Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Philosophisches und Nachdenkliches

Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 01.11.2022, 14:04   #1
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.204

Standard Wahrhaftiger Besitz

Was ehrlichen Herzens erworben auf Erden,
verdient, was durch Taten zu uns sich gefunden,
mag sicher auch darum gefochten zwar werden
doch niemand vermag es, was an uns gebunden

zu stehlen. Es könnte schlicht niemals passieren
dass wir, was vermöge dem eigenen Wesen
Besitz, was das Sein uns kraft Fügung erlesen
ganz ohne es selbst zu verschulden, verlieren.


*es geht bei dem Gedicht um nichts Materielles, denn das besitzt wer es in der Tasche hat.
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2022, 15:35   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Was ehrlichen Herzens erworben auf Erden,
verdient, was durch Taten zu uns sich gefunden,
Anaximandala! Welchen Olymp willst du eigentlich erobern?

Egal welchen, denn mit deinem Steiggerüst wird es schwierig für dich sein, den Gipfel zu erreichen.

Die ersten beiden Verse sind schon derart verschwurbelt und unklar, dass man sie erst "übersetzen" muss, um sie zu verstehen. Gemeint ist wohl:

"Was ehrlichen Herzens erworben auf Erden,
was verdient ist und durch Taten bestätigt ..."

Das ergibt Sinn. Deine Verse hingegen sind beinahe sinnfrei.

Hier

Zitat:
was durch Taten zu uns sich gefunden
kann man nämlich fragen: Was nun? Haben die Taten zu sich gefunden? Oder haben sie zu uns gefunden?

"Zu uns sich gefunden" klingt wie: So richtig weiß ich als die Tat nicht, in welche Richtung ich laufen soll, zu mir selbst oder zu der großen Tatenweltfamilie.

Man findet sich, man findet etwas. Oder man findet sich in etwas ein. Das heißt dann aber nicht "finden", sondern "sich einfinden" im Sinne von sich anpassen, mit etwas verschmelzen.

Lyrik erlaubt viel, aber nicht alles. Der Vorteil von Professionalität im Umgang mit Sprache ist, dass man nicht missverstanden wird.

Auf die restlichen Verse will ich gar nicht eingehen. Das ist nur Geschwurbel und Geklingel.

Und die Erklärung am Ende "denn das besitzt wer es in der Tasche hat", hilft auf nicht weiter, denn das ist ein völlig sinnfreier Halbsatz. Eine sinnvolle Aussage wäre: "Wichtig ist, was man im Säckel hat."
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2022, 19:36   #3
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.204

Zitat:
Anaximandala! Welchen Olymp willst du eigentlich erobern?
jeden einzelnen und am liebsten einen mehr^^

Nein, das ist natürlich Schwachsinn, es gibt einen Spruch, der mir sehr gefällt, den ich seit bestimmt 2 Jahren auf Teufel komm raus nicht verreimt bekomme, der aber zu meinen Lieblingssprüchen zählt:

Nur was durch frühere Verdienste ehrlich verdient ist, bleibt dauernder Besitz. Ein solcher Besitz kann wohl einmal angefochten werden, aber da er wirkliches Eigentum ist, kann er nicht geraubt werden. Denn was einem vermöge der Kraft des eigenen Wesens angehört, kann man nicht verlieren

So dicht war ich noch nie dran, ich hab noch einen Versuch im Trochäus:

Was wir durch Verdienst erwerben,
Das nur darf Besitz man nennen,
Mag's auch angefochten werden
niemand kann es von uns trennen

Niemals könnte es passieren
was vermög des eignen Wesen
kraft des Schicksals auserlesen
deinem Herzen angehört
unverschuldet weiterschwirrt
manches kann man nicht verlieren

Eigentlich war gestern auch noch Stand, dass da noch etwas Zeit und Schliff fehlt, so ganz kann ich dir nicht sagen, warum ich mir heute dachte, das paast schon so...
Also ich kann deiner Kritik bicht wiedersprechen

