Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 20.03.2018, 19:13   #1
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043


Standard Hanne

Die Glaskugel fiel klirrend zu Boden und zersprang in eine Unzahl von Teilen und Teilchen. Hannelore blickte entsetzt auf die Scherben und brach in Tränen aus.

„Heulsuse! Kannst du nicht besser auf deinen fetten Arsch aufpassen!“, brüllte Ingo durch die Klasse und erntete dafür den tadelnden Blick der Lehrerin und einen Eintrag ins Klassenbuch.

„Keinen Mucks beim Rausgehen, hört ihr! In den anderen Klassen ist noch Unterricht.“

Die Schüler strömten ins Treppenhaus. Stimmen aus einem Klassenzimmer füllten den Flur mit dem Weihnachtslied „Ihr Kinderlein kommet …“.

Hannelore war zurückgeblieben und begann, immer noch schluchzend, die Scherben unter dem riesigen Adventskranz aufzusammeln, der mitten im Raum von der Decke hing und den sie mit ihrem Schulranzen gestreift hatte. Die Lehrerin sah ihr ohne ein Wort des Trostes zu, während sie ihre Bücher in eine Aktenmappe schob.

„Das erledigt die Putzfrau. Geh nach Hause, Hannelore.“

Hannelore betrachtete traurig den Adventskranz, der mit nur drei der roten Riesenkugeln störend asymmetrisch wirkte.

„Und gewöhne dir ab, bei jeder Kleinigkeit zu heulen. Du bist doch kein Baby mehr.“

Für Hannelore war es alles andere als eine Kleinigkeit, jeden Tag zum Unterricht kommen zu müssen. Für die anderen Schüler mochte es Spaß bedeuten, für sie war es seit dem ersten Schultag eine Qual. Als sie damals, die glitzernde Schultüte im Arm, mit Nachdruck von ihrer Mutter weggeschoben wurde, um mit den anderen ABC-Schützen den Klassenraum zu inspizieren und den Platz zugewiesen zu bekommen, an dem sie künftig sitzen sollte, schwante ihr nichts Gutes, und dicke Tränen rollten ihr aus den Augen. Manche der Kinder, die von nun an ihre Klassenkameraden waren, sahen sie deshalb verständnislos an, einige kicherten.

Ihr Gefühl hatte sie nicht getrogen. Schon nach wenigen Tagen stand sie im Zentrum eines mitleidigen Spotts, der sich nicht nur in rüden Worten wie „Fettzopf“, „Stemperbein“ und „Trampel“, sondern auch in abschätzigen Blicken ausdrückte. Vergeblich bat sie ihre Mutter, Hosen anziehen und die Haare offen tragen zu dürfen. „Das schickt sich nicht für ein Mädchen,“ lautete das Argument der Mutter. „Wenn du älter bist, kannst du selbst entscheiden, ob du dich blamieren willst, aber solange du …“

„… die Beine unter meinen Tisch streckst …“, ergänzte Hannelore im Kopf und ließ den Rest der ihr sattsam bekannten Litanei ungehört an ihrem Ohr vorbeiziehen.

Sie hatte eine Schulbank für sich allein, während ihre Mitschüler zu zweit saßen. Am Unterricht nahm sie nur passiv teil, und da sie sich nie freiwillig meldete, wurde sie schon bald von der Lehrerin übersehen. Nicht einmal zum Vorlesen wurde sie aufgerufen, obwohl sie nach einem halben Jahr besser lesen konnte als alle ihre Klassenkameraden. Wenn Lieder eingeübt wurden, ahmte sie die Mundbewegungen nach, sang aber nicht laut, weil sie fürchtete, eine kratzige Stimme zu haben und ausgelacht zu werden. Während die Mädchen Freundschaften schlossen und Gruppen bildeten, gingen sie ihr aus dem Weg, als sei es eine Schande, sich mit ihr abzugeben. Den Höhepunkt ihres Leidens erfuhr sie im Sportunterricht, vor allem beim Geräteturnen, vor dem sie sich nach Möglichkeit zu drücken versuchte.

