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Alt 18.08.2006, 23:10   #1
cute_fighter
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 1.123


Standard Abschied

Zu schwach um wieder aufzustehen.
Kraftlos lag sie vor ihr auf dem Boden. Ihre Seele. So viele Tränen hatte sie geweint, dass alle Flüssigkeit aus ihr verschwunden zu sein schien und alle Kraft zusammen mit dem Wasser hinausgespült worden war. Sie würde ihn nie wieder sehen. Wieder hatte sie einen Seelenverwandten zurückgelassen. Wieder wallten Erinnerungen in ihr auf, die sich nicht mehr zurückdrängen ließen. Normalerweise beherrschten diese Gedanken nur ihre Traumwelt. Nächte, in denen sie glücklich zusammen mit ihm durch Schatten und Licht wanderte.
Sie hatte gedacht, nun würde alles anders kommen. Keinen Gedanken hatte sie daran verschwendet, dass auch dieses Mal wieder ein Abschied folgen würde. Wie nach jeder Begegnung. Langsam war wieder die Liebe erblüht, durch sanfte Zuneigung. Durch leise Umarmungen und kleine Gesten, die ihr so viel bedeuteten, dass sie ganze Träume ausfüllen konnten.
Schwach öffnete sie die Augen, in der Hoffnung, sein Gesicht noch einmal zu sehen. Seine Seele noch einmal zu spüren. Seine Stimme noch ein einziges Mal zu hören. Doch sie fand sich im Flugzeug wieder. Dem Flugzeug nach Hause. Zurück zu ihrem alten Leben. Zurück zu ihrer alten Sehnsucht, die sie so schnell hatte vergessen können. Nun war sie doppelt so stark.
Unten zog die weit entfernte, karge Landschaft vorbei. Bald würden sie über das Meer fliegen. Blaue, weite Fluten ihrer Tränen. Tiefe Wassermassen der Erinnerungen.
Zu stark um hier zu liegen.
„Was möchten Sie trinken?“ Erschrocken sah die junge Frau in das makellose Gesicht der Stewardess. „Ein Wasser bitte...“, antwortete sie mit schwacher Stimme. Sie wusste, die Zeit würde niemals für sie anhalten. Sie musste sich damit abfinden, was ihr das Leben zugespielt hatte. Wenn sie ihn nicht wieder sehen sollte, würde es so sein. Aber das glaubte sie nicht. Eines Tages. Vielleicht in einem Jahr, vielleicht in einem Jahrzehnt. Da würde sie ihn wiedersehen, das wusste sie. Vielleicht hatte er sie bis dahin vergessen. Vielleicht würde sie nur ein Gesicht unter vielen sein, nur ein kurzer Blickkontakt im Leben eines anderen. Doch manche waren einfach unvergesslich. Manche, deren Seelen einem so nahe standen, dass man meinte, sie berühren zu können. Manche, für die es sich lohnte, solche Schmerzen zu ertragen. Menschen, die man liebte und für die man freiwillig Sehnsucht und Schmerz ertrug. Freiwillig wartete, ob man sie jemals wiedersehen wird.
Langsam nippte sie an dem kalten Wasser und merkte, wie ihr Körper wieder etwas zu Kräften kam. Angenehm kühl durchströmte die Flüssigkeit sie.
Hoffnung.
Kleine Wolken versperrten den Blick auf die weiten, blauen Fluten unter ihr. Die Sonne blendete ihre verweinten Augen und trocknete ihre Tränen.




____

Eigentlich gar nicht mein Stil... Der ist eigentlich Fantasy oder andere Kurzgeschichten... Ich weiß nicht, ob das hier nicht irgendwie langweilig oder zu gefühlsüberladen und untiefsinnig rüberkommt, aber irgendwie wollte das gerade mal geschrieben werden... Würde mich über Kritik freuen. Vielleicht kommen auch bald mal andere Geschis... nur wenn ich eine Idee neben meiner Haupt-Fantasy-Geschi und den Gedichten hab.
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2006, 23:24   #2
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Sehr schön, mal wieder eine klassische Kurzgeschichte zu lesen.
Fehler habe ich gar keine entdeckt, kein einziger Tippfehler nichts. Wie machst Du das? Ich schaffe das nicht, weil ich dann immer betriebsblind bin.

Ok, nun zum Inhalt. Beschrieben ist ein kurzer Moment im Flugzeug, aber vorallem die Gedanken, die sich die Protagonistin macht. Fast nur Gedanken zu lesen, ist leider nicht mein Geschmack (und das kann bei anderen durchaus ganz anders sein). Ich mag lieber Geschichten, die nach dem Motto "Show it, don't tell it!" arbeiten. Und was damit auch zusammenhängt, ist, dass das Zwischen-den-Zeilen-Lesen zu kurz kommt. Der Leser erfährt alles Relevante, wird nicht mit Gedanken zurückgelassen. Bei der Geschichte gibt es für mich einfach nichts mehr zu interpretieren und das macht sie für mich persönlich uninteressant.

Grüße von Struppi
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2006, 12:31   #3
cute_fighter
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 1.123


hi struppi

Zitat:
Und was damit auch zusammenhängt, ist, dass das Zwischen-den-Zeilen-Lesen zu kurz kommt. Der Leser erfährt alles Relevante, wird nicht mit Gedanken zurückgelassen. Bei der Geschichte gibt es für mich einfach nichts mehr zu interpretieren und das macht sie für mich persönlich uninteressant.
Ja, genau deshalb war ich nicht so überzeugt von der Geschichte... Bei der nächsten werd ich mich mal zwingen, die Gedanken zu unterdrücken . Normalerweise klappt das auch ganz gut...

Eigentlich haue ich aber auch viele Fehler rein.. vor allem bei längeren Geschichten. Bin überrascht, zu lesen, dass ich es mal ohne geschafft hab )

ansonsten vielen dank dir.

vlg

cutie
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
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