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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 15.01.2018, 11:11   #1
männlich klaatu
 
Benutzerbild von klaatu
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.359

Standard Das Knistern der Sterne

Ich weiß…
Wir sollten uns alle
an den Händen halten
und lustig im Kreis tanzen
- dabei möchte ich viel lieber
gegen eure Schienbeine treten.

Wenn ich euch zuhöre,
verliere ich die Lust zu Sprechen.
Ihr tut so, als wäre jede Art von Konversation
gleichzeitig ein Bewerbungsgespräch
und kein Aufruf zur verbalen Sterilisation.

Ich möchte
Zungen verknoten
und Schweigegelübde ablegen.

Denn das Rauschen des Windes
hat mehr zu erzählen als wir.

Können wir uns nicht einfach
stumm betrinken
und dem
Knistern der Sterne lauschen?
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2018, 11:26   #2
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Können wir!
Dieser Aufruf zur Stille gefällt mir, er ähnelt dem Blick in das Feuer, hier halt in den Stern ...

und dann:

zerfranst er uns.

Geändert von MiauKuh (15.01.2018 um 16:27 Uhr)
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2018, 13:35   #3
männlich klaatu
 
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Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.359

Pass nur auf, dass ich dir nicht gegen das Schienbein trete!
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2018, 15:27   #4
weiblich Unar die Weise
 
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Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Für dich: Ein Schweigen.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2018, 15:46   #5
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.089

Zitat:
Zitat von klaatu Beitrag anzeigen
Wenn ich euch zuhöre,
verliere ich die Lust zu Sprechen.
Das ist schlimm, denn Sprachlosigkeit leitet das Ende einer Spezies ein.

Jedes Wesen auf dieser Erde hat eine Sprache, die es mit den Mitteln ausdrückt, die ihm zur Verfügung stehen: Fliegen und Bienen durch Tänze in der Luft, Ameisen durch gegenseitiges Abklopfen mit den Fühlern, Vögel durch das, was wir als Gesang wahrnehmen, aber eine Vielfalt von Mitteilungen an Artgenossen ist, Affen und die meisten Säugetiere durch eine Kombination von Lauten und Körpersprache, wir Menschen mittels der Stimmbänder, Lauten und Körpersprache.

Alle Lebewesen sind auf Kommunikation angewiesen. Es ist besser, auch mal den Tratsch im Treppenhaus auszuhalten, statt sich selbst den Mund zu versiegeln. Außerdem ist es immer einfach, um nicht das Wort "hochnäsig" zu gebrauchen, die einfache, tägliche Konversation von stinknormalen Menschen im Bäcker- oder Metzgerladen mithören zu wollen. Da erführe man nämlich so manche Wahrheit, die für die "etablierten" Medien nicht mehr stubenrein ist.

Ach, ich weiß: Bäcker- und Metzgerläden gibt es längst nicht mehr. Unter anderem.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2018, 16:04   #6
männlich klaatu
 
Benutzerbild von klaatu
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.359

Ja, völlige Sprachlosigkeit wäre nicht gut. Es ist auch nur eine spezielle Form der Kommunikation, die das LI im Text anprangert. Wenn die Leute nur noch von ihren beruflichen und privaten Errungenschaften erzählen. In meinem Alter (Mitte 30) ist das wohl besonders weit verbreitet. Weil alle so stolz auf ihre eigenen Häuser, Kinder und Berufsentscheidungen sind... Ach ja, tolle Hobbys haben sie natürlich auch alle. Deshalb schrieb ich: "als wäre jede Art von Konversation gleichzeitig ein Bewerbungsgespräch".

Und unter einem imposanten Sternenhimmel wirken solche Gespräche dann doch irgendwie reichlich aufgeblasen und deplatziert.

LG
k
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2018, 16:23   #7
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Klaatu,
natürlich gibt es tausenderlei Gründe, Dir Recht zu geben.
Dieter Nuhr hat es weniger poetisch etwa so ausgedrückt: "...einfach mal die Fresse halten!"
Selbstverständlich hat auch Ilka-Maria Recht - wir sind kommunikative Wesen und wären so gut wie tot, verstummte die Kommunikation.
Dein Gedicht habe ich aber nicht als Aufforderung künftiger nonverbalen Zusammenlebens verstanden.
Ein Innehalten, ein Lauschen auf das Rauschen des Windes oder auf das Knistern der Sterne, wäre oft angebracht.

Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2018, 18:32   #8
männlich Ex-JavaScript
abgemeldet
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 652

spricht mir aus der Seele
Ex-JavaScript ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.01.2018, 09:58   #9
männlich klaatu
 
Benutzerbild von klaatu
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.359

Hallo Heinz!

Ja, das sehe ich auch so. Aber stell dich mal bei einer Party auf den Balkon und starre in den Nachthimmel, während die Leute um dich herum weiterplappern. Man wird für verrückt gehalten... ich weiß, wovon ich rede...

LG
k


@ Amir
Das freut mich. Nicht unbedingt für dich, aber es freut mich
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
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