Ficus carica II

[Heinz]

Ficus carica, du beinahe mythischer Baum,
trägst du doch dreimal die köstlichsten Früchte im Jahr,
bist meinem Gaumen der sonnengeküsste und süßeste Traum,
himmlische Wonnen - sie werden auf Erden schon wahr.

Dionysos, Gott des berauschenden Weines, dir weihten
die Griechen den schattenden Baum und das rötliche Fleisch;
Hebräer bedeckten die Nacktheit der Leiber zu anderen Zeiten
mit Blättern des Ficus und jagten die Sünder zugleich
aus Eden, dem Garten des ewigen Glückes in kälteres Land,
vielleicht, weil der Adam bei Eva mit sehendem Auge erkannt,
wie ähnlich die Feige der Vagina gleicht,
den Menschen zum höchsten Genusse gereicht.

Symbol für den Frieden und Wohlstand,
die Blätter vergleich ich der freundlichen Hand,
ach, treib deine Wurzeln in jegliches Land,
sei mutig, auch wenn man dich Feige genannt.


(Ficus carica II lässt auf ein Gedicht mit dem Titel "Ficus carica I schließen. Ich setz es hier mal drunter)

Das köstliche Innre der rötlichen Feige, oh, glaubt mir,
gepresst aus der Schale und sorgsam verteilt in dem Schoße
der liebreichen Göttin, die zärtliches Naschen erwartet,
ein Züngeln und saugendes Schmeicheln erfahrener Lippen,
schmeckt tausendmal besser als sonstiger Früchte Geschmack.
Und werden gekräuselte Locken am Hügel der Venus
benetzt, so belohnt dich die Süße verwegener Spiele.
Besonders der Perle am Tore zur himmlischen Pforte
gefällt die Vermischung von salzigen Tränen mit Düften
der Früchte aus südlichen Ländern und schmiegt sich den Küssen
entgegen mit schwellenden Lippen und könnte sie seufzen,
sie seufzte begeistert: O Gott, ist das schön!

[gummibaum]

Lieber Heinz,

das Gedicht (I) habe ich nicht vergessen. Ich finde es immer noch sehr gut.

LG g

[Heinz]

Lieber Gummibaum,
lieb von Dir, was Ficus I angeht, aber jetzt würde mich Dein Kommentar zu der Nr. II interessieren.
Liebe Grüße,
Heinz

[gummibaum]

Lieber Heinz,

Gedicht II finde ich auch gut, aber weitschweifiger und weniger intensiv.

LG gummibaum

[Lucky]

Lieber Heinz,

Ficus carica II, die göttliche Feige, welch ein Genuss
Da trifft es sich gut, dass 2 kleine Feigenbäumchen auch in meinem Garten stehen.Ich kann es kaum erwarten, bis es soweit ist, dass ich die ersten saftigen Früchte ernten kann ein sehr schönes Gedicht über den Baum selbst, seine Blätter und die Frucht.

Ficus carica I, was soll ich sagen, mir wurde plötzlich so heiß, dass ich erstmal ne Abkühlung brauchte...

Beide sehr gern gelesen

LG Lucky

[Ilka-Maria]

Lieber Heinz, ich werde den Verdacht nicht los, dass du dich irgendwo zwischen den arabischen Dichtern und den Harems der Kalifen verloren hast.

[Heinz]

Hallo ilka-Maria,
ich gäbe sonst was drum, könnte man mich unter arabischen Dichtern finden. Mit dem Harem hätte ich wahrscheinlich Probleme - das Alter fordert seinen Tribut.

Liebe Lucky,
leg Ficus II , für den Du so lobende Worte findest, in Deinem Archiv ab, lies Ficus I nach entsprechender Abkühlung noch mal und frag mich per PN nach Möglichkeiten der Abkühlung.

Lieber Gummibaum,
tja, das Feuer der Jugend brennt auf niedrigerer Flamme. Ich danke für den liebenswürdigen Kommentar!

Liebe Grüße Euch allen!

Heinz

[Eisenvorhang]

Hallo Heinz,

der Fickus I funktioniert hervorragend und löst vieles aus.

