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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 25.01.2021, 10:53   #1
männlich Ex-DrKarg
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Standard Die Befreiung


Die Befreiung

Immer als Lastesel dienen
Mag anderen schon Hilfe sein.
Man sieht es ja bei unseren Bienen:
Der Fleißige muss selig sein...!

Doch ist die Knechtschaft noch ein Leben,
Mit dem man wirklich frei sein kann?
Darf man abhängig sich begeben
In Unfreiheit als Frau und Mann?

Gar mancher braucht ja seine Knechte,
Weil er die Hilfsbereitschaft sucht:
Er pocht auf seine Eigenrechte,
Nutzt andere aus, da er betucht.

Idealisten will man haben,
Sie sollen stets verfügbar sein.
Faulheit will sich an ihnen laben,
Doch lässt man sie gerne allein.

Lasse Dich daher nicht vernutzen,
Also, Freund, mach' Dich rar!
Man kann auch eigene Böden putzen,
Begehren bleibt oft sonderbar...

Denn Machtausübung ist nicht ehrlich,
Versklavung ist und bleibt die Schande.
Machst Du das mit, wird es gefährlich,
Zerstört es doch die Liebesbande.

Ein jeder muss selbst mit anpacken
Und darf Arbeit nicht delegieren:
Die Hierarchie sitzt dem im Nacken,
Der sich zur Sklaverei lässt führen.


©Hans Hartmut Karg
2021

*
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Alt 25.01.2021, 11:16   #2
weiblich Ilka-Maria
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Wieder einmal ein unseliger Wust an durcheinandergewirbelten Gedanken - oder besser gesagt: an Undurchdachtem!

Schon mal ins Bewusstsein gerufen, dass Sklaverei und Knechtschaft den herrschenden Schichten ein Leben ohne Technik, Investition und Reinvestition ermöglichten? Somit nicht wie im Zeitalter des Kapitals, das auf ständiges Wachsum ausgerichtet sein muss, um sich selbst zu erhalten, unser Planet schon mehr als nur einmal ausgeplündert wurde und uns in einer Zukunft, die bereits in Sichtweite ist, die Rohhstoffe ausgehen werden?

In den Zeiten der Feudalherrschaft gab es kein Wachstum, sondern ein nachhaltiges Wirtschaften: Man stellte her, was man verbrauchte oder tauschen konnte. Ich will zwar nicht alten Herrschaftsformen, die für viele Menschen mit Unfreiheit verbunden waren, das Wort reden; aber so, wie sich der neoliberale Kapitalismus entwickelt hat, kann es - trotz des Wohlstands, der besseren Bildung und sonstiger Errungenschaften - nicht weitergehen.

Der angebliche Bilderbuchfleiß der Deutschen ist übrigens der gleiche Mytho wie der Fleiß, den man den Bienen nachsagt: Er existiert nicht. In anderen europäischen Ländern haben die Menschen von jeher viel mehr, länger, und härter gearbeitet als in Deutschland. Und die Bienen "arbeiten" nur wenige Stunden am Tag, der Durchschnitt liegt bei vier Ausflügen. Ca. ein Viertel eines Bienenvolks fliegt gar nicht aus, sammelt also nicht. Am Ende bestimmt die Volksmasse, wie stark die Ausbeute ist.

Es gäbe also eine Menge an Kritikpunkten, die man aufarbeiten und durchdacht präsentieren könnte. Dann träte vielleicht auch ins Bewusstsein, dass sich mit ein paar läppischen, moralinsauren Schlagworten die Probleme unserer heutigen Zeit nicht lösen lassen.
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Alt 25.01.2021, 12:10   #3
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Die Befreiung

