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Alt 18.03.2010, 22:13   #1
nexasengel
 
Dabei seit: 12/2009
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Beiträge: 12


Standard Ein Tag im Frühling

Langsam streckt sich das kleine Schneeglöckchen der warmen, gelben Sonne entgegen. Bisher war das Schneeglöckchen unter dem Schnee verborgen, unsichtbar. Die kleine Pflanze erwacht nun unter dem warmen Sonnenschein zum Leben und ich sehe ihr beim Wachsen zu.
Jeden Tag bei Sonnenaufgang öffnet sich der weiße Kelch und jeden Abend, wenn der Mond auftaucht, schließt es sich zum Schutz.
Das erste Schneeglöckchen hat nun vor einer Woche ihren Kopf aus der Erde erhoben und ist erblüht. Jetzt ist die gesamte Wiese wieder weiß, jedoch nicht zugeschneit. Alles ist mit Schneeglöckchen bedeckt von unterschiedlicher Größe. Doch das erste Pflänzchen steht abseits, erkennbar.
Ich sitze hier inmitten dieser Schneeglöckchen auf einem grünen Fleck Rasen, der nicht bewachsen ist. Ich sitze hier und genieße die Sonne. Um herum ist alles in Bewegung. Die Vögel zwitschern in den Bäumen und verursachen großen Lärm. Der Wind rauscht in den Baumwipfeln und bringt frische Frühlingsluft zu mir. Tief atme ich ein und betrachte weiterhin meine Umgebung. Die Bäume ächzen unter dem Wind. Der Forsythiestrauch im Osten dieser Wiese bildet die ersten Knospen aus. Bald, schon bald, wird auch er erblühen. Auch die anderen Büsche daneben bilden die ersten zarten grünen Triebe aus.
Der See im Süden reflektiert das Licht der Sonne und zieht meine Aufmerksamkeit zu sich hinüber. Er schimmert in grau und bildet winzige Wellen in der Brise aus. Zwischen dem Grau sieht man weiße Streifen. Ein Schwarm Enten schwimmt zum Ufer hinüber und fängt an zu schnattern. Ein Schwan erhebt sich majestätisch aus dem Wasser und fliegt über meinem Kopf hinweg nach Norden.
Dort, im Norden, erheben sich in der Ferne dunkel Berge. Bedrohlich sehen sie zu mir herab. Dort wächst nichts und ich sehe die weißen Spitzen der ewigen Eis- und Schneelandschaften. Eine Bewegung am Fuß dieser Berge macht mir Angst. Etwas Großes kommt von dort auf mich zu. Ich springe auf und setze mit einem Satz über die Schneeglöckchen hinweg. Erschrocken drehe ich mich um, doch alle Schneeglöckchen sind heil geblieben. Ich sprinte über die Wiese nach Westen, nach Hause.
Am nächsten Tag kehre ich zurück auf diese Wiese. Der Himmel heute ist bewölkt und in mir sitzt noch tief die Angst. Die Stimmung ist heute bedrohlich und auch Trauer schwingt in der Luft mit. Das kleine Schneeglöckchen liegt auf dem Boden. Es hat seine weiße Farbe verloren und welkt langsam. Ich hocke mich auf den Boden und hebe es auf. Seine Samen im Wind verstreuend bete ich für einen neuen Frühlingsbeginn.
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