Fickus II kann nicht mithalten! Die Frage ist: soll er das?

vlg

g

[Heinz]

Nee, ich werde meine Gedichte doch nicht gegeneinander antreten lassen. Hier war nur der Versuch gestartet, die Feige unter verschiedenen Aspekten zu betrachten.
Liebe Grüße,
Heinz

[dr.Frankenstein]

Also ich find Teil zwei besser,
Adam und Eva waren ja ganz schön feige.

Kommt fxxxen auch von ficus?

Also die Feigenblätter reiben haha.
Wer will da noch sagen das das Wort schlimm ist.

[DieSilbermöwe]

Mir gefällt Teil II auch besser.

Lieber Heinz,

bei deinen Gedichten habe ich im Allgemeinen schon immer das Gefühl, in eine poetische Welt einzutauchen und daraus etwas mit in den Alltag nehmen zu können, hier auch im Besonderen.

vielleicht, weil der Adam bei Eva mit sehendem Auge erkannt,
wie ähnlich die Feige der Vagina gleicht,
den Menschen zum höchsten Genusse gereicht.

Den Vergleich habe ich allerdings noch nie gezogen. Ich muss mir mal Feigen im Supermarkt genauer ansehen.

LG DieSilbermöwe

[Heinz]

Liebe Anne,
das Ansehen bringt nicht viel. Du musst Dir wenigstens eine kaufen und mittig aufschneiden, die Schnittfläche an die Lippen pressen und das rötliche Fleisch heraus saugen. (Allerdings: Die hierzulande gekauften Feigen können in keiner Hinsicht mit den sonnengereiften Feigen in Griechenland oder Armenien mithalten. Beim Genuss solcher Feigen verstehst Du die orientalischen Märchen - insofern sie mit Feigen zu tun haben - erst richtig. Mit dem Gedicht hatte ich (neben dem Speichelzusammenfluss) ein Problem: Die Feige/der Feigenbaum kann unter so vielen Aspekten beschrieben werden, da besteht die Gefahr des Ausuferns. Wusstest Du, dass der Feigenbaum der erste namentlich genannte Baum im Alten Testament ist? Dass es ein Gleichnis im Neuen Testament gibt, in dem Jesus den Feigenbaum verflucht hat? Dass Siddartha (Buddah) unter einem Feigenbaum saß, als er seine Erleuchtung hatte? Dass der Feige eine aphroditisierende Eigenschaft nachgesagt wird? Ein fast unerschöpfliches Thema. Wenn meine Gedichte, zumindest ein Teil meiner Gedichte, eine poetische Ahnung transportieren und für den Alltag nützlich sind - wunderbar! Du gehst den umgekehrten Weg wie ich: Ich versuche, aus dem Alltag, dem Leben zu "schöpfen" und etwas Poetisches daraus zu machen. Kommentare wie Deiner geben Auftrieb, Danke!
Heinz

[Heinz]

Lieber dr. Frankenstein,
Du erwartest mit dem Recht des Ahnungslosen Aufklärung zu meinem lateinischen Gedicht-Titel.
Vorweg: Ich beherrsche kein Latein und will auch nicht den Eindruck erwecken, als könne ich in dieser Sprache parlieren (auf deutsch. Konversation machen).
Ficus ist der lateinischen Sprache entnommen und heißt Feige.
Ficken ist ein deutsches Wort (keine deutsche Erfindung) - aber Du Böser, Böser - das weißt Du ganz genau.
Gruß,
Heinz

[LauraM]

Hi Heinz,

ich finde nummer II irgendwie zu kompliziert

aber nummer I ist sehr eindringlich und zart
mich fasziniert die wirkung
trotz der seltsamen sprache
oder gerade wegen ihr
die sprache sagt eigentlich
das ist gar nicht wahr
aber trotzdem wird einem heiß und kalt
was da passiert
ich verstehe es nicht
ich muss darüber nachdenken

LG Laura

[Heinz]

Liebe LauraM,
stimmt - die II ist zu sehr mit dem Kopf geschrieben. Müsste ich das Gedicht kritisieren - och nee, lieber nicht. Ich habe mich da wohl zu sehr auf Wissens- statt auf Gefühlsvermittlung eingelassen. Ich verstehe Deinen Kommentar als Warnschuss und danke Dir dafür.
Liebe Grüße,
Heinz