rhi
Wie gebrochene, schäumende Wellen
reihen sich Wolken in Kolonnen gen Süd-Ost.
Wie wichtig ist "Süd-Ost" für den Fortlauf des Gedichtes? Ich empfinde es als zu konkret und einschränkend, ich nehme an, dass du Deutschland meinst (vgl. Titel und Meer im Norden/ Berge im Süden), aber ich würde es wie gesagt offener als besser erachten.
Der Vergleich Wellen - Wolken ist nicht neu und auch nicht optimal eingesetzt, zumal du in der nächsten Zeile nochmal auf das Meer zu sprechen kommst. "reihen" und "Kolonnen" ist zudem in meinen Augen eine unnötige Dopplung.

Zitat:
Die Front, das Meer, liegt ferner nun
und bald ist auch der Hafen außer Ufersicht;
Gefällt mir gut, bis auf "Ufersicht", da würde ich "Ufer" streichen (auch wenn es als Wortspiel sicher seinen Reiz hat), und s.o. die Dopplung mit dem Meer.

Zitat:
das flache Land entpuppt sich hügelig,
die Wälder betten sanft zur Nacht.
"entpuppt sich als hügelig" müsste es doch heißen?
Hier springst du inhaltlich sehr, hast du 2 bzw. 3 Zeilen über das Meer geschrieben, ist hier in einer die ganze Reise bis an die Berge dargestellt, wobei diese Reise länger dauern müsste.
Die zweite Zeile passt meiner Meinung nach nicht ins Gedicht, sie klingt eher nach der Epoche der Romantik, und das tut der Rest des Gedichts eben nicht.

Zitat:
Am Morgen dann versperren Berge jede Flucht
und Tränen kühlen sacht als Weihnachtsschnee.
Jetzt schon in den Bergen, ok. Da gibts nichts dran zu meckern, außer den Tränen, die, zumal sie die Flucht von zuhause (wenn ich es richtig erkannt haben sollte) versperren, viel zu pathetisch klingen.

so long, hefe
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2007, 19:43   #3
Sateb Deis Rhi
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Standard Mystische Hintergrundstrahlung

Mir ging es eigentlich mehr um die Konformität der Wolken, die wegziehen und sich alsbald dort wiederfinden, wo sie fremder sind als zuvor - und doch heim.

Die 'Strahlung' des Gedichts ist aus meiner Perspektive kaum konkret zu fassen, also durch Begriffe wie desjenigen der Romantik oder der Pathetik etc. zu bannen.

Doch, um deine Bemühungen nicht zu ignorieren:

-reihende Kolonnen als Synonym für große Massen

-Hafen/Ufersicht als Perspektivwechselpunkt. Plötzlich ist das Wasser offensichtlich außer Sicht, und doch sind die Wolken das Wasser - selbstvergessen - noch.

-
Zitat:
"entpuppt sich als hügelig" müsste es doch heißen?
Grammatikalisch ja. Aber ich habe es weggelassen, einmal, da in der letzten Zeile 'als' verwendet wird, aber auch, da ich den (umgangssprachlichen) Heimkehrcharakter des Weges der Wolken(soldaten) stärken wollte, denen sich da wieder "Hügel entpuppen"...

Den Bergen, allerdings, jener Wand der Erinnerungen, Wiegen der Kreisläufe, diesen können sie nicht entkommen, hier können sie sich nicht verstecken, kein verführerisches Gehabe hilft - es muss losgelassen werden von der Vergangenheit.

Der Neuanfang wird also aus dem Schmerz der Welt wiedergeboren, symbolisch zum uralten Sonnenwendfest des Winters.


Dennoch, el Hefe, danke für die Beschäftigung mit dem Text, auch wenn ich denke, dass du zu sehr an der Oberfläche gekratzt hast.
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
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