Zerstört

[Johanna.hllw]

Du hast mich verletzt
mich verletzt, und hast es nicht mal gecheckt.
Jahrelang das gleiche und jetzt bist du sauer!?
Du bist sauer, weil ich gegangen bin?

Ich bin zerbrochen an deinen Taten.
Du hast deine Bedürfnisse über meine gestellt.
Über die deines Kindes
Und du schämst dich nicht mal.

Du hast mein ganzes Leben zerstört!
10 Jahre hast du mich missbraucht,
10 Jahre habe ich dich gedeckt
Und dein Dank ist, dass meine Familie mich hasst.

Ich stehe als Lügnerin da,
Dabei bist du der größte Lügner, den es gibt.
Du lügst jeden an, damit jeder mich hasst.

Ich kann nicht schlafen wegen dir,
Denn immer, wenn ich die Augen schließe, sehe ich dich.
Das Gesicht eines Menschen, den ich lieben müsste,
Aber ich sehe nur das Gesicht, welches ich hasse.

Selbst, wenn ich nicht an die Vergangenheit denke,
Verfolgst du mich.
In meinem Kopf, in meinen Träumen, in mir.

Ich spüre immer noch jede einzelne Tat
Jede tat an meinem Körper,
Jede Tat an meiner Haut

Du hast mich verletzt
mich verletzt, und hast es nicht mal gecheckt.
Jahrelang das gleiche und jetzt bist du sauer
Du bist sauer und ich bin kaputt.

[DieSilbermöwe]

Du hast deine Bedürfnisse über meine gestellt.
Über die deines Kindes .

Es wäre besser gewesen, er hätte die Bedürfnisse seiner Partnerin und die seines Kindes über seine eigenen gestellt? Dann wäre er jetzt derjenige, der zu kurz gekommen ist. Vielleicht wollte er das nicht?
Ich meine: Das LI beschwert sich hier ja auch, dass es zu kurz gekommen ist. Erwartet aber vom LD, dass es dies andersrum zu akzeptieren gehabt hätte.

Dass die Bedürfnisse eines Kindes vorgehen, verstehe ich zwar noch, vor allen Dingen, wenn es klein ist. Dass die Bedürfnisse eines Partners/einer Partnerin vorgehen, nur, weil er oder sie das so für richtig hält, verstehe ich nicht.

. Du hast mein ganzes Leben zerstört!
10 Jahre hast du mich missbraucht,
10 Jahre habe ich dich gedeckt
Und dein Dank ist, dass meine Familie mich hasst.

Ich nehme an, dass „missbraucht" hier nicht wörtlich zu verstehen ist?

Dafür finde ich den Refrain nämlich etwas zu launig:

. Du hast mich verletzt
mich verletzt, und hast es nicht mal gecheckt.

Man merkt doch, wenn man jemanden (körperlich) verletzt. So ganz komme ich hier nicht mit.

Kann natürlich sein, dass ich mich in der Hinsicht irre.

Schöne Grüße
DieSilbermöwe

[Ilka-Maria]

Ich sehe es ähnlich wie Silbermöwe. Der Text mutet unglaubwürdig an. Auf der einen Seite wird einem Partner (vermutlich einem Mann) der Vorwurf gemacht, Gaslighting und Ausnutzung betrieben zu haben (um körperlichen Missbrauch geht es wohl eher nicht). Andererseits ist das Lyrische Ich stark genug, die Situation erkannt zu haben und sich in Sicherheit zu bringen. Wer das fertigbringt, ist nicht kaputt, sondern allenfalls angeschlagen, aber ansonsten durch und durch gesund.

Zudem hat der Text nichts Lyrisches. Er ist reine Prosa und liest sich wie ein Tagebucheintrag oder eine Abschiedsmitteilung. Der literarische Wert hält sich stark in Grenzen. Zahlen sollte man in einem literarischen Text ausschreiben, wenn es sich nicht gerade um Jahreszahlen oder Normzahlen oder um einen behördlichen Text/ein Formular handelt.

VG
Ilka