Fünfzehn Schritte

[Alfonsea]

-Fünfzehn Schritte-

Die Sonne steht blutrot am Firmament.
Den letzten Gang trete ich an,
Im eher grauen als weißen Hemd.
Der Mob zur rechten stiert mich an.

Zur linken sitzen Priester und Richter.
Die fetten dümmlichen Gesichter
Zehren sich nach meinem Blut.
Schritt für Schritt im Lauf der Dinge,
Nähere ich mich der Schlinge.
So wurd's entschieden, so ist's gut.

Um and're Leute abzuschrecken,
Damit keiner mir nachahme;
Kein Mann, kein Kind und keine Dame,
Soll ich beispielhaft verrecken
Und in lautem Ruf verkünden:
Jeder brennt für seine Sünden.

Gafft euch froh ihr lieben Leute!
Allein am Stricke häng ich heute.
Fresst euch satt und trinkt viel Bier,
Denn schon bald brennt alle Ihr.
Ihr seid des Wahnsinns fette Beute;
In diesem Land gibt es kein Wir.

Da ist nichts was ich bereue;
Selbstjustiz sei ein Verbrechen.
Wer außer mir soll mich denn rächen?
Kein einzig Ding, das ich bereue
Und kein Gräuel das ich scheue.
Schreitet die Justiz nicht ein,
Will ich mein eig'ner Rächer sein.

Hier ist kein Platz für Schwäche mehr.
Die letzten Schritte geh mit Anstand,
Das Ende ist zum Greifen nah.
Greif nach vorn mit zitternder Hand;
Keine Zeit Abschied zu nehmen.
Die letzten Schritte, geh sie aufrecht!
Sterben muss ein König, wie ein Knecht.
Noch zehn Schritte, der Strick zum Greifen nah.
Keine Träne sei vergossen-
Es sind schon weit zu viel geflossen.
Salzig Wasser, meine ganz private Ehre.
Der letzte Schritt ist der ins Leere.
Der Tod tauscht mit mir ein Lächeln.
Aufrecht bis zum letzten Schritt.
Der Stolz bricht niemals,
Nur mein Genick.


Hallo Community,
mit diesem Gedicht eröffne ich meinen Beitritt zu poetry.de .
Eine Freundin sagte mir ich solle das, was ich so schreibe, mit anderen Menschen teilen - so bin ich hier gelandet.
Wenn euch gefällt was ihr seht werde ich noch mehr posten - wenn ihr für mich keine Zukunft in der Schreiberei seht auch ok.
Vielen Dank schonmal