Poésie macabre oder Silberblick extrem

[Erhard Gratz]

Poésie macabre oder Silberblick extrem

Du schielst so entsetzlich nach außen
und lächelst mich an ohne Zier.
Dein Kopfnicken morgens im Fahrstuhl
erwidert der Mann neben mir.

Ach Mädchen, ich kann dich nicht lieben,
dein Blick, er verstört mein Gemüt:
Ein Auge blickt zärtlich nach Westen,
das andre verharret im Süd.

Dein Anblick, er rührt mich im Herzen,
und wenn du dann weinst, sowieso,
dann laufen dir silberne Tränen
den Rücken hinunter zum Po.

Ach Mädchen, ich darf dich nicht lieben.
Die Libido kapituliert
vor Blicken, die mich nur betrüben,
auch wenn’s mich im Innern geniert.

Ich wünsch dir den hochherzig Blinden,
der zärtlich um dich sich bemüht.
Dort kannst du Geborgenheit finden:
Er liebt dich, weil er dich nicht sieht.

[dunkler Traum]

... so einen leichten Lichterblick fand ich zumeist anziehend, den Goldblick eher irritierend, auch wenn es nichts über den Menschen dahinter aussagt.

dT

[Erhard Gratz]

@dunkler Traum:
Ich habe festgestellt, dass man das Gedicht auch singen kann nach der Melodie
Was schleicht dort im nächtlichen Walde
so einsam wildernd umher?
Damit gehört es zur Kategorie der Küchenlieder.

Erhard

[Perry]

mir ist es jedenfalls lieber jemand schielt mich an, als dass er bzw. sie bewusst vorbeischauen.
LG
Perry