Was den letzten Satz angeht, hab ich ihn nur dazu gesetzt, damit wirklich klar ist, dass es sich nicht um iegrgendwas Materielles handelt, was mit Besitz gemeint ist, sonst hätte ich Geld drauf gesetzt darauf hätte jemand seine Kritik aufgebaut, wenn auch vielleicht unausgesprochen

Naja, danke für deine schonungslos ehrlichen Worte, hier hab ich gedöst
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2022, 20:00   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Derart fromme Sprüche, Anaximandala, sollte man hinterfragen. Warum sollte ich weniger besitzen dürfen, wenn es mir geschenkt worden wäre? Oder wenn es jemand verloren hätte und ich es auf der Straße fände?

Warum sollte man nur dann einen Verdienst zum Besitz an etwas haben, wenn man sich krumm dafür gelegt hat? Warum kann man sich nicht Besitz durch Freue erwerben?

Und letztendlich: Kann man wirklich "besitzen"? Das große Wort der Stunde heißt doch "aneignen", was so viel bedeutet, sie sich etwas nehmen, das einem anderen gehört. Das ist noch mal um eine Verteufelung weiter, als etwas besitzen zu wollen.

Ich habe keine Problem damit, dass Menschen Besitz anstreben. Im günstigen Fall verwalten sie ihn zum Wohl aller. Aber ich habe ein Problem, wenn Menschen sich eine Sprache anzueignen versuchen, indem sie Grammatik und Syntax vergewaltigen in dem verkünstelten Bestreben, originell zu wirken. Da sträuben sich mir die Whiskers.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2022, 20:45   #5
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.204

Oh ok, da habe ich ein geundsätzlich anderes Bild von dem Spruch, der Sinn "wenn du ehrlich bist, kannst du nicht verlieren, was du verdient hast" wäre meiner Meinung nach mehr als ein wenig flach und stumpf, das wäre etwas, was man Kindern erzählt.

Die Worte Verdienen und Besitz sind aber auch ziemlich ungünstig, verdienen allein geht noch, aber statt besitzen wäre angehören glaube ich weit passender.
Wiegesagt, mit Materiellem hat das ganze so nichts zu tin, die Übersetzung ist finde ich sehr ungünstig gestaltet.

Die Worte sind im Buch der Wandlungen als Weisheit dem Zeichen Streit zugeordnet, ich würde es so deuten, dass es um die Beständigkeit menschlicher Bindungen geht. Beständige Bindung braucht ein starkes Fundament, das man erst schaffen, durch Einsatz verdienen, muss

Wenn man eine Beziehung auf dem ehrlichen Ausdruck einer gegenseitigen Zuneigung aufbaut, dann bleibt sie beständig, so lange man nicht verschuldet, dass das Fundament bricht.
Die Realität hat immer noch nen Kniff in der Hinterhand, aber als Ideal finde ixh es passend.
Wer seinem Wesen ehrlichen Ausdruck verleit, findet die Zuneigung derer, die sich, die den eigenen Wesenseigemschaften zugeneigt sind. Wer sich aus diedem Umstand ein stabiles Fundamebt verdient macht, der steht vor der Grundlage einer beständigen Partnerschaft, die an einem Streit nicht einfach brechen wird, zumindest nicht, so lange man es nichz selbst verschuldet.

Ok aber nachdem ich das gesvhrieben habe, muss ich sagen, dass das ganz schön viel Kontext und Interpretation ist, die sich im Gedicht an keiner Stelle wiederfindet...
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Wahrhaftiger Besitz



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Besitz AlteLyrikerin Zeitgeschehen und Gesellschaft 0 16.11.2018 13:22
Liebe und Besitz copiesofreality Liebe, Romantik und Leidenschaft 0 21.10.2017 03:02
Zukunft und Besitz copiesofreality Lebensalltag, Natur und Universum 0 18.09.2017 02:17
Die Freude am Besitz ganter Philosophisches und Nachdenkliches 2 18.05.2016 12:25
Besitz und Verlust Silver Lebensalltag, Natur und Universum 0 12.11.2014 19:18


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.