Es geht in meinem Gedicht doch überhaupt nicht um eine historische Betrachtung. So will und kann es aus dem Darstellungsverlauf auch gar nicht verstanden werden. Das muss man aber erst mal begriffen haben...
Das Phänomen der Hierarchisierung führt regelmäßig dazu, dass Menschen versklavt werden, weil es Personen gibt, die Wasser predigen und Wein trinken.
Dadurch, dass damit feste Strukturen hierarchisch etabliert werden, wird jegliche Befreiung erschwert. Nur dort, wo Menschen begriffen haben, dass sie sich selbst nicht versklaven lassen dürfen, auch nicht durch ihre positiven Idealismen, wird Freiheit überhaupt möglich.
Wer natürlich selbst in klaren hierarchischen Strukturen gefangen ist, dem wird es schwerfallen, sich daraus zu befreien und einen Zugang zu meinem Gedicht zu finden. Aber: Die Phänomenologie der Freiheit bleibt dennoch Daueraufgabe für alle - auch jede Dichterin und für jeden Dichter.
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Alt 25.01.2021, 12:16   #4
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
Es geht in meinem Gedicht doch überhaupt nicht um eine historische Betrachtung. So will und kann es aus dem Darstellungsverlauf auch gar nicht verstanden werden. Das muss man aber erst mal begriffen haben...
Das Phänomen der Hierarchisierung führt regelmäßig dazu, dass Menschen versklavt werden, weil es Personen gibt, die Wasser predigen und Wein trinken.
Dadurch, dass damit feste Strukturen hierarchisch etabliert werden, wird jegliche Befreiung erschwert. Nur dort, wo Menschen begriffen haben, dass sie sich selbst nicht versklaven lassen dürfen, auch nicht durch ihre positiven Idealismen, wird Freiheit überhaupt möglich.
Wer natürlich selbst in klaren hierarchischen Strukturen gefangen ist, dem wird es schwerfallen, sich daraus zu befreien und einen Zugang zu meinem Gedicht zu finden. Aber: Die Phänomenologie der Freiheit bleibt dennoch Daueraufgabe für alle - auch jede Dichterin und für jeden Dichter.
werter dockter,
der sang klingt hohl und nicht nur in der diktion gestrig. man kann eine metabebenendebatte nicht mit dem putzeimer führen. überhaupt ist schlecht gereimte formlyrik ungeeignet für erziehungs- und besserungsversuche aller art, die in ihrer dargebrachten form allenfalls nasenrümpfen wegen des mangelnden schreihandwerks und gelächter wegen des gestelzten belehrungsinhalts mit völlig schiefen bildern auslösen.
einfach die texte mal ein paar tage reifen lassen und das gute vom schlechten trennen. dieser versuch gehört zu den schlechten.
lg W.
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Alt 25.01.2021, 13:36   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
Das Phänomen der Hierarchisierung führt regelmäßig dazu, dass Menschen versklavt werden, weil es Personen gibt, die Wasser predigen und Wein trinken.
Irrtum, Hans. Wer über Sklaverei schreibt, beschwört historische Bilder herauf, denn wovon wir heute sprechen, sind sog. "Lohnsklaven", was dem Begriff nach völlig falsch ist. Ein echter Sklave ist nicht frei, sondern Eigentum seines Herrn (in arabischen Ländern gibt es noch solche Formen von Sklaverei, aber dazu passt dein Text überhaupt nicht). Ein Lohnsklave in unserem kapitalistischen Teil des Planeten ist körperlich frei, er kann gehen, wohin er will, und er kann sich verdingen, für wen er will. Er kann es auch sein lassen und soziale Unterstützung verlangen. Niemand kann ihn zum Arbeiten zwingen, und wenn er arbeiten will, muss er nicht besonders fleißig sein, sondern nur die Aufgabe erfüllen, zu der er sich verpflichtet hat. Für den Fall, dass es um seine Rechte geht, kann er sich den Gewerkschaften anschließen oder vor dem Arbeitsgericht klagen. Dazu braucht er nicht einmal einen Anwalt, denn anwaltliche Vertretung wird bei arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen vom Gericht nicht verlangt.

Weshalb Hierarchien bei dir negativ besetzt sind, ist mir unbegreiflich. Sie existierten schon immer, und die Gründe dafür liegen auf der Hand: Nicht jeder Mensch ist dafür geeignet, andere Menschen anzuleiten, die Verantwortung für sie zu übernehmen, in die Zukunft zu blicken und Risiken zu tragen. Natürlich gab es schon immer Missbrauch durch leitende Personen, Korruption und andere Verbrechen findet aber auch in den unteren Schichten statt.