Tag für Tag durchlitt Hannelore ihre einsame Hölle. Das fiel niemandem auf, weil sie die Hänseleien ihrer Mitschüler lächelnd ertrug. „Die Hanne ist absolut schmerzfrei,“ sagten sie zu ihrer eigenen Verteidigung und rechneten Hannelores Hilflosigkeit gegenüber jeder Form von Niedertracht ihrer unangreifbaren Gutmütigkeit und einem gewissen Grad an Dummheit zu.

Deshalb staunten sie nicht schlecht, als sie mit den ersten Tests, die von der Lehrerin bewertet wurden, Bestnoten erzielte.

Die Grundschuljahre hindurch blieb Hannelore still, zurückgezogen und nach außen gelassen. In der Rangliste der Mitschüler mit den besten Zensuren stand sie unangefochten auf Platz eins. Doch gegen Ende des vierten Schuljahrs, als ihr elfter Geburtstag näher rückte, begann sie sich zu verändern, erst unmerklich, bald aber deutlich wahrnehmbar. Sie verlor an Gewicht, nahm begeistert am Sport teil und meldete sich zur Handballmannschaft der Schule an. Jeden Morgen löste sie im Schulhof ihre Zöpfe, die sie erst vor Antritt des Heimwegs wieder flocht. Sie ging aus sich heraus und nahm kein Blatt vor den Mund, wenn sie unfair angesprochen wurde. Als Ingo sie wieder einmal als „Trampel“ titulierte, nannte sie ihn das dümmste Arschloch der Schule, obwohl er nicht dumm, sondern ein fauler Sack war. Ihre unerwartete Reaktion ließ ihn erstarren, und das Kichern seiner Freunde und einiger Mädchen trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht. Er schwor sich, Hannelore von nun an keines Blickes, geschweige denn eines Wortes zu würdigen.

Als Ostern vor der Tür stand, war Hannelore rank und schlank. Da sie keine Einheit des Handballtrainings versäumte, war sie durchtrainiert, so dass ihr Körper etwas knabenhaft Kantiges angenommen hatte. Ihr Gesicht war hohlwangig geworden und begann, seine Kindlichkeit zu verlieren. Sie hätte für drei Jahre älter durchgehen können als sie war.

Während des Unterrichts wirkte sie müde. Ihre Zensuren ließen nach, aber das schien sie nicht zu bekümmern. Wenn die Lehrerin fragte, ob sie etwas bedrücke, schüttelte Hannelore den Kopf und murmelte, schlecht geschlafen zu haben, das werde schon wieder.

Es wurde nicht besser, sondern schlechter. Als die Lehrerin den Verdacht hegte, die Unterschriften unter den Zensuren von Hannelores Prüfungsarbeiten könnten gefälscht sein, überlegte sie, die Eltern zu einem Gespräch zu bitten. Einer inneren Stimme folgend verwarf sie die Idee und besprach stattdessen das Problem mit dem Schulrektor.

„Könnten Drogen im Spiel sein? Alkohol?“

Die Lehrerin sann einen Moment nach, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein, das ist unwahrscheinlich.“

„Sie können nicht lange den Deckel draufhalten, das wissen Sie. Früher oder später müssen Sie mit Hannelores Eltern sprechen. Gefälschte Unterschriften sind kein Kavaliersdelikt.“

Die Lehrerin räumte sich drei Tage Zeit ein, den Termin vorzubereiten. Sie konnte nicht ahnen, dass sie diese Zeit nicht mehr hatte: Am nächsten Vormittag, als ihre Schüler aus der Pause kamen, brach Hannelore beim Betreten des Klassenzimmers zusammen.

Als zehn Minuten später der Notarztwagen mit den Sanitätern eintraf, war sie wieder bei Bewusstsein und verlangte nach Wasser.

Im Krankenhaus ergab die Untersuchung starkes Untergewicht, Mangelernährung und Austrocknung des Körpers. Der leitende Arzt führte mehrere Gespräche mit Hannelores Eltern, die ihm bei der Diagnose nicht weiterhalfen. Hanne habe immer reichlich gegessen, außer Spargel und Leber nichts verschmäht und der Mutter mit Freude beim Kochen und Backen geholfen. „Sie ist von klein auf ein Leckermäulchen gewesen“, schmunzelte die Mutter.

