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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 11.10.2010, 21:17   #1
männlich Fridolin
 
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Beiträge: 1.026

Standard Herbstelegie

Die letzten Blätter flattern von den Bäumen,
der Herbstwind treibt sie johlend vor sich her.
Ich schau voll Wehmut zu und komm ins Träumen..
Wenn ich jetzt solch ein buntes Blättchen wär?

Ich wüsste nichts vom großen Weltgetriebe,
von all dem nichts, was Menschen wichtig scheint.
Ich spürte nie das tiefe Glück der Liebe,
wär andrerseits auch keinem spinnefeind.

Ich würde mich im Lenz als Blatt entfalten,
in schlichtem Grün und hoffnungsvollem Ton.
Ich würde mich nicht für so wichtig halten
und forderte nicht den geringsten Lohn.

Ich wär ein Teil von jenem großen Ganzen,
aus dem der Baum die Lebenskraft bezieht.
Ich wurzelte im Sein wie alle Pflanzen,
in der Natur als kleines Bindeglied.

Ich würde jetzt vom Herbstwind fortgetragen
und schwebte leise flatternd durch die Welt.
Ich würde irgendwo an einen Ort verschlagen,
wo welkes Laub zu Erdenstaub zerfällt.

So lebte ich im ewgen Stirb und Werde,
ein Kreislauf, der sich öffnet und sich schließt.
Ich würde Blatt und würde wieder Erde,
aus der im Lenz das neue Leben sprießt.

Fridolin
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Alt 12.10.2010, 05:54   #2
Thing
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Fridolin -

Abgesehen vom "johlend" gefällt mir jede Strophe immer besser, die letzte ist wunderschön!
Da möchte man auch Blatt sein, kleiner Teil des ewigen Werdens und Vergehens.

Sehr angenehmberührt:

Thing
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Alt 12.10.2010, 08:33   #3
männlich Fridolin
 
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Halli Hallo, Fridolin -

Abgesehen vom "johlend" gefällt mir jede Strophe immer besser, die letzte ist wunderschön!
Da möchte man auch Blatt sein, kleiner Teil des ewigen Werdens und Vergehens.

Sehr angenehmberührt:

Thing
Hallo Thing,

ich danke für die lobenden Worte eines Naturlyrikers und auch für den Verbesserungsvorschlag. Ich wohne direkt am Friedhof, wo die Herbstwinde manchmal richtig durchpfeifen und die Bäume schütteln und habe das Johlen noch im Ohr. Aber "wirbelnd" könnte ich mir auch vorstellen.

Von meiner Herbstelegie gibt es auf meinem Kanal bei Youtube auch eine musikalische Version mit einem leicht veränderten Text.

Titel: Elegie im November
Musik und Einspielung: Heidrun Dolde
Gesang: Rudi Böcher

http://www.youtube.com/watch?v=k-JL-zP7WBs

Fridolin
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Alt 12.10.2010, 08:50   #4
weiblich Usa Ell
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Lieber Fridolin,
ich wohne übrigens auch in der Nähe eines Friedhofes, da empfindet man den Herbst, das Sterben der Natur irgendwie noch stärker.
Ein sehr schönes Gedicht, das ich so gut wahrscheinlich nicht hinbekommen würde.
Aber johlend ist wirklich nicht der passende Ausdruck. Da fällt Dir auch noch was Besseres ein.
(wirbelnd hast Du ja schon im Auge,
vielleicht auch im Triumpf, das käme dann Deinem "johlend" näher.)
Aber Dir fällt bestimmt das richtige Wort ein.
LG Usa
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Alt 12.10.2010, 09:05   #5
männlich Fridolin
 
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Beiträge: 1.026

Zitat:
Zitat von Usa Ell Beitrag anzeigen
Lieber Fridolin,
ich wohne übrigens auch in der Nähe eines Friedhofes, da empfindet man den Herbst, das Sterben der Natur irgendwie noch stärker.
Ein sehr schönes Gedicht, das ich so gut wahrscheinlich nicht hinbekommen würde.
Aber johlend ist wirklich nicht der passende Ausdruck. Da fällt Dir auch noch was Besseres ein.
(wirbelnd hast Du ja schon im Auge,
vielleicht auch im Triumpf, das käme dann Deinem "johlend" näher.)
Aber Dir fällt bestimmt das richtige Wort ein.
LG Usa

Liebe Usa,

vielen Dank für deine Worte und Anregungen, mit "Triumph" kann ich mich aber nicht anfreunden. Vorerst muss es aber bei "johlend" belassen, so steht es auch in meinem Buch und meinem Songtext.

Fridolin
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Alt 12.10.2010, 09:33   #6
Thing
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pfeifend
schnaubend
brausend
heulend

???


LG

Thing
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Alt 12.10.2010, 11:18   #7
männlich Fridolin
 
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
pfeifend
schnaubend
brausend
heulend

???


LG

Thing
Je mehr ich über passendere Wörter nachsinne, denke ich, "johlend" kann so unpassend nicht sein.

