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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 27.10.2012, 10:41   #1
weiblich Poetibus
 
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Standard Mitsamt der bitteren Neige

Mitsamt der bitteren Neige

Ich starre auf das Glas in meiner Hand,
der Wein ist unerträglich, viel zu rot.
Die Suche dort im Rotweinspiegelland,
sie blieb erfolglos, bin schon lange tot,

zerquetscht und ausgepresst wie eine Traube.
Nein, schlimmer noch, der Saft verdarb beim Gären
zu weiter nichts als Essig, und ich glaube,
genau das wolltest du mir auch erklären.

Wie immer habe ich nicht zugehört,
dem roten Tropfen hier galt mein Verlangen.
Ich trank, von deinen Tränen ungestört,
dann, eines Tages, bist du fortgegangen.

Das Glas zerbricht in meiner Hand, zersplittert;
was bleibt, bin ich. Alleine und verbittert.



Alternative Fassung, nach einem Hinweis von Sneaky:



Mitsamt der bitteren Neige

Ich starre auf das Glas in meiner Hand,
der Wein ist unerträglich, viel zu rot.
Die Suche dort im Rotweinspiegelland,
sie blieb erfolglos, bin schon lange tot,

zerquetscht und ausgepresst wie eine Traube.
Nein, schlimmer noch, der Saft verdarb beim Gären
zu weiter nichts als Essig, und ich glaube,
genau das wolltest du mir auch erklären.

Wie immer habe ich nicht zugehört,
dem roten Tropfen hier galt mein Verlangen.
Ich trank, von deinen Tränen ungestört,
dann, eines Tages, bist du fortgegangen.

Das Glas in meiner Hand zerbricht, zersplittert;
was bleibt, bin ich. Alleine und verbittert.

Geändert von Poetibus (27.10.2012 um 11:49 Uhr)
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Alt 21.11.2012, 18:03   #2
männlich AndereDimension
 
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Hallo Poetibus

das ist ein ausgezeichnetes Gedicht, auch wenn es noch gar keine Auszeichnung bekommen hat.

Gären/erklären ist pfiffig und passt prima ins Bild.

Ein trauriges Thema - klasse umgesetzt!

Viele Grüße
A.D.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2012, 00:23   #3
weiblich Poetibus
 
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Hallo, AndereDimension,

Zitat:
das ist ein ausgezeichnetes Gedicht, auch wenn es noch gar keine Auszeichnung bekommen hat.

Gären/erklären ist pfiffig und passt prima ins Bild.

Ein trauriges Thema - klasse umgesetzt!
Ein Kompliment aus berufener Hand - das freut mich ganz besonders.

Allerdings war hier ein Kommentar von Sneaky, der offenbar "verschwunden" bzw. gelöscht ist. Schade, ich fand seinen Hinweis im Bezug auf den letzten Vers sehr konstruktiv; daher auch die alternative Version ...

Vielen Dank für Lob und Kommentar!

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 22.11.2012, 11:39   #4
weiblich Ilka-Maria
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Da zeigt sich wieder einmal, wie einfach es klingen kann, wenn ein Zustand in passende Bilder umgesetzt worden ist - nur: Man muss erst darauf kommen. Rundum gelungen.

LG
Ilka
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Alt 22.11.2012, 11:57   #5
weiblich Poetibus
 
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Guten Morgen, Ilka-Maria,

Zitat:
Da zeigt sich wieder einmal, wie einfach es klingen kann, wenn ein Zustand in passende Bilder umgesetzt worden ist - nur: Man muss erst darauf kommen. Rundum gelungen.
Wie genau ich darauf gekommen bin, kann ich eigentlich gar nicht sagen. Inspiriert wurde ich, als ich einen Artikel über Alkoholismus las. Wie bei den meisten meiner Gedichte in der letzten Zeit, entwickelte sich dann die "Geschichte" beim Schreiben.

Herzlichen Dank für deine Anerkennung.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 22.11.2012, 12:33   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Poetibus Beitrag anzeigen
Wie genau ich darauf gekommen bin, kann ich eigentlich gar nicht sagen. Inspiriert wurde ich, als ich einen Artikel über Alkoholismus las. Wie bei den meisten meiner Gedichte in der letzten Zeit, entwickelte sich dann die "Geschichte" beim Schreiben.
So funktioniert das bei mir auch .
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2012, 16:34   #7
Izumi
 
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Beiträge: 40

Hallo Poetibus,

ich finde dein Gedicht wirklich sehr gelungen. Diesen Zustand zu beschreiben ist für mich selbst ein wenig kompliziert, aber dir ist es toll gelungen.

Ich selbst bevorzuge die Alternative, da sie flüssiger klingt.

Liebste Grüße,

'izumi
Izumi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2012, 03:38   #8
weiblich Jeremy
 
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Beiträge: 278

Standard Hallo Poesibus!

Gefällt mir sehr!

Bestehst Du auf die Wiederholung des "zer's" im letzten Vers?

Das Glas in meiner Hand zerbricht, zersplittert;
was bleibt, bin ich. Alleine und verbittert.

Für mich würde es sich

Das Glas in meiner Hand zerbricht, splittert
was bleibt, bin ich. Allein.Verbittert.

besser lesen.

LG
Jeremy
Jeremy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2012, 13:43   #9
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Ilka-Maria,

Zitat:
So funktioniert das bei mir auch.
Das finde ich interessant. Es gibt so viele Unterschiede in der "Vorgehensweise" bei uns Forenschreibern, aber irgendwo findet sich doch immer mal wieder eine Gemeinsamkeit.

Freundlichen Gruß,

Poetibus


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Hallo, Izumi,

Zitat:
ich finde dein Gedicht wirklich sehr gelungen. Diesen Zustand zu beschreiben ist für mich selbst ein wenig kompliziert, aber dir ist es toll gelungen.
Vielen, herzlichen Dank!

Zitat:
Ich selbst bevorzuge die Alternative, da sie flüssiger klingt.
Ich mittlerweile ebenfalls, mit etwas "zeitlichem Abstand" zum Text. Daher freue ich mich immer über Anmerkungen und konstruktive Kritik.

Danke für deinen Kommentar.

Freundlichen Gruß,

Poetibus


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Hallo, Jeremy,

ich bestehe nicht darauf, aber das Metrum. Es ist ein Sonett, dessen Verse im fünfhebigen Jambus geschrieben sind. Wenn ich die Vorsilbe weglasse, passt es leider nicht mehr. Wobei du im Prinzip aber recht hast.

Es freut mich sehr, wenn dir dieses Werk gefällt.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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