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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 30.07.2020, 12:23   #1
männlich Walther
 
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Standard Der falsche Zug

Der falsche Zug

Der Morgen nach dem Tod ist blankes Leben,
Und Wasser fließen weiter in den Rhein.
Man kann sich einen Mord niemals vergeben
Und muss mit diesen Bildern immer sein.

Die Nächte rufen stets den Ruf der Krähen,
Und Nachtigallen steigen stumm und fern.
Gewissen schlafen nie. Man hört sie säen:
Den Zweifel und den Vorwurf – sie tun‘s gern.

Die Räume werden kleiner, werden enger,
Und Decken ruhen hart und tonnenschwer:
Die Angst vor der Entdeckung ist schon länger
Vielmehr als Angst. Man fühlt sich einsam, leer

Und trägt die Trauer um sich selbst als Schmuck.
Die Zeit vergeht. Man nahm den falschen Zug.
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Alt 30.07.2020, 12:38   #2
weiblich Ilka-Maria
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Großartig! Der Inhalt gefällt mir, die Sorgsamkeit seiner lyrischen Umsetzung noch mehr.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2020, 12:47   #3
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Großartig! Der Inhalt gefällt mir, die Sorgsamkeit seiner lyrischen Umsetzung noch mehr.
Hi Ilka,
danke für die freundliche aufnahme des texts. man kann düsteres auch anders verarbeiten. "Die dunkle seite der nacht" tut das als gedichtband. bissel werbung darf sein.
für die, die's interessiert: das ist ein englisches sonett. in dieser form schrieb Shakespeare seine wunderbaren sonette.
lg W.
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Alt 30.07.2020, 19:54   #4
männlich Epilog
 
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Standard Hallo Walther

gefällt mir auch - zumal ich mich ebenfalls gern an der Sonettform abarbeite.

Inhaltlich finde ich gut, dass eher Fragen aufgeworfen statt Antworten gegeben werden: Ist der Protagonist (hier nur als "man") der Mörder? Wer war dann das Opfer? Oder hat er nur ein früheres Selbst auf dem Bahnsteig zurückgelassen? Fährt er den Rhein enlang - flussauf- oder flussabwärts? Oder ist er gar nicht im, sondern unter dem Zug? Und meinen Titel wie auch Abschlusssatz letztendlich überhaupt die Eisenbahn, oder doch eher den falschen Zug im Schach- oder sonstigen Spiel?

Keine Angst, die Fragen sind nicht als Bitte um Antwort gemeint ...

Einen schönen Abend wünscht

Epilog
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Alt 30.07.2020, 22:23   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Epilog Beitrag anzeigen
Ist der Protagonist (hier nur als "man") der Mörder? Wer war dann das Opfer? Oder hat er nur ein früheres Selbst auf dem Bahnsteig zurückgelassen?
Für mich war zweifellos sofort das lyrische Ich der Mörder. Wen sonst könnte das Gewissen so heftig plagen (die stummen Nachtigallen)? Wer sonst sieht an jeder Ecke die Errinyen auf Vergeltung lauern (die Krähen)? Wer, wenn nicht der Mörder, hat Furcht vor der Entdeckung?

Meine Fragen wären: Warum wurde ein Mensch, der offensichtlich nicht gewissenlos ist, zum Mörder? Warum flieht er vor sich selbst, statt sich zu stellen und seine Tat zu sühnen, um sich von dieser Last zu befreien? Hatte er überhaupt eine Wahl, zu morden oder nicht? Oder sah er erst zu spät, dass er anders hätte wählen können? Warum wägte er die Konsequenzen seiner Tat nicht vorher ab?
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Alt 31.07.2020, 09:28   #6
männlich Ex-Ralfchen
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großartig ist zu wenig Walther!!!!!
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Alt 31.07.2020, 10:12   #7
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Epilog Beitrag anzeigen
gefällt mir auch - zumal ich mich ebenfalls gern an der Sonettform abarbeite.

Inhaltlich finde ich gut, dass eher Fragen aufgeworfen statt Antworten gegeben werden: Ist der Protagonist (hier nur als "man") der Mörder? Wer war dann das Opfer? Oder hat er nur ein früheres Selbst auf dem Bahnsteig zurückgelassen? Fährt er den Rhein enlang - flussauf- oder flussabwärts? Oder ist er gar nicht im, sondern unter dem Zug? Und meinen Titel wie auch Abschlusssatz letztendlich überhaupt die Eisenbahn, oder doch eher den falschen Zug im Schach- oder sonstigen Spiel?

Keine Angst, die Fragen sind nicht als Bitte um Antwort gemeint ...

