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Alt 07.12.2021, 18:34   #1
Hera Klit
 
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Dabei seit: 12/2021
Beiträge: 193

Standard Saintes-Maries-de-la-Mer

Das kirre Eisblau des Freiheit atmenden Tages knallt in meine gespreizte Seele wie ein ejakulierender Tintenfisch und die segnende Sonne gelbt am Firmament wie eine besoffene Sumpfdotterblume, während das sich lässig rekelnde Meer selbstverliebt die scharfen Krallen am endlos ausgebreiteten Sandstrand wetzt.

Die abgöttisch schönen französischen Girls tummeln sich hier überall und locken wie das ewige Weib mit dieser melonenhaften Prallheit und Drallheit, die das erklärte Synonym für pure Weiblichkeit ist.
Runde, wie von Götterhand gemeißelte Hüften schlingern über den heißen Sandstrand, wohin das Auge auch entfliehen mag.

Saintes-Maries-de-la-Mer, du maritim Schönste, soweit ich sah, du bist mein Paradies auf Erden, galaktisch groß und fundamental bahnbrechend und schöner als ein Streuselkuchen.
Besinnungslos dionysische Kopulation mit sämtlichen hier lungernden Franzosengöttinnen ist noch das am mindesten jetzt Erträumte und Gewünschte.

Doch man ist Ehemann und Vater und man gehört somit zu den domestizierten Tierchen, die brav an der Kandare gehen und im schummrigen Stall Ruhe geben.
Unsoziale zerstörerische Instinkte darf und kann es auf dieser Stufe der Evolution nicht mehr geben. Die sind einfach nicht mehr angebracht und zeitgemäß.

Gäbe es in Frankreich noch die Todesstrafe, dann hätte man sie längst verdient.
Es wurden Weltkriege für weniger vom Zaun gebrochen, doch wir Nachgeborenen sind besonnener und aufgeklärter, zumindest solange unser Kartenhaus der Rechtschaffenheit hält.

Ach was, ich bin Tier unter Tieren und ich möchte mein Fell an den rauen Klippen des wollüstigen Abendlandes schubbern und reiben.
Ich will diese kleinen Französinnen begatten, ohne dem Land den Krieg erklären zu müssen, aber ich bin Deutscher und gelte als schlechter Liebhaber, dieser Ruf eilt mir weit voraus.
Flirten zwecklos bis lächerlich.

Man ist zivilisierter Mitteleuropäer, geschult von der Geschichte und wählt auch so, denn die europäische Freundschaft bringt uns allen viel. Diese Hoffnung bleibt.

Dass die sonnenbebrillten Augen meiner lieben Ehefrau über die Muskelstränge und Badehosenbeulen der verdammt gut aussehenden, sonnengebräunten, durchtrainierten Franzosenhengste wandern, weiß ich doch ganz genau. Herrgott noch mal!

Saintes-Maries-de-la-Mer sehen und sterben, das würde helfen.
Vielleicht läuft die nächste Inkarnation günstiger ab und man kommt zum Zug.

Der mausgraue staubige Schreibtisch im rolloverhangenen Großraumbüro in Deutschland reißt schon bald wieder sein allesverschlingendes Maul auf.

Sehnsucht ist Sonne, Sand und Sex und die mythische, 10000 Meilen tiefe See in Saintes-Maries-de-la-Mer und die in Stein gemeißelte Vergeblichkeit von nie enden wollenden Augenblicken des nicht zurück zur Natur Könnens.

Hera-Klit, Dezember 2021
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