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Alt 27.08.2017, 13:28   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Ein Liebespaar - Tina sucht die Liebe, Teil 14

Tina presste ihr Gesicht an Hendriks Brust. Nach dem innigen Kuss klopfte ihr Herz so laut, dass sie meinte, er müsse es hören. So hatte sie sich noch nie gefühlt: überwältigt vor Glück, auf Wolke 7, so unglaublich verliebt. Noch vor zwei Stunden hätte sie nicht geglaubt, dass sie sich noch mehr in Hendrik würde verlieben können, doch genau das war durch den Kuss passiert.
„Es ist so schön mit dir“, flüsterte sie leise.
„Mit dir auch.“
Hendrik strich zart die Konturen ihres Gesichtes nach.
„Komm, ich bringe dich jetzt nach Hause.“
Als sie vor Tinas Haustür standen, fragte Hendrik:
„Hast du morgen Zeit?“
„Ja, natürlich, sind ja Ferien.“ Tinas Herz machte einen Sprung. Er wollte sie morgen schon wiedersehen!
„Dann könnten wir zusammen ins Schwimmbad gehen, wenn du magst“, schlug Hendrik vor.
„Ich hole dich um 14.00 Uhr ab, einverstanden?“
„Ja, gerne!“

Am nächsten Tag überlegte Tina, was sie ihren Eltern sagen sollte, wenn Hendrik sie abholte. Sollte sie ihn vorstellen? Nein, wozu? Andere aus der Schule hatten sie auch schon öfters abgeholt, ohne dass sie diejenigen ihren Eltern immer vorgestellt hatte. Und mussten ihre Eltern und vor allen Dingen Will, der sicher ein paar blöde Bemerkungen machen würde, alles wissen? Nein, entschied sie dann. So beiläufig wie möglich erwähnte sie deswegen beim Mittagessen (das es ausnahmsweise mal mittags gab, weil Stefan Abendschicht und Elke Nachtdienst hatten): „Übrigens, ich werde nachher abgeholt. Wir gehen ins Schwimmbad.“
„Aha“, sagte ihre Mutter, „von Ellen?“
„Nee, von Hendrik.“
„Wer ist Hendrik? Kenne ich nicht“, mischte ihr Vater sich ein.
„Kannst du auch nicht, er ist erst neu in unsere Schule gekommen.“
Tina hoffte, dass damit das Thema erledigt wäre, aber Will brüllte vor Vergnügen los: „Tina hat einen Freund! Tina hat einen Freund!“
„Halt die Klappe!“ gab Tina zurück, „das geht dich gar nichts an!“
Aber natürlich war jetzt die Neugier ihrer Mutter geweckt.
„Wie lange kennst du ihn denn schon?“
„Ein paar Wochen.“
„Hendrik und wie heißt er weiter?“
„Hendrik Michels.“
„Michels?“ Ihr Vater überlegte, dann sagte er: „Den Namen habe ich schon mal gehört, vor zwei, drei Monaten. Ich glaube, da war irgend etwas.“
„Was denn?“
Stefan überlegte, dann schüttelte er den Kopf.
„Ich komm nicht mehr drauf. Ich meine, da war irgend so ein Skandal, wenn ich mich recht erinnere, aber nicht hier in unserer Stadt. Ging um einen Rechtsanwalt, ein Kollege aus dem Theater hat mir was erzählt. Aber kann auch ein anderer Michels gewesen sein, so selten ist der Name ja nicht.“
Und Stefan widmete sich wieder seinem Mittagessen.

Tina dagegen merkte, wie ein beklommenes Gefühl in ihr hochstieg. War an dieser lächerlichen Geschichte, von der Thomas geredet hatte und bei der es um Drogen ging, womöglich doch etwas dran? Aber: Traute sie das Hendrik zu?
„Nein“, antwortete sie sich selbst und beschloss, das Thema sowohl ihren Eltern als auch Hendrik gegenüber ruhen zu lassen.
„Also ich werde dann um zwei Uhr abgeholt“, sagte sie abschließend.
„Dann viel Spaß im Schwimmbad.“ Ihre Mutter sah sie strahlend an.
„Freut mich, dass du was Schönes vorhast, Liebes. Es ist ja tolles Wetter.“

Als Hendrik tatsächlich pünktlich um 14.00 Uhr klingelte, rannte Will natürlich so schnell er konnte zur Tür. Als er öffnete und Hendrik sah, brüllte er aus Leibeskräften: „Tina! Dein F-R-E-U-N-D ist da!“
„Jaja, schon gut“, Tina kam hastig mit ihrer Schwimmtasche, die sie in letzter Minute eingepackt hatte, aus ihrem Zimmer, verärgert, dass sie es nicht geschafft hatte, Will zuvor zu kommen. War ja klar, dass er sich unmöglich aufführen musste! Aber als sie Hendrik gegenüber stand, verflog ihr Ärger über Will augenblicklich.
„Hallo, bist du fertig?“, fragte er lächelnd. Will hatte ihn offenbar nicht aus der Ruhe gebracht.
„Ja, wir können direkt los.“

Es wurde ein herrlicher Tag. Tina genoss es, zusammen mit Hendrik um die Wette zu schwimmen, mit ihm auf dem Badetuch zu liegen und vor allem – mit ihm zu reden! Sie hatten sich soviel zu erzählen und stellten fest, wie viele Gemeinsamkeiten sie hatten. Auch Zärtlichkeiten wurden ausgetauscht und bei einem besonders innigen Kuss musste Tina unfreiwillig daran denken, wie sehr sie sich früher über die knutschenden Liebespärchen, über die man überall stolperte, geärgert hatte! Nun gehörte sie selbst dazu und es war – einfach so schön … Ein wenig erstaunt stellte sie außerdem fest, wie ausgehungert auch Hendrik nach körperlicher Nähe war. Der Abschied vor Tinas Haustür am selben Abend dauerte lange, sehr lange …

Es folgten einige unbeschwerte Wochen, in der sie viel Zeit zusammen verbrachten und die wie im Fluge vergingen. In dieser Zeit erfuhr Tina viel von und über Hendrik, nur nicht über das, was in seiner alten Schule passiert war. Darüber verlor er kein Wort und sie schwor sich, ihn auch nicht danach zu fragen. Aber eine andere Sache wollte sie dann doch noch wissen. Sie kämpfte mit sich, ob sie danach fragen sollte oder nicht. Es war ja einerseits albern, denn Isabell schien Hendrik nicht wirklich zu interessieren. Aber sie sah die Szene immer wieder vor sich, wie Isabell ihm etwas ins Ohr geflüstert hatte und so platzte es eines Tages, als sie sich über das Theater unterhielten, aus ihr heraus:
„Was hat Isabell dir eigentlich neulich ins Ohr geflüstert?“
„Was meinst du?“ Hendrik war erstaunt, er wusste anscheinend nicht, was sie meinte.
„Neulich, nach dem Theater. Als Thomas und du beinahe aufeinander losgegangen seid.“
„Ach das! Unwichtig.“
„Ich würde es aber gerne wissen.“
Hendrik lachte und zupfte Tina neckisch am Ohrläppchen.
„Eifersüchtig, Kleines? Brauchst du nicht.“
„Bin ich nicht. Ich wollte nur wissen, was sie da im Schilde geführt hat.“
„War sowieso Quatsch. Wenn du es unbedingt wissen musst“, Hendrik schien über Tinas Fragerei eher amüsiert als verärgert zu sein, „sie sagte so etwas wie, dass sie es toll fände, dass ich „was mit Drogen auf dem Kerbholz habe“ oder so ähnlich. Und dann noch, dass alle anderen Jungs an der Schule sie nur langweilen würden.“
„Ach ….,“ Tina wusste nicht recht, was sie darauf antworten sollte, dann sagte sie nur: „Typisch für sie. Aber an der Geschichte ist doch gar nichts dran?“
„Natürlich nicht. Hast du das etwa geglaubt?“
Tina schüttelte den Kopf. Aber sie konnte nicht vermeiden, dass die Worte ihres Vaters in ihr nachhallten: „Michels? Da war mal ein Skandal ….“
Wenn es nichts mit Drogen zu tun hatte, was war es dann?
„Schluss jetzt!“ befahl sie sich selbst. Es gab keinen Grund, sich selbst den schönen Tag zu verderben und sie nahm sich zusammen. Trotzdem musste sie darüber nachdenken.

- Fortsetzung folgt -
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2017, 10:40   #2
weiblich Ilka-Maria
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Liebe Silbermöwe,

an deiner Fortsetzung ist mir aufgefallen, dass du ein gutes Gespür dafür hast, im Zeitraffer zu erzählen, wenn es auf die Details nicht ankommt. Sie hätten zum Fortkommen der Geschichte nichts Aufregendes beigetragen und den Leser wahrscheinlich nur gelangweilt (ich meine die Schwimmbadszene im mittleren Absatz).

Zitat:
In dieser Zeit erfuhr Tina viel von und über Hendrik ...
Hier ist es umgekehrt. Zwar sind keine uferlosen Details nötig, aber bei einem solchen Hinweis wüsste der Leser wenigstens ein oder zwei der Dinge über Hendrik, die Tina erfahren hat, z.B. dass er von einer Weltreise träumt oder nur seinen Eltern zuliebe das Klavierspielen gelernt hat, obwohl er Saxophon reizvoller findet. Egal was, Hauptsache ein oder zwei typische Träume eines Menschen in seinem Alter. Das wäre eine gute Gelegenheit für dich gewesen, Hendriks Charakter einen weiteren Anstrich zu geben.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2017, 17:19   #3
weiblich DieSilbermöwe
 
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Liebe Ilka-Maria,

vielen Dank für deinen Kommentar und für deine Anregung! Ja, da hast du recht, so etwas könnte man einbinden.

Ich stelle immer wieder fest, dass es sich lohnt, die Geschichte zu schreiben, ich erhalte von dir viele wertvolle Tipps zum Aufbau und zur Struktur der (bzw. einer) Geschichte.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.09.2017, 21:22   #4
weiblich Ex-Letreo71
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Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032


Liebe Silbermöwe,

heute habe ich mir mal wieder ein bisschen Zeit genommen und deinen Teil 14 gelesen. Der Schreibstil gefällt mir, ist flott und unterhaltsam. Ein bisschen schwelge ich ja in Erinnerung... Find ich toll, dass du dran bleibst!

Lieben Gruß

Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.09.2017, 16:29   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
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Alter: 60
Beiträge: 6.687


Liebe Letreo,

freut mich sehr, dass du reingeschaut hast und die Geschichte Erinnerungen bei dir geweckt hat .
Meine Sommerferien als Teenager waren alle überhaupt nicht so - so hätte ich sie gerne gehabt ....

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für Ein Liebespaar - Tina sucht die Liebe, Teil 14

Stichworte
jugend, liebe, paar

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