Dank

[Thing]

*




Nun bin ich alt.
Das Leben hat als braver Pflug
die Furchen schlecht und recht gezogen.

Da war Gewalt.
Da war das schwere Bündel, das ich trug.
Und doch: War mir das Schicksal nicht gewogen?

Ich war nicht tot.
Die Sichel holte sich ein andres Leben.
Atmen durfte ich, als sei ich frei.

Mein Morgenrot!
Ich hab mich dankbar ihm darein gegeben.
Und jeden Tag sag ich "es sei!".









*
Ad hoc
"Freitag, der Dreizehnte..."

[Orakel]

oh ja...
da sag' ich auch:
Es sei!
Was 'Es' auch immer ist

Wahrscheinlich Strom
Orakelige Grüße

[Thing]

Bühnenhintergrund:
Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber....


Poetry:
Orakel, Orakel, Orakel...

Danke, lieber Transzendenter!


VG
Thing

[Rosmarie]

Lieber Thing,

dieses Gedicht von dir spricht mich wieder in tiefster Seele an. Jeder deiner Gedanken, jedes deiner Gefühle, einfach jedes Wort kommt mir vertraut vor.

Selbst dieses "Es sei!" am Beginn des Tages kommt mir bekannt vor. Meines hat etwas von: "Auf ein Neues! Ich nehme, was kommt, auch wenn ich mir nur Angenehmes wünsche. Ich will schließlich nicht undankbar sein..."

Auch vom sprachlichen Rhythmus her finde ich dein Gedicht sehr stimmig und passend.

Vor lauter Begeisterung über dieses dein Gedicht habe ich mich heute im Wald mit meiner eigenen Gefühlswelt in Bezug auf dein Thema beschäftigt. Natürlich bin ich dann doch woandershin weggedriftet. Aber du sollst doch wissen, wie anregend sich dein Gedicht ausgewirkt hat.

Liebe Grüße
Rosmarie

[Thing]

Zitat von Rosmarie

habe ich mich heute im Wald mit meiner eigenen Gefühlswelt in Bezug auf dein Thema beschäftigt.

Aber du sollst doch wissen, wie anregend sich dein Gedicht ausgewirkt hat.

Liebe Grüße
Rosmarie

Das freut mich besonders!
Ich habe auch "meinen Senf dazugegeben".
Wie schön, daß wir so ähnlich empfinden!

Hab Dank
und laß Dich grüßen
von
Thing

[Rosmarie]

Lieber Thing,

du glaubst gar nicht, wie viel mir solche bereichernden Gedichte wie deins bedeuten. Sie liefern soviel "Material" zum Nachfühlen und -denken, zum Klären und Fragen (und auch zum Schwelgen), dass ich mich regelrecht beschenkt fühle.
Außerdem macht es mich reich, wenn ich spüre, dass ich nicht allein solche Gedanken wälze...

Danke dir!
Nun aber einen schönen Abend!
Rosmarie

[shoshin]

lieber thing,

ein sehr schönes und sehr persönliches gedicht,
bei dem ich das gefühl habe, dass es einen bogen spannt,
den man als "außenstehende" nicht hinterfragen sollte.

lieben gruß!
shoshin

[Thing]

damit hast Du mich tief berührt!


Übrigens:
Seit Jahren mein dreiteiliges Lebensmotto:


Tempus fugit
Memento mori
Carpe diem!

(Von meiner Mutter kallipraphisch aufbereitet, im Bilderrahmen hinter Glas)


Ich wünsche Dir ebenfalls einen schönen und friedvollen Abend!



Thing

[Ilka-Maria]

Ich lese alle Deine Gedichte, auch wenn ich nicht jedes kommentiere. Dieses hier ist eins, das ich nicht besprechen kann, weil ich es aus Gründen, die Dir bekannt sein dürften, wahrscheinlich anders lese als die anderen User. Deshalb nur kurz: "Die Situation voll getroffen!"

LG
Ilka

[Ex-Dabschi]

Lieber Thing,

CDP würde sagen, es hat nichts mit dem Gedicht zu tun. Aber es ist mir eh' egal, was CDP hier sagt ...

Ich kenne Dich persönlich nicht, aber Deine Gedichte sind hammermäßig im positiven Sinne gemeint.

Du bist wirklich ein großer, zeitgenössischer Dichter, vor dem ich meinen Hut ziehe und ich frage mich, warum Du hier immer wieder gesperrt wurdest, was ich als Gastleser mitbekommen hatte ...

Poetry ohne Thing ist doch eigentlich undenkbar, oder?

Liebe Gutenachtgrüße
Dabschi

[Thing]

Zitat von Dabschi

Lieber Thing,


ich frage mich, warum Du hier immer wieder gesperrt wurdest, was ich als Gastleser mitbekommen hatte ...


Liebe Gutenachtgrüße
Dabschi

Zuerst mal herzlichen Dank fürs Lob!
Zu Deiner Frage:

Das kommt von Mit-Poeten, die sich über mich beschweren, weil ich ihnen zu offen und ehrlich bin.

Grüße in den Tag
von
Thing

[gummibaum]

Hallo Thing,

ein sehr schönes Gedicht. Bei "Atmen" störte mich etwas der Betonungswechsel. Wenn diese beiden Verse durch "und" verbunden sind,

Die Sichel holte sich ein andres Leben
und atmen durfte ich, als sei ich frei.


wird zudem ihr Zusammenhang und so der Sinn des Konjunktivs (sei) klar.

Alles Liebe von
gummibaum

[Thing]

Ja, lieber gummibaum -

ich stelle eine veränderte Fassung ein:




Nun bin ich alt.
Ein langes Leben hat als braver Pflug
mir meine Furchen schlecht und recht gezogen.

Da war Gewalt.
Da war das schwere Bündel, das ich trug.
Und doch: War mir das Schicksal nicht gewogen?

Ich war nicht tot.
Die Sichel holte sich ein andres Leben.
Ich durfte atmen, so als sei ich frei.

Mein Morgenrot!
Ich hab mich dankbar ihm darein gegeben.
Und jeden Tag sag ich beglückt: "Es sei!"

[Merith]

Lieber Thing,

ich nenne es "positive Resignation", (für mich) das Dareinfinden in die Unabänderlichkeiten des Lebens, ohne zu verbittern.

[Thing]

eigentlich ist es mehr als positive Resignation:
Es ist wirkliches Glück, gepaart mit Dankbarkeit.

Ich freu mich nämlich über jeden Tag, den ich erleben darf, mag er auch Sorgen und Kummer bringen. Es kommt ja wieder einer voller Glanz und Freude.

Herzlichen Sonntagsgruß
von
Thing

[gummibaum]

Bestens gelöst. Ein Highlight.

LG g

[Ilka-Maria]

Die erste Fassung ist besser.

Es ist unnötig, nach dem ersten Vers ("... alt") noch einmal zu betonen, dass das Leben lang war. Im letzten Vers ist ebenso das Adjektiv "beglückt" überflüssig, es klingt zudem unglaubwürdig.

[gummibaum]

"Bestens gelöst" bezog sich auf:

Die Sichel holte sich ein andres Leben.
Ich durfte atmen, so als sei ich frei.

Ich hatte nur diese Stelle nochmals angeschaut.

LG g

[Thing]

Ich freue mich über alle Meinungen,
obwohl ich selbst die etwas störrische "Urfassung" bevorzuge.
(Sie war ja ad hoc ).


Grüße
von
Thing

[Ilka-Maria]

Zitat von Thing

Ich freue mich über alle Meinungen,
obwohl ich selbst die etwas störrische "Urfassung" bevorzuge.
(Sie war ja ad hoc ).


Grüße
von
Thing

Deswegen ist sie stilistisch die bessere Fassung. Für mich hat der Stil immer Priorität vor dem Metrum.

[Thing]

Danke, Ilka-Maria!


Dank auch all denen, die ich möglichweise nicht persönlich gegrüßt habe!


Thing

[Phönix-GEZ-frei]

Wie unspektakulär wie schlicht und doch wohl gewählt sind hier
Vers und Strophen. Für jeden zugänglich? Für mich schon. Mein
Gedicht! - ,zeugt es doch von deiner inneren Schau die versöhnt ist
mit dem wahr, ist und jetzt - dem nun und hier.

Lieber Thing,

es sei dir noch lange gegeben – Dichten deine Gabe!

Lg
Phönix

Wie gut wir uns kennen

[muse]

So alt habe ich dich gar nicht eingeschätzt, so, wie du für jeden weiteren Atemzug dankbar bist. Demütige Zeilen - ganz der Thing.

[Rosmarie]

Zitat von Thing

Nun bin ich alt.
Ein langes Leben hat als braver Pflug
mir meine Furchen schlecht und recht gezogen.

Da war Gewalt.
Da war das schwere Bündel, das ich trug.
Und doch: War mir das Schicksal nicht gewogen?

Ich war nicht tot.
Die Sichel holte sich ein andres Leben.
Ich durfte atmen, so als sei ich frei.

Mein Morgenrot!
Ich hab mich dankbar ihm darein gegeben.
Und jeden Tag sag ich beglückt: "Es sei!"

Lieber Thing,

erst dachte ich auch, dass mir deine ursprüngliche Fassung besser gefiele. Sie ist in meinen Augen prägnanter und hat mehr Biss.
Aber deine zweite Fassung fließt mehr und ist harmonischer.
Und schließlich endet sie mit Dankbarkeit und dem stillen Glück über den neuen Tag... Für mich kommt dabei mehr Reife und Weisheit rüber.

Dass du in der letzten Zeile "beglückt" schreibst, geschieht mit voller Absicht, wie du dies ja in einer deiner Antworten erklärst.
Allerdings springt dieser Ausdruck auch für mich ein bisschen aus der sonstigen Stimmung des Gedichts heraus. Ich hätte wohl geschrieben "mit Mut".
Aber reifer und weiser ist "beglückt". Ich wiederhole mich...

Ich mag dein Gedicht besonders gern (in beiden Formen).

Liebe Grüße
Rosmarie

[Thing]

Lieber Phönix -

von vollendeter Grandezza, wie nicht anders zu erwarten.
Ich bedanke mich artigst!

Laß Dich herzlich grüßen von Thing


Liebe muse,

ich bin schon beinahe jenseits von Gut und Böse.
Auch Dir Dank und Gruß

von Thing


Liebe Rosmarie,

das freut mich sehr, daß Dir beide Fassungen gefallen.
Was der einen an Geschmeidigkeit fehlt, hat die die andre an Unmittelbarkeit verloren.
Aber der Unterschied ist nicht wirklich bedeutend.


Lieben Gruß
von
Thing