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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 14.12.2011, 07:44   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Letzte Worte (11. November)

Siehst du ihn, den roten Mohn,
blutig leuchten am Revers?
Suchst vergeblich das Gewehr
stramm geschultert, lieber Sohn?

Weit warf ich‘s ins hohe Feld,
wollt‘ dem Tod kein Diener sein,
fliehend war ich ganz allein,
von den Häschern schnell gestellt.

Morgen früh hält man Gericht,
stellt mich an die kalte Wand,
um die Augen den Verband ...
Lieber Sohn, vergiß mich nicht.

14. Dezember 2011
by Ilka-M.
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Alt 16.12.2011, 17:17   #2
männlich Jeronimo
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wieso hat noch keiner geantwortet?
Ich fand es ungeheuer bewegend und anspruchsvoll. Und wie immer treffend wortgewandt. Dass Du morgens früh schon so formulieren kannst...

Jeronimo
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Alt 16.12.2011, 17:20   #3
Thing
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Beiträge: 34.998

Gilt das einem bestimmten Deserteuer?

Wie immer von Ilka-Maria-Qualität!


LG
Thing
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Alt 16.12.2011, 21:17   #4
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.089

Zitat:
von Jeronimo:
wieso hