In einem leeren Zimmer

[Seemann]

In einem leeren Zimmer

Hohe Wände, kalt hallt jeder Schritt,
die eine Diele schreit vor Schmerz,
die andere beugt sich stumm dagegen,
so schallt Echo durch die Sätze.
Asseln flüstern Spalt und Ecken, Mäusekot,
geliebter Gustav! Postsendung in falsche Richtung,
es liegt noch Anmachholz dabei,
die Küchenhexe brennt woanders.

Da wo Bilder hingen, malt das Sonnenlicht
manch Blume hell an die Tapete,
braun gerahmt, darum das welke Muster lenkt den Blick
in diesen tiefen Himmel. Den gibt das Fenster frei.
Zum Schuppen, Viehhaltung zur Selbstversorgung,
graue, weiße Streifen, Faltenwurf wird Stülpschalung.
Worte zwischen Hammer und Ambos,
versprühen Klagelieder wie Funken in verlorene Zeit.

Im Abzug lesen Spinnen die Zeitung,
alte Lügen entkamen dem Feuer, Spalte für Spalte,
knistern in der Esse, und halten den Wind auf,
der drückt im Kamin. Makulatur, verreist auf die Insel.
Unverkäufliches Muster...hier stand der Tisch,
und hier bezog der Nachwuchs seine Prügel,
hier am Regal, noch Löcher für die Haken,
hing Hausmannskost, darunter die Pantoffel.

Die Decke mit Stuck, drei Drähte auf Spannung,
geschlagene Blitze, langer Donner, vorm Fenster,
das feige Blatt hält sich immer noch am Ast,
will nicht fliegen durch die Einflugschneise.
Nach nebenan die Tür verschlossen, zehn Schichten Lack
enden am Schloss ohne Klinke.
Da schleicht Pilzbefall um Launen, die gegen die -
Erdanziehung kämpfen, und immer die Verlierer sind.

Auf leisen Sohlen, Nachrichtensedimente,
in einem leeren Zimmer, zwischen den Zeilen,
die Substanz gut erhalten, Zeitverschiebung mit toten Fliegen,
versottete Meinung, der Putz muss aber runter!