„Ihre Tochter hat in kurzer Zeit rapide abgenommen. Kam ihnen das nicht verdächtig vor?“

„Gewundert habe ich mich schon. Aber Kinder verändern sich doch ständig.“

Da die Untersuchungsergebnisse kein Krankheitsbild ergaben, zog der Arzt einen Psychotherapeuten hinzu.

„Darf ich Hanne zu dir sagen?“

Stummes Kopfnicken. Er saß auf dem Rand ihres Bettes, eine Schachtel auf den Knien. „Ich habe dir etwas mitgebracht, Hanne. Wenn du hier rauskommst, willst du doch etwas Hübsches tragen, oder?“ Ohne die Antwort abzuwarten, öffnete er die Schachtel und hob daraus ein meergrünes, zierliches Kleid aus einem leichten Sommerstoff hervor. „Gefällt es dir?“

Hannelore verzog das Gesicht. „Da passe ich nicht rein.“

Er sah, dass ihre Augen feucht wurden, und ließ das Kleid in den Karton sinken. „Du hast recht, das Kleid ist zu eng. Du müsstest abnehmen, um hineinzupassen?“

Kopfnicken.

„Und zwar schnell, wenn ich es richtig sehe. Wie macht man das … schnell abzunehmen.“

Hannelore grinste triumphierend. „Das ist einfach. Nach dem Essen hängt man sich über die Kloschüssel und steckt die Finger in den Hals. Mit der Zeit klappt es immer besser.“

Der Psychotherapeut drückte Hannelore die Schulter. „Wir werden uns noch einige Male sehen. Wenn ich wiederkomme, bringe ich das Kleid eine Größe höher mit. Einverstanden?“

Auf dem Flur kam ihm der Arzt entgegen. „Und?“

„Glückwunsch, Doktor, ihre Vermutung war richtig. Jetzt ist es mein Job – und der wird verdammt hart.“

Am Tag vor Hannelores Entlassung ging die Tür zu ihrem Krankenzimmer auf. Als sie Ingo mit einem Blumenstrauß in der Hand eintreten sah, rang sie um Selbstbeherrschung, aber nach drei Sekunden prustete sie vor Lachen, weil sein Gesicht die gleiche Röte zierte wie damals, als sie ihn ein „dummes Arschloch“ nannte. In der Tür erschienen nach und nach ihre Klassenkameraden. „Es tut mir leid, Hanne. Uns allen tut es leid“, stammelte Ingo und hielt ihr die Blumen entgegen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2018, 00:50   #2
weiblich Sternkind
 
Dabei seit: 01/2018
Beiträge: 31


Standard Insgeheim

Hab mir schon gedacht, dass du Lehrerin bist.
Sternkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2018, 01:37   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043


Zitat:
Zitat von Sternkind Beitrag anzeigen
Hab mir schon gedacht, dass du Lehrerin bist.
Falsch gedacht .
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2018, 09:36   #4
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878


Guten Morgen Ilka-Maria,
pass mal auf - demnächst steht Sternkind mit einem Blumenstrauß vor Deiner Tür, um sich bei Dir wegen falscher Verdächtigung zu entschuldigen. Dann bitte nicht lachen!
Zu Deiner Geschichte: Das Happy-End gefällt mir sehr gut. Die Story ist glaubhaft entwickelt, die Dialoge sitzen, die seelischen Prozesse bei Hanne sind nachvollziehbar. Beruhigend für mich ist, dass es bei Ingo einen Reifungsprozess gibt. Den kleinen Trick des Psychotherapeuten nehme ich Dir auch ab.
Alles in allem: Solche Storys gehörten eigentlich in ein Lesebuch.
Beste Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2018, 12:52   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043


Danke, Heinz, für dein Feedback.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2018, 21:49   #6
Stachel
 
Benutzerbild von Stachel
 
Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 954


Hallo Ilka-Maria,

die Geschichte ist interessant geschrieben und zieht einen feinen Spannungsbogen zum Ende. Den Schluss finde ich bewegend. Rückblickend kann ich den Anfang aber nicht mehr richtig einordnen. Die Geschichte startet irgendwo mittendrin, springt dann an den Anfang der Schulzeit, schildert deren Verlauf schnörkellos und eingängig, beschreibt dann eine Entwicklung der Hauptperson, um dann schließlich in ein Quasi-Happy-End zu münden. Die Perspektive, die sich am Schluss für die Protagonistin bietet, finde ich gut.

Mir fällt dabei auf, dass der Anfang etwa ein Viertel der Geschichte ausmacht, jedoch keine Anknüpfpunkte mehr bietet. Weder kommt die Handlung später wieder darauf zurück, noch ergibt sich daraus für mich eine Erklärung oder Erweiterung der darauffolgenden Schilderung. Letztere nimmt etwa so viel Platz ein, wie die Endsequenz mit der Untersuchung bis zur Diagnose.

Was war für dich der Grund, nicht den ersten Teil direkt wegzulassen? Du reduzierst sonst gerne auf das Wesentliche.

Freundliche Grüße von
Stachel
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2018, 00:49   #7
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043


Zitat:
Zitat von Stachel Beitrag anzeigen
Was war für dich der Grund, nicht den ersten Teil direkt wegzulassen? Du reduzierst sonst gerne auf das Wesentliche.
Der Anfang soll zeigen, dass sich die Protagonistin schon kurz nach ihrer Einschulung in einer Außenseiterposition befindet. Das Ungeschick mit der Adventskugel macht deutlich, wie ihre Klassenkameraden auf sie reagieren und wie sie sich fühlt. Der Sprung zurück zeigt dann die Entwicklung und das Warum (zu frühe Einschulung/Trennung von der Mutter, unvorteilhaftes Äußere, Hänseleien der Klassenkameraden über Jahre hinweg, keine Freundschaften) ihrer psychischen Erkrankung von der Einschulung bis zu ihrem Zusammenbruch.

Mit anderen Worten: Die Szene mit der Glaskugel ist der "MacGuffin", der Einstieg in die Geschichte, der das Interesse des Lesers wecken und ihn zum Stellen von Fragen bringen soll (warum bricht die Protagonistin wegen einer solchen Kleinigkeit in Tränen aus, warum reagiert Ingo so rüde?).

Wenn ich das weggelassen hätte, ginge es vielleicht so los:

Zitat:
Für die anderen Schüler mochte die Schule Spaß bedeuten, für Hannelore war sie vom ersten Tag an eine Qual. Als sie damals, die glitzernde Schultüte im Arm, mit Nachdruck von ihrer Mutter weggeschoben wurde, um mit den anderen ABC-Schützen den Klassenraum zu inspizieren und den Platz zugewiesen zu bekommen, an dem sie künftig sitzen sollte, schwante ihr nichts Gutes, und dicke Tränen rollten ihr aus den Augen. Manche der Kinder, die von nun an ihre Klassenkameraden waren, sahen sie deshalb verständnislos an, einige kicherten.
Meiner Meinung nach wäre das weniger einladend, fast langweilig, denn der Leser müsste denken: Na ja, Hannelore hat ein bisschen Angst und bliebe lieber am Rockzipfel ihrer Mutter, aber das legt sich erfahrungsgemäß bald. Also wo ist das Problem?

Noch ein paar Worte zur Verteilung von Anfang, Hauptteil und Schluss:

Es ist kein Muss, aber eine lange gewachsene Regel, dass eine Geschichte in einer Drei-Akt-Struktur aufgebaut wird. Der erste Akt umfasst 25 Prozent, der zweite Akt 50 Prozent und der dritte Akt 25 Prozent. Nach dem ersten Akt tritt eine Wende ein, die den Protagonisten vorwärts treibt, der Höhepunkt (Zuspitzung des Konflikts) liegt etwa in der Mitte, und am Ende kommt eine neue Wende, sozusagen der Übergang zum dritten Akt, in dem der Protagonist entweder den Konflikt löst (oder scheitert).

Man legt dann noch Plot Points fest (mindestens zwei), das führt hier aber zu weit, und wahrscheinlich sind dir diese ohnehin Dinge bekannt.

Ich habe beim Schreiben meiner Geschichte nicht streng darauf geachtet, sondern nach Gefühl struktruriert, weil Kurzgeschichten sich nicht immer strengen Regeln unterwerfen. Deshalb hat es mich überrascht, dass du darauf geachtet hast, ich selbt wäre nicht auf diese Idee gekommen.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2018, 08:16   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687


Zitat:
weil Kurzgeschichten sich nicht immer strengen Regeln unterwerfen.
Ich habe mich in letzter Zeit etwas eingehender mit Kurzgeschichten bzw. das Schreiben derer beschäftigt. Dass Kurzgeschichten sich nicht bestimmten Regeln unterwerfen, habe ich nirgends gefunden, zumindest bis
jetzt. Eher im Gegenteil. Was aber noch lange nicht heißt, dass man sie dann auch akribisch danach schreiben muss.

Ich würde diese Geschichte hier aber gar nicht mal als Kurzgeschichte definieren. Es ist eher eine Erzählung. Allerdings fängt sie mit dem direkten Einstieg ins Geschehen wie eine Kurzgeschichte an.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2018, 10:39   #9
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043


Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Dass Kurzgeschichten sich nicht bestimmten Regeln unterwerfen, habe ich nirgends gefunden, zumindest bis
jetzt.
Ich hätte besser "Kurzprosa" statt "Kurzgeschichten" schreiben sollen. Es gibt Arten des Erzählens, die es dem Leser manchmal nicht einfach machen, das Stück Prosa einer Gattung genau zuzuordnen. So könnte z.B. eine Erzählung gleichzeitig den Charakter einer Fabel haben.

Mein Hinweis, dass sich "Kurzgeschichten nicht immer strengen Regeln unterwerfen" bezog sich jedoch speziell hier auf die Struktur, also die Länge des Anfangs-, Haupt- und Schlussteils. Es gibt Geschichten, deren Beginn sich lange hinzieht, ehe sie in Fahrt kommen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2018, 17:50   #10
Stachel
 
Benutzerbild von Stachel
 
Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 954


Hallo Ilka-Maria,

dein Gefühl hat dich nicht getrogen und die Strukturierung tritt klar hervor.
So wie du es sagst, hatte ich es mir vorgestellt. Langweilig wirkt es auf mich keineswegs.

Vielen Dank für die Erklärung.

Freundliche Grüße von
Stachel
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2018, 18:23   #11
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687


Gelöscht

Geändert von DieSilbermöwe (26.03.2018 um 21:49 Uhr)
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2018, 18:36   #12
Stachel
 
Benutzerbild von Stachel
 
Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 954


Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Lieber Stachel,

sorry, aber das ist Aua dein Gefühl hat dich nicht getrogen, heißt es.

LG DieSilbermöwe
Ich plädiere für schwache Verben. In der Sprache kommt das schwache Geschlecht viel zu wenig vor. Es gibt zwar mittlerweile viele weibliche, aber kaum rein männliche Formen. Da muss ich doch mal was für Männer tun und wenn es auch nur um drei Ecken ist.

PS: Natürlich hast du recht und ich konnte es glücklicherweise noch ändern. Danke für den Hinweis.
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2018, 21:50   #13
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687


Gerne geschehen - ich habe den Hinweis jetzt gelöscht, da kein Bezug mehr dazu existiert.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2018, 20:54   #14
weiblich Ex-Letreo71
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032


Hallo Ilka,

ich habe deine Geschichte sehr gern gelesen. Sehr packend und berührend und der Aufbau gefiel mir besonders.

Lieben Gruß

Letreo

Wir haben hier im Ort ein Frau, die an dieser Störung leidet. Immer wenn ich sie sehe, macht mich das
sehr betroffen. Sie sieht aus wie der Tod auf Beinen.
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Hanne

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.