Im Regen tanzen

[Gedanken der Milu]

Sich im Regen drehen,
ohne Hinzusehen,
in die Höhe springen,
laut und schief singen,
ohne angestarrt zu werden.
Kein schamhaftes Verbergen
aus der Reihe tanzen,
ja, das würde ich gerne.

Doch das Tuscheln der Menge,
die gesellschaftliche Enge,
hält mich fest auf der Bahn
Hätte ich das wirklich getan?
Fuß vor Fuß, gehe monoton mit,
halte im Strom den Gleichschritt,
imitiere die andern,
als gäbe es nichts anderes.

In die Pfützen hüpfen,
mit den Armen schlenkern.
ohne Naserümpfen,
ohne anschließendes Gemecker
Stapfen zu einem Beat,
den nur ich selbst kenne,
Ich tanz' zu meinem eigenen Lied,
egal wie Andere es nennen.
Das würde ich so gerne machen,
ohne dass die Leute lachen.

Doch so mache ich dasselbe,
Das was alle tun,
bleibe auf der Stelle
und komme doch nicht zur Ruh.

In Gedanken schon in vier, fünf Jahren
Ich sollte meine Zukunft planen.
Doch ist da Angst, es nicht zu schaffen,
nicht mitzuhalten, alles falsch zu machen
Ich schlage mich mit eigenen Waffen
Dann träum ich davon, meine Sachen zu packen,
weg von hier, etwas Eigenes machen.
Doch ich traue mich nicht.
Der Zeiger der Uhr dreht sich gegen mich.

[Gedanken der Milu]

Im Regen tanzen

Sich im Regen drehen,
Ohne Hinzusehen
In die Höhe springen,
Laut und schief singen
Ohne angestarrt zu werden,
Kein schamhaftes Verbergen.
Aus der Reihe tanzen,
Ja, das würde ich gerne.

Doch das Tuscheln der Menge,
Die gesellschaftliche Enge
Hält mich fest auf der Bahn
Hätte ich das wirklich getan?
Fuß vor Fuß, doch gehe ich nur mit,
Halte im Strom den Gleichschritt,
Imitiere die andern
Als gäbe es nichts anderes.

In die Pfützen hüpfen,
Mit den Armen schlenkern
Ohne Naserümpfen,
Ohne anschließendes Gemecker
Stapfen zu einem Beat,
Den nur ich selbst kenne
Ich tanz' zu meinem eigenen Lied,
Egal wie Andere es nennen.
Das würde ich so gerne machen,
ohne Angst, dass Leute lachen.

Doch so mache ich dasselbe,
Das was alle tun,
Trete auf der Stelle
Und finde keine Ruh.

In Gedanken schon in vier, fünf Jahren
Ich sollte meine Zukunft planen.
Doch ist da Angst, es nicht zu schaffen,
nicht mitzuhalten, alles falsch zu machen
Ich schlage mich mit eigenen Waffen
Dann träum ich davon, meine Sachen zu packen,
weg von hier, etwas Eigenes machen.

Doch ich traue mich nicht.
Der Zeiger der Uhr dreht sich gegen mich.

[Ilka-Maria]

Interessiert das einen Rüssel?

[Charisma]

Liebe Milu,
Ich finde es ein sehr gelungenes Gedicht mit einem schönen und tiefgründigen Thema. Das Einzige, was ich anzumerken hätte ist, dass ich nicht zwischen Paar-, und Kreuzreim switchen würde.

[Ilka-Maria]

Zitat von Charisma

Ich finde es ein sehr gelungenes Gedicht mit einem schönen und tiefgründigen Thema.

Woran machst du das fest?

[Charisma]

Zitat von Ilka-Maria

Woran machst du das fest?

Ich finde das angesprochene Thema sehr wichtig. Eigenständiges, selbstbestimmtes Handeln, aus der Gruppe heraustreten und Selbstbewusstsein entwickeln. Ich finde die Schwierigkeiten, die mit diesen Themen verbunden sind, wurden gut zum Ausdruck gebracht, auch wenn vielleicht nicht jeder Reim 100 prozentig passt. Außerdem erkennt man die Mühe und Denkansätze. Anhand dessen mache ich es fest
LG

[Ilka-Maria]

Zitat von Charisma

Eigenständiges, selbstbestimmtes Handeln, aus der Gruppe heraustreten und Selbstbewusstsein entwickeln.

In dem Text steht das Gegenteil, nämlich sich nicht zu trauen, auszuscheren. Die Rede ist von einer Wunschvorstellung, aber dennoch im "Gleichschritt" zu bleiben. Über das Wort "Selbstbewusstsein" solltest du nachdenken, es ist nämlich das Gegenteil von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Wer sich ständig seiner selbst bewusst ist, ist verklemmt, denn er stellt sich unter Selbstkontrolle, um nichts falsch zu machen, sondern angepasst zu funktionieren. Das hat Heinrich von Kleist in seinem Aufsatz über das "Marionettentheater" trefflich beschrieben. Der "Selbstbewusste" ist der perfekte Untertan und Soldat. Oder eben eine Marionette.

Der Begriff "Selbstbewusstsein" ist nicht das erste und einzige Wort, das einen Bedeutungswandel durchgemacht hat und mittlerweile inflationär - und völlig falsch - verwendet wird. Was es wirklich bedeutet, erschließt sich, wenn man es unter dem Synonym betrachtet: "Reiß dich zusammen!"

Kein Mensch kommt daran vorbei, seine Rollen im Leben zu spielen, je nachdem, wo er sich bewegt und welche Anforderungen an ihn gestellt werden. Im Regen tanzen kann jeder mal, dann ist der Mensch für einen Moment glücklich. Aber dann geht es zurück ins Rollenspiel. Und das ist richtig so, denn anders ließen sich die Herausforderungen des Lebens nicht meistern. Wer als Erwachsener glaubt, er habe Anspruch darauf, ewig ein unbedarftes Kind zu bleiben, wird scheitern. Die unangenehmsten Zeitgenossen sind ohnehin jene, die darauf pochen, "authentisch" zu sein. Das ist fast immer eine Ausrede für Egoismus und Rüpelei.

Auf den Punkt gebracht:
Wer keine Rolle spielt, spielt keine Rolle.

[MonoTon]

Mindestens die Hälfte der verwendeten Worte sind mEn überflüssig.
Ich würde mich wesentlich kürzer fassen, um eine effektivere Wirkung zu erzielen. So liest man nur Selbstzweifel, Wunschdenken und Verallgemeinerungen.

[Gedanken der Milu]

Zitat von Charisma

Liebe Milu,
Ich finde es ein sehr gelungenes Gedicht mit einem schönen und tiefgründigen Thema. Das Einzige, was ich anzumerken hätte ist, dass ich nicht zwischen Paar-, und Kreuzreim switchen würde.

Danke für diese Rückmeldung, das mit den Reimen stimmt natürlich (man könnte es natürlich als Verbildlichung des inneren Konfliktes des lyrischen Ichs sehen, aber das wäre wohl sehr subjektiv interpretiert). Reime muss ich aber generell noch üben, das ist nicht so meine Stärke