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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 24.01.2008, 01:38   #1
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

Standard die nackten körper

wir kommen durch die tür herein
und streifen unsere baren sohlen ab
am staub der abbestellten tage.
ohne umschweife spielen wir
was sich kinder versprechen,
abzüglich dessen, was einem
von jahren erzählt werden sollte.
wir leben neben dem bett,
die nackten körper sind wie die laken
ohne nackten körper
und die horizonte, viele fenster dazwischen,
ohne trachter, ohne zeiten und verdrängt
sind alle flachen sinne.
restlich spüren wir uns mit kalenderhänden:
diensttags gegen die wände,
ein “ich fühl mich wohl, du fühlst dich wohl”
moment
und dann folgen nächte.


PS: hallo miteinander, das hier ist mein erster text seit längerer zeit und es fällt mir nach viel selbstgeschaffenem alltag noch schwer wieder zu einst bekannten worten zu finden. es wäre schön, wenn sich der ein oder andere erbarmen würde, ein paar vernichtende, aufmunternde, aber grundsätzlich ehrliche sätze dazu zu finden.

grüße
dave
foxotrox ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2008, 09:27   #2
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

Standard RE: die nackten körper

hey, das lässt sich machen.
also mal vorweg, ich mag diesen text, er wirkt...ich habe ein paar schöne bilder darin gefunden.gut gefallen mir formulierungen wie:
der staub der abbbestellten tage, verdrängt sind alle flachen sinne,restlich spüren wir uns mit kalenderhänden.
und die gesamtstimmung des gedichts, in dem ich das plötzliche aufwallen von lust sehe, das das paar gerade noch die wohnung erreichen lässt.
möglicherweise nach langer trennung bringt die körperlichkeit so einen guten moment für sie...dann kommt wieder die traurige realität zwischen sie, die vorher da war, aber beiseite geschoben wurde, so verstehe ich den schlussatz.

weniger gefällt mir die wiederholung der nackten körper im text hintereinander und im titel.
die eingeklammerte zeile würde ich daher streichen und den titel ändern.
die erste zeile könnte man raffen/ändern> wirkt nur schwach, im gegensatz zum nachfolgenden.
..abzüglich dessen, was einem von jahren erzählt werden sollte
hier würde ich umformulieren. in:.., was die jahre erzähl(t)en
ohne trachter?, das ist ein eigenartiges wort..betrachter,nach etwas trachten, tracht prügel..>
zu verschiedenartige assoziationen für meinen geschmack.
und die zeile:ein “ich fühl mich wohl, du fühlst dich wohl moment..geht meines erachtens nach gar nicht.
die ruiniert die spannung, die im text spürbar ist. die formulierung ist eine banal-ohrfeige, finde ich.
und frage: dienst- tags oder dienstags?

das fettgedruckte habe ich dir erläutert, vielleicht kannst du damit was anfangen. mich würde es freuen.der text gefällt mir sehr.
lg a

die nackten körper


wir kommen durch die tür herein und streifen unsere baren sohlen ab
am staub der abbestellten tage.
ohne umschweife spielen wir
was sich kinder versprechen,
abzüglich dessen, was einem
von jahren erzählt werden sollte.

wir leben neben dem bett,
die nackten körper sind wie die laken
(ohne nackten körper )
und die horizonte, (viele) fenster dazwischen,
ohne trachter, ohne zeiten und verdrängt
sind alle flachen sinne.
restlich spüren wir uns mit kalenderhänden:
diensttags gegen die wände,
ein “ich fühl mich wohl, du fühlst dich wohl”moment
und dann folgen nächte.
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2008, 21:25   #3
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

hallo apnoe,

vielen dank für die schnelle und ausführliche kritik.

zunächst zum offensichtlichen, dem titel. mir ist durchaus bewusst, dass die wiederholung ein störendes element ist, vor allem wenn bereits der beginn en begriff festigt, und so scheint mir, dass letztendlich nur der titel nicht ein weiteres man voran stehen darf. für sich stehend wäre der text mit einer gewollten wiederholung im mittelteil für mich noch rund.

"wir kommen durch die tür herein"
-ich fand, es tut auch einem lyrischen text einmal ganz gut mit simplen filmischen mitteln eine einführung zu sich zu ermöglich. der leser tritt zusammen mit dem erzähler durch die tür. es ist eher der bezug zum leser als eine deutenswerte aktion, den luxus wollte ich mir wieder einmal gönnen.

der mittelteil
-nun, wie schon gesagt, ich kann auf den titel verzichten, auf die wiederholung allerdings nicht, allerdings scheinst du recht zu haben, wenn dir das "viele" in dieser form aufstößt. wie wäre es mit folgendem:

wir liegen neben dem bett,
die nackten körper wie laken
ohne nackten körper
und horizonte
sind fenster dazwischen,

"trachter"
-gerade diese unsichere gefühlslage, die sich nach allen seiten richten kann, ist doch interessant

ein “ich fühl mich wohl, du fühlst dich wohl”moment
-ja, hat etwas von einem werbeslogan, nicht wahr? erschien mir recht reizvoll, hat auch jetzt noch etwas, liegt vermutlich in meiner sadistischen seite begründet, die tiefe befriedigung befindet, wenn sie die erwartungshaltungen zerstören kann. aber du hast vermutlich recht, es ist recht enttäuschend für den leser, der sich der stimmung hinzugeben vermag.

dienst-tags
-in der regel verzichte ich auf zeitliche anker und daten, aber dieser begriff erschließt sich dem verständnis recht schnell, wenn man nicht den tag darin liest. die woche kann so schrecklich viele dienst-tage haben. stellt sich nur die frage, ob ich den bindestrich nutzen soll um verwechslungen auszuschließen?

ich danke dir auf jeden fall für die vielen ansätze und würde mich auf antworten bezüglich meiner vorschläge freuen.

grüße
dave
foxotrox ist offline   Mit Zitat antworten
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