Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Sprüche und Kurzgedanken

Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 25.09.2015, 12:55   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard Verteilungsdebatte

Wenn ich Nahrung finde und ein anderer findet keine, muss ich die Hälfte abgeben?

Es hängt davon ab, wie du dich einschätzt. Hältst du dich für besser, gibst du ihm weniger, hältst du dich für schlechter, gibst du ihm mehr.

Und wird er es akzeptieren?

Das hängt davon ab, wie er sich einschätzt.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2015, 13:11   #2
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Ich glaube die Nahrung verfault bis das alles durchdacht ist.

MFG
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2015, 13:28   #3
männlich Blobstar
 
Benutzerbild von Blobstar
 
Dabei seit: 05/2012
Alter: 29
Beiträge: 334

Und wenn man in der Mitte teilt?
Blobstar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2015, 16:49   #4
Richard L.
 
Benutzerbild von Richard L.
 
Dabei seit: 11/2014
Alter: 53
Beiträge: 1.592

Das sind doch dann zwei Hälften -soweit ist der Mensch noch nicht..
MfG
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2015, 17:12   #5
männlich Ex-Larkin
abgemeldet
 
Dabei seit: 06/2014
Ort: Brandenburg (im hintersten Loch)
Alter: 29
Beiträge: 573

Dieses Beispiel ist alt, sehr alt - es handelt sich hierbei um eine Grundidee der Wirtschaft, respektive der Politischen Ökonomie. Und die Ausführung hier verfängt sich schnell in Widersprüchen, kann eigentlich gar keine wirkliche Aussage tätigen.

Hier beispielsweise tritt uns ein Widerspruch vor Augen, der die implizierte Folgerung des ersten Satzes bereits in einen Scherbenhaufen verwandelt.

Zitat:
Wenn ich Nahrung finde und ein anderer findet keine, muss ich die Hälfte abgeben?
Ich finde also Nahrung - wie ich das bewerkstelligt habe, ob ich vielleicht Kenntnisse über den Anbau bestimmter Nahrungsmittel besitze und woher ich diese Kenntnisse habe wird uns gar nicht mitgeteilt. Dabei wäre das wiederum wichtig zu wissen. Mein "Kontrahent" findet nämlich keine - warum eigentlich nicht?
Aber gut - gefragt wird, ob ich "abgeben muss". Und dann wird festgestellt, dass das nur von mir abhängig ist. Doch gleich darauf wird gefragt:

Zitat:
Und wird er es akzeptieren?
Wenn ich Nahrung finde, d.h. überleben kann, während der Andere durch sein Unvermögen sein eigenes Todesurteil unterschrieben hat, warum sollte er ablehnen?! Und seine "Entscheidung" wird nicht dadurch bestimmt, dass er etwas auf sich hält oder nicht - er wird betteln, verweigere ich ihm seine Nahrung, er wird mir Angebote machen; gegen "Bezahlung", also in diesem Falle eine Naturalzahlung (Ich würde ihm von meiner Ernte einen für ihn lebensnotwendigen Anteil abgeben...), würde der gute Mann sich bereit erklären, meine Arbeit zu übernehmen. Ich schlage also nicht ein, weil ich nichts von mir halte - ich schlage ein, weil ich durch das Geben einen Vorteil für mich erwirtschaften kann.

Ich wie auch die Nummer Zwei ("Er") müssen nichts von uns halten - wir gehen ein ökonomisches Verhältnis ein. Ich habe, er nicht. Ich will (nämlich zusätzliche Arbeitskraft), er will auch (nämlich Futter).

Meine oder seine Selbstauffassung spielen hier überhaupt keine Rolle.

P.S.: Ein ähnliches Beispiel wäre der Kauf von Anleihen - ich habe Kapital. Ein Zweiter möchte Kapital bekommen, um ein Gewerbe auszubauen. Er bietet mir an, dass er Zinsen zahlt für eine bestimmte Laufzeit, während welcher ihm mein Kapital zur Verfügung gestellt wird. (Fremdkapital) Ich sehe einen Vorteil darin, denn:
-> Ich erhalte zusätzliches Geld auf regulärer Basis
-> Ich erhalte mein Kapital nach Beendigung der Laufzeit zurück (Will sagen: Ich mache Gewinn)
-> Ich habe eine Absicherung, da Anleihen schriftlich, d.h. vertraglich festgesetzt werden.
Der Schuldner hat ebenfalls Vorteile:
-> Er erhält die nötigen Mittel für seine Vorhaben
-> Er muss seine Bonität nicht bei einem Kreditinstitut unter Beweis stellen (Tatsächlich - wenn man an der Börse Anleihen vergibt - ist eine niedrige Bonität der Garant für hohe Zinsen)
-> Er erhält unter Umständen bessere Konditionen als dies bei einem Kreditinstitut der Fall wäre

Weder Gläubiger noch Schuldner müssen für dieses Geschäft "etwas auf sich geben" oder nicht. Es ist dem Schuldner egal, ob meine Frau mich am Vorabend für einen anderen verlassen hat, wie es auch mir wohlweißlich egal ist, ob der Schuldner vielleicht Minderwertigkeitskomplexe hat. Ist das Geschäft für beide Seiten vorteilhaft, wird eingeschlagen - egal, wie sympathisch mir mein neuer Schuldner/Gläubiger auch sein mag.
Ex-Larkin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2015, 17:50   #6
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
Beiträge: 1.073

Ich würde einmal meinen, der treffenste Kommentar hier ist der von Poesieger!

Lieber Gummibaum, ja genau darin liegt das Grundproblem!

Ich bin beeindruckt!

Lieben Gruß
shoshin
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Verteilungsdebatte

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.