Erich Kästner beschreibt in seiner Versfolge "Die dreizehn Monate" den November:

Der November

Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor...
Der Sturm ritt johlend durch das Land der Farben.
Die Wälder weinten. Und die Farben starben.
Nun sind die Tage grau wie nie zuvor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Der Friedhof öffnete sein dunkles Tor.
Die letzten Kränze werden feilgeboten.
Die Lebenden besuchen ihre Toten.
In der Kapelle klagt ein Männerchor.

Was man besaß, weiß man, wenn man's verlor.
Der Winter sitzt schon auf den kahlen Zweigen.
Es regnet, Freunde. Und der Rest ist Schweigen.
Wer noch nicht starb, dem steht es noch bevor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Erich Kästner

Und bei Max Dauthendey lese ich:

Ein fahriger Winterwind johlt durch die Frühe.....

Fridolin
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Alt 12.10.2010, 11:43   #8
Thing
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Ja, und Halli Hallo -

jeder ist der Schöpfer seines Gedichtes.
Max Dauthendey ist meines Wissens länger als 70 Jahre tiot.
Aber darf man nach cpyright-Gesetzt Kästner schon zitieren?

Es johle der Wind!
Auch ich lebe nur 20 m von meinem Friedhof entfernt!
Leider haben sie dort alle Bäume gefällt.


cyparis
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Alt 12.10.2010, 12:19   #9
weiblich Ilka-Maria
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Mensch, Thing, Du schmeißt immer wieder Deine Nicks durcheinander!

Wegen des Urheberrechts habe ich mal meinen Boss ausgequetscht. In Fridolins Fall liegt keine Verletzung vor. Solange die Quelle genannt ist und solange man einen Text nicht zum Bestandteil einer eigenen Publikation verwendet (z.B. eine Anthologie oder ein Zitatenband unter eigenem Herausgebernamen), sondern ihn lediglich zum Zwecke einer Diskussion anführt, ist das Zitieren erlaubt. Da es sich hier um ein Einzelgedicht aus einem umfassenden Zyklus handelt, dessen Autor genannt wird und das lediglich als vergleichendes Beispiel dienen soll, ist das einwandfrei ein Zitat.

Gruß
Ilka-M.
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Alt 12.10.2010, 16:27   #10
männlich Fridolin
 
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Hallo Thing,

da saß wohl wieder cyparis, ein dichtendes Wesen, mit dir intim befreundet, neben dir, als du deine Antwort schriebst. Da kann schon mal ein Verschreiber unterlaufen, aber gleich drei Tippfehler in zwei Zeilen!

Zur Frage Copyright hat Ilka-Maria bereits die rechtliche Situation dargestellt.

Ich verabschiede mich für einige Tage aus dem Forum. Auf einer Reise wandle ich auf den Spuren der Staufer.

LG Fridolin
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Alt 12.10.2010, 23:31   #11
Thing
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Halli Hallo, Fridolin - und Ilka-Maria.....

glaubt mir oder glaubt mir nicht:
cyparis ist mein Zwilling.
Kaum wende ich den Rücken, flitzt er in meine Foren.
Aber er ist harmlos.
Leider kann i c h dann wieder die Fehler ausbügeln.

Wenn wieder einmal "cyparis" druntersteht:
Ignorieren.
Hat schließlich ein eigenes Forum, in das ich mich selten einmische.
Wir sind aber nicht schizoid oder gespaltene Persönlichkeiten, sondern echte Zwillinge.

Herzlichen Gutenachtgruß:

Thing
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Alt 13.10.2010, 11:06   #12
männlich Fridolin
 
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Halli Hallo, Fridolin - und Ilka-Maria.....

glaubt mir oder glaubt mir nicht:
cyparis ist mein Zwilling.
Kaum wende ich den Rücken, flitzt er in meine Foren.
Aber er ist harmlos.
Leider kann i c h dann wieder die Fehler ausbügeln.

Wenn wieder einmal "cyparis" druntersteht:
Ignorieren.
Hat schließlich ein eigenes Forum, in das ich mich selten einmische.
Wir sind aber nicht schizoid oder gespaltene Persönlichkeiten, sondern echte Zwillinge.

Herzlichen Gutenachtgruß:

Thing
Lieber Thing,

leider hat mich dein Gutenachtgruß erst am Morgen erreicht, sonst hätte ich vielleicht besser geschlafen. Ich hatte wirre Träume, in denen mich erst der Herbstwind johlend verfolgte und dann Kaiser Barbarossa ins Verlies werfen ließ.

Fridolin
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Alt 13.10.2010, 11:25   #13
Thing
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Halli Hallo Fridolin!


Welch seltsames Zusammentreffen!
Ich sah heut nacht einen Film mit Rutger Hauer
"Barbarossa".

Ein Kolossalschinken mit viel Blut und Wut.
Ob sich das übertragen hat?
Aber ich bin mir keiner Schuld bewußt, Du Schlingel!


Thing
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