Die Feder

[Paloma]

Siehst du das,
was dort oben schwebt?
Kommt leise,
sanft,
herab.
Landet auf deinem Gesicht,
das ich so sehr liebe.
Du lächelst,
kicherst.

Ich betrachte die Feder,
nehme sie von deiner Haut.
Sie ist leicht;
kannst du dir das vorstellen?
Es kommt herab,
ist weich und sanft,
leicht...?

Ja.
Eine Feder.
Wenn ich an früher denke,
dann friere ich.
Da kam keine Feder herab,
nur Regen,
und Sturm,
der alles zu zerstören drohte.

Aber dieses Feder -
findest du nicht,
dass sie aussergewöhnlich schön ist?

Du lachst.
Glaubst mir wohl nicht.

Das Gras ist noch feucht vom Tau,
es erinnert mich an die Natur;
es ist ja auch ein Teil davon.
Aber ich kann es nicht ändern.

Das kann niemand.

Die Natur ist uns überlegen,
tötet,
bringt Leid;
aber sie bereitet auch Freude.
Nicht nur Angst.

Wenn du mir nicht glaubst,
dann betrachte diese Feder und denk mal drüber nach;
Jean.

[mabel]

touché.
Als Kind trug ich immer eine Feder bei mir. Ich liess sie immerzu schweben, wenn sogar die nanny mittags döste und ich endlich allein war. Sie war so wunderschön und unvergleichlich, wie nichts auf der Welt, wie gar nichts auf der Welt, besonders vor stahlblauem Himmel. Sie war der Inbegriff all dessen, was mir das Leben bedeutete und noch bedeutet. Unglaublich, wie du das eingefangen hast. Ich krame in damaligen Kleidertaschen... Was möchtest du haben? Einen Dreamcatcher mit seabiscuits, oder ein paar Muscheln, gischtpolierte Glasscherben, oder Feuersteine? Du kannst es dir aussuchen.

Mabel

[Paloma]

Hm, Zufall. Ich habe oft eine Feder bei mir getragen; ich dachte, sie bringt mir Glück, es war irgendwie...was anderes. Man kann es nicht mit einem Menschen vergleichen, es ist nur ein Gegenstand. Aber sie hat mir einfach gefallen...gischtpolierte Glasscherben bitte. Die mag ich irgendwie...

Paloma

[mabel]

Let me have a guess: you believe in reincarnation, right?

[Paloma]

Wegen Jean? Nein, nein, das ist ein Freund

[mabel]

Angenehm. Hi, Jean. Another drink?

Nein, honey, nicht wegen Jean...