Einen schönen Abend wünscht

Epilog
Hi Epilog,
danke fürs lesen. gedichte schaffen assoziationsräume. wenigstens gute tun es. und ich hoffe, ich schreibe manchmal solche.
deine fragen zeigen, daß es bei dir grade geklappt hat.
danke für die rückkopplung!
lg W.

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Für mich war zweifellos sofort das lyrische Ich der Mörder. Wen sonst könnte das Gewissen so heftig plagen (die stummen Nachtigallen)? Wer sonst sieht an jeder Ecke die Errinyen auf Vergeltung lauern (die Krähen)? Wer, wenn nicht der Mörder, hat Furcht vor der Entdeckung?

Meine Fragen wären: Warum wurde ein Mensch, der offensichtlich nicht gewissenlos ist, zum Mörder? Warum flieht er vor sich selbst, statt sich zu stellen und seine Tat zu sühnen, um sich von dieser Last zu befreien? Hatte er überhaupt eine Wahl, zu morden oder nicht? Oder sah er erst zu spät, dass er anders hätte wählen können? Warum wägte er die Konsequenzen seiner Tat nicht vorher ab?
lb Ilka,
danke auch an dich. auch dein eintrag zeigt, was ich erreichen wollte, und warum meine credo, daß ein gedicht erst im leser fertiggeschrieben wird, etwas für sich hat.
daher empfehle ich allen poeten, mir selbst eingeschlossen, immer mal wieder zu reflektieren, was, warum, wie und für wen wir schreiben. wenn wir publizieren - wie in foren -, sind letzteres jedenfalls nicht mehr nur wir selbst.
lg W.
Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
großartig ist zu wenig Walther!!!!!
lb. ralfchen, mein lieber,
du übertreibst maßlos, aber ich danke dir dennoch für deine freundliche einschätzung.
lg W.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2020, 10:37   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
... und warum meine credo, daß ein gedicht erst im leser fertiggeschrieben wird, etwas für sich hat.
Gilt das nicht für alles? Müssen wir nicht alles interpretieren, womit wir zu tun haben - jedes Wort, jeden Gegenstand, jeden Traum, jede Erfahrung? Wie sonst könnten wir uns in der Welt zurechtfinden?
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2020, 11:34   #9
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Gilt das nicht für alles? Müssen wir nicht alles interpretieren, womit wir zu tun haben - jedes Wort, jeden Gegenstand, jeden Traum, jede Erfahrung? Wie sonst könnten wir uns in der Welt zurechtfinden?
ja und nein. gerade bei poesie kann man alles erklären, also geschlossene denkräumen in den leser hämmern, oder raum fürs interpretieren lassen und dieses regelrecht anregen.
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Alt 31.07.2020, 15:04   #10
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen

lb. ralfchen, mein lieber,
du übertreibst maßlos, aber ich danke dir dennoch für deine freundliche einschätzung.
lg W.
Du kennst mich nun schon lange genug und weißt doch sicher dassman mich auch:

RALFLETT EXAGERRETT THE IMMESURABLE


nennt. In deinem Fall habe ich kein schlechtes Gewissen
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.08.2020, 15:25   #11
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
Du kennst mich nun schon lange genug und weißt doch sicher dassman mich auch:

RALFLETT EXAGERRETT THE IMMESURABLE


nennt. In deinem Fall habe ich kein schlechtes Gewissen
lb Ralfchen, isjaschonngut.
lg W.
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Alt 01.08.2020, 16:05   #12
männlich Ex-Ralfchen
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Danke lieber Walter jetzt bin ich wieder entspannt nachdem du das so nett gemacht hast mich zu beruhigen
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Alt 01.08.2020, 16:08   #13
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
Danke lieber Walter jetzt bin ich wieder entspannt nachdem du das so nett gemacht hast mich zu beruhigen
schlingel.
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Alt 01.08.2020, 18:42   #14
männlich Ex-Ralfchen
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Ich rate dir don't ever mingle,
mit Ralfi, denn er ist ein Schlingl!!!
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Alt 01.08.2020, 18:52   #15
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
Ich rate dir don't ever mingle,
mit Ralfi, denn er ist ein Schlingl!!!
so true (Trump)
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Alt 01.08.2020, 19:01   #16
männlich Ex-Ralfchen
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hhhhhhh.... Ich nenne diesen korrupten Loser scrump
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Alt 01.08.2020, 19:38   #17
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
hhhhhhh.... Ich nenne diesen korrupten Loser scrump
loser noch nicht, aber bald. hoffentlich.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
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