Es ist nun mal so, dass einer oder einige Charismatiker und Machtstreber sagen müssen, wohin die Reise geht. Das ist nicht nur beim Menschen, sondern auch bei vielen Tierarten, die in Verbänden leben, der Fall. Anders funktioniert es nicht, denn Gleichmacherei erzeugt nichts als Unsicherheit und Chaos. Um Machtmissbrauch zu verhindern oder zu bestrafen, gibt es Kontrollinstanzen und Gesetze. Die greifen manchmal nur spät, das ist wohl wahr, aber besser so als Gleichmacherei und Anarchie. Wer für eine leitende Position nicht geeignet ist, wird in einer Demokratie ohnehin abgesägt, das hat man klar beim ehemaligen Bundeskanzler Ludwig Erhard gesehen, der in seinem Fach, der Ökonomie, ein hervorragender Theoretiker, aber politisch eine Null war (korrupt war er außerdem, wie wir heute wissen).

Du wirst nie begreifen, dass man komplexe Themen nicht in einem einzigen Rundumschlag in einen lyrischen Text zwängen kann, ohne dass dabei Unausgegorenes herauskommt. Jeder der Aspekte, die bei dir als unzusammenhängende Schlagworte mal eben so hingeschludert worden sind, wäre ein eigenes, aber dafür durchdachtes Gedicht wert gewesen, das einen Leser vielleicht zum Nachdenken hätte anregen können.
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Alt 25.01.2021, 13:56   #6
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Irrtum, Hans. Wer über Sklaverei schreibt, beschwört historische Bilder herauf, denn wovon wir heute sprechen, sind sog. "Lohnsklaven", was dem Begriff nach völlig falsch ist. Ein echter Sklave ist nicht frei, sondern Eigentum seines Herrn (in arabischen Ländern gibt es noch solche Formen von Sklaverei, aber dazu passt dein Text überhaupt nicht). Ein Lohnsklave in unserem kapitalistischen Teil des Planeten ist körperlich frei, er kann gehen, wohin er will, und er kann sich verdingen, für wen er will. Er kann es auch sein lassen und soziale Unterstützung verlangen. Niemand kann ihn zum Arbeiten zwingen, und wenn er arbeiten will, muss er nicht besonders fleißig sein, sondern nur die Aufgabe erfüllen, zu der er sich verpflichtet hat. Für den Fall, dass es um seine Rechte geht, kann er sich den Gewerkschaften anschließen oder vor dem Arbeitsgericht klagen. Dazu braucht er nicht einmal einen Anwalt, denn anwaltliche Vertretung wird bei arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen vom Gericht nicht verlangt.

Weshalb Hierarchien bei dir negativ besetzt sind, ist mir unbegreiflich. Sie existierten schon immer, und die Gründe dafür liegen auf der Hand: Nicht jeder Mensch ist dafür geeignet, andere Menschen anzuleiten, die Verantwortung für sie zu übernehmen, in die Zukunft zu blicken und Risiken zu tragen. Natürlich gab es schon immer Missbrauch durch leitende Personen, Korruption und andere Verbrechen findet aber auch in den unteren Schichten statt.

Es ist nun mal so, dass einer oder einige Charismatiker und Machtstreber sagen müssen, wohin die Reise geht. Das ist nicht nur beim Menschen, sondern auch bei vielen Tierarten, die in Verbänden leben, der Fall. Anders funktioniert es nicht, denn Gleichmacherei erzeugt nichts als Unsicherheit und Chaos. Um Machtmissbrauch zu verhindern oder zu bestrafen, gibt es Kontrollinstanzen und Gesetze. Die greifen manchmal nur spät, das ist wohl wahr, aber besser so als Gleichmacherei und Anarchie. Wer für eine leitende Position nicht geeignet ist, wird in einer Demokratie ohnehin abgesägt, das hat man klar beim ehemaligen Bundeskanzler Ludwig Erhard gesehen, der in seinem Fach, der Ökonomie, ein hervorragender Theoretiker, aber politisch eine Null war (korrupt war er außerdem, wie wir heute wissen).

Du wirst nie begreifen, dass man komplexe Themen nicht in einem einzigen Rundumschlag in einen lyrischen Text zwängen kann, ohne dass dabei Unausgegorenes herauskommt. Jeder der Aspekte, die bei dir als unzusammenhängende Schlagworte mal eben so hingeschludert worden sind, wäre ein eigenes, aber dafür durchdachtes Gedicht wert gewesen, das einen Leser vielleicht zum Nachdenken hätte anregen können.
das setzt voraus,
lb Ilka,
dass der autor selbst sein denken "in ordnung" hat. wenn unverdautes durch die hirnschale suppt, ist das obige ergebnis erwartbar.
in der tat ist das gedicht nicht das richtige transportriemen für welterklärung. die fabel oder die talmudische geschichte können das eher leisten. es fehlt also nicht nur am klaren gedanken, es fehlt auch an der erkenntnis, was poesie leisten kann und was nicht.
lg W.
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Alt 25.01.2021, 14:06   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
... es fehlt auch an der erkenntnis, was poesie leisten kann und was nicht.
Lyrik kann fast alles leisten, sie kapituliert nur selten. Man muss sie lediglich als ein Instrument sehen, das mit Einfühlungsvermögen gespielt werden will, statt sie wie eine Fensterscheibe einzuschlagen und sich dann auf die Oberschenkel zu klopfen, weil es so herrlich gescheppert hat.
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Alt 25.01.2021, 14:14   #8
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Lyrik kann fast alles leisten, sie kapituliert nur selten. Man muss sie lediglich als ein Instrument sehen, das mit Einfühlungsvermögen gespielt werden will, statt sie wie eine Fensterscheibe einzuschlagen und sich dann auf die Oberschenkel zu klopfen, weil es so herrlich gescheppert hat.

Das ist ein sehr guter Satz. Nur leider an die falsche Adresse, denn Hans ist nicht in der Lage auch nur einen einzigen sinnvollen Satz zu schreiben. Und ich wundere mich, dass ihr nicht und nicht aufgeben wollt euch mit dem überbordenden Schwachsinn den er hier in das Forum defäkiert, auch noch so detailliert zu beschäftigen. hans war kaum jemals und wird auch nie in der lage sein einen einzigen vernünftigen text zu verfassen.
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Alt 25.01.2021, 14:15   #9
weiblich Ilka-Maria
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Wir diskutieren hier nicht Hans, sondern seine Texte, Ralfchen. Also halte dich bitte daran.
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Alt 26.01.2021, 11:39   #10
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Die Befreiung

KLEINER GRUNDRISS MEINER THEORIE DER KONTRAPUNKTISCHEN POETIK
©Hans Hartmut Karg
2021

Gedichte mit vorgegebenen Reimschemata sind fester Bestandteil traditioneller Dichtkunst. In der Verslehre als metrische Notation verwendet werden diese in Kleinbuchstaben (a,b,c,d,...) dargestellt.

Nicht gereimte Verse werden als Waisen bezeichnet und werden als Möglichkeit der offenen Dichtkunst zugehörig verstanden.

Reimgeschlecht und Silbenzahl sind weitere Kennzeichen geschlossener Metrien. Vierzeilige Strophen können Kreuzreime sein, auch den umarmenden Reim haben, als Siebensilbler mit weiblichem Reimmuster und als Sechssilbler mit männlichem Reimmuster ausgestattet werden.

Aus diesen Möglichkeiten nun ziehen manche Interpreten den Schluss, dass sich daraus klare Beurteilungsregeln für Gedichte ergeben. Darunter leiden jedoch vielfach die inhaltlichen Bestände von Gedichten, weil sie entweder mit dem Blick auf Metrikperfektion zu kurz greifen oder eben nur historisch und/oder systemmatisch erfasst werden und phänomenologische Belange wie Neuwortschöpfungen völlig außen vor lassen, wo es eben nur noch um die starre Einhaltung von Metrien geht.

Die moderne Theorie der Kontrapunktischen Poetik möchte dem entgegenwirken und wieder mehr Aussagen und Inhalte begünstigen, die in den bisher ausgetretenen Wegen gar nicht mehr vorkommen, also phänomenologisch dort gar nicht erfasst werden. Das soll mit der Absicht erreicht werden, Gedichte und Reime nicht mehr reiner metrischer Schematik zu überantworten, sondern sie ihrer Eigenmelodik zuzuführen und sie aus dem starren Korsett zu lösen, indem Stolpersteine und Reimgegenläufigkeiten eingebaut werden, um das glatte Durchgleiten von Sprachreimen zu erschweren. Das zwingt den geneigten Leser dazu, nochmal nachzufassen, Gereimtes nicht als Automation zu erleben.

Das wiederholte Nachlesen vertieft inhaltliche Aussagen und hebt damit deren Bedeutung, weil es das "Herunterrasseln" vermeidet.
Kontrapunktisch gestaltete Reime sind dadurch zwar schwerer lesbar, bieten jedoch dem Leser die Möglichkeit, ausgetretene Denkwege und eingefahrene Erwartungsstrukturen zu verlassen und sich auf neue Wort- und Verständigungswege einzulassen, weil die Verse nicht semantisch „geölt“ durchgereimt erscheinen, sondern den Leser zu einem eigenem Verständnis mit den Inhalten hinführt.

©Hans Hartmut Karg
2021

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Alt 26.01.2021, 12:26   #11
weiblich Ilka-Maria
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Hans, du kannst über die Theorien der Verstechniken so viel belehren wollen wie du willst: Erstens betreibst du mit deiner Dichterei trotzdem reine Willkür, weil du diese Theorien nicht umsetzen kannst, denn du hast kein literarisches und schon gar kein lyrisches Sprachgefühl, und drittens sind die meisten deiner Gedichte (zumindest diejenigen der letzten fünf Jahre) inhaltlich ein hanebüchener Blödsinn, weil du aus tagesaktuellen Themen Fragmente herauspuhlst und zu einem unverdaulichen Brei zusammenrührst, so dass jeder halbwegs Kundige sofort merkt, dass du über deine Themen keine fundierten Kenntnisse hast. Du plapperst ungeprüft nach, was du an Schlagwörtern aufschnappst, und dann kommen Sachen heraus wie das Loblied auf die Kreuzfahrtreisen, auf Bausand aus der Sahara (!!! allerdings nicht in einem Gedicht, sondern in einem Kommentar von dir, wenn ich mich recht erinnere) oder auf das angeblich umweltdienliche Elektroauto u.v.a.m. Es führt zu weit, den Unsinn, den du bisher verzapft hast, in Gänze aufzulisten. Dazu kommen deine Widersprüche, denn wie passt die Lobpreisung der herrlichen Kreuzfahrtreisen (Umweltverschmutzer!!) mit deiner Fürsprache für das Elektroauto (das schon jetzt ein Mythos ist) zusammen?

Dein unkritischer Umgang mit schwierigen Themen ist nur schwer zu ertragen. Darum geht es. Und deshalb muss man dir widersprechen, damit nicht unbedarfte Menschen den hochgradig ideologisch verbrämten Unsinn, den du "zusammenreimst", für bare Münze nehmen.

Du warst doch Lehrer, sogar Rektor einer Schule, und du hast Bücher über dein Fach geschrieben. Warum bleibst du nicht einfach bei den Dingen, von denen du etwas verstehst?

Es genügt eben nicht, in der theoretischen Führerscheinprüfung alle Fragen verstanden und die Antworten richtig angekreuzt zu haben. Die Praxis und das Gefühl für das Fahrzeug machen den souveränen Fahrer aus.
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Alt 26.01.2021, 16:06   #12
männlich Walther
 
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Zitat:
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KLEINER GRUNDRISS MEINER THEORIE DER KONTRAPUNKTISCHEN POETIK
©Hans Hartmut Karg
2021

Gedichte mit vorgegebenen Reimschemata sind fester Bestandteil traditioneller Dichtkunst. In der Verslehre als metrische Notation verwendet werden diese in Kleinbuchstaben (a,b,c,d,...) dargestellt.

Nicht gereimte Verse werden als Waisen bezeichnet und werden als Möglichkeit der offenen Dichtkunst zugehörig verstanden.

Reimgeschlecht und Silbenzahl sind weitere Kennzeichen geschlossener Metrien. Vierzeilige Strophen können Kreuzreime sein, auch den umarmenden Reim haben, als Siebensilbler mit weiblichem Reimmuster und als Sechssilbler mit männlichem Reimmuster ausgestattet werden.

Aus diesen Möglichkeiten nun ziehen manche Interpreten den Schluss, dass sich daraus klare Beurteilungsregeln für Gedichte ergeben. Darunter leiden jedoch vielfach die inhaltlichen Bestände von Gedichten, weil sie entweder mit dem Blick auf Metrikperfektion zu kurz greifen oder eben nur historisch und/oder systemmatisch erfasst werden und phänomenologische Belange wie Neuwortschöpfungen völlig außen vor lassen, wo es eben nur noch um die starre Einhaltung von Metrien geht.

Die moderne Theorie der Kontrapunktischen Poetik möchte dem entgegenwirken und wieder mehr Aussagen und Inhalte begünstigen, die in den bisher ausgetretenen Wegen gar nicht mehr vorkommen, also phänomenologisch dort gar nicht erfasst werden. Das soll mit der Absicht erreicht werden, Gedichte und Reime nicht mehr reiner metrischer Schematik zu überantworten, sondern sie ihrer Eigenmelodik zuzuführen und sie aus dem starren Korsett zu lösen, indem Stolpersteine und Reimgegenläufigkeiten eingebaut werden, um das glatte Durchgleiten von Sprachreimen zu erschweren. Das zwingt den geneigten Leser dazu, nochmal nachzufassen, Gereimtes nicht als Automation zu erleben.

Das wiederholte Nachlesen vertieft inhaltliche Aussagen und hebt damit deren Bedeutung, weil es das "Herunterrasseln" vermeidet.
Kontrapunktisch gestaltete Reime sind dadurch zwar schwerer lesbar, bieten jedoch dem Leser die Möglichkeit, ausgetretene Denkwege und eingefahrene Erwartungsstrukturen zu verlassen und sich auf neue Wort- und Verständigungswege einzulassen, weil die Verse nicht semantisch „geölt“ durchgereimt erscheinen, sondern den Leser zu einem eigenem Verständnis mit den Inhalten hinführt.

©Hans Hartmut Karg
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werter dockter,

man kann erkennen, dass ihnen sämtliches sprachgefühl abgeht. zum einen gibt es das wort "Metrie(n)" nicht. richtig wäre "Metrum/Metren". darüberhinaus ist es das kennzeichen gelungener formlyrik, dass form und sprache sich gegenseitig unterstützen und der natürliche sprachfluss sich perfekt in die form schmiegt. das ergebnis ist, dass das von weniger gelungenen gedichten bekannte leiern nicht eintritt. jeder, der sich mit poetologie beschäftigt, weiß das.

daraus folgt, dass ihre argumentation nichts anderes ist als ein versuch, das eigene unvermögen zum vermögen zu erklären. das ist, seitdem man von der demokratisierung der kunst spricht, solange erlaubt, wie erkennbar das verwandte sprachmittel den inhalt sowohl tatsächlich unterstützt und als auch der vermittelnden sprache aufhilft. das ist bei ihren werken zu fast 100% nicht der fall. ihre werke klingen im gegensatz dazu immer dann, wenn sprachmelodie und metren übereingehen. ihre poetik ist also nichts anderes als eine ausflucht, um an mangelnde poetische fähigkeit mit dem schild zu behängen, auf dem "das muss so (sein)" steht.

gleiches gilt für die völlig falschen metaphern, deren reimgeschuldetsein ebenso regelmäßig bestritten wird, wie der popanz meist unsäglicher und unsinniger neologismen orchestriert wird, deren hintergrund meist ebenfalls eine selbstgestellte reimfalle ist oder die die erhebung einer nichtssagenden plattitüde zu einer bedeutungschwangeren aussage zum ziel haben. wie Ilka völlig zurecht festhält, sind die meisten texte ungar und unausgegoren, weil sie in der regel jeden morgen zur gleichen zeit ohne jede weitere korrektur- oder reflexionsrunde in die ihnen noch zugänglichen forenwelten geblasen werden.

die penetranz dieses tuns lässt auf einen suchtumstand schließen: sie können nicht anders, sie müssen jeden tag die welt mit ihren (un)bedeutenden ansichten über dieselbe bestreichen, um die leserschaft zu erziehen, damit eben diese, die welt also, sich bessere. stattdessen aber dienen sie dem drang, sich poetisch mitteilen zu müssen, der sie antreibt. wenn sie sich selbst beobachten, werden sie diese sucht erkennen. fragen sie einfach mal ihre liebe frau, ob sie diese sucht ebenfalls sieht. ich nehme wetten an, dass sie mir zustimmen wird, wenn sie sich erlaubt, ihnen die wahrheit zu sagen. einem mitglied der erziehenden berufe die wahrheit über sein verhalten beizubringen, ist allerdings nicht vergnügungssteuerpflichtig, so dass es sein kann, dass sie ob der frage nur zartfühlend lächelt und "Ach, Hans-Hartmut, wenn es dir doch guttut" beipflichtet.

lg W.

Geändert von Walther (26.01.2021 um 17:26 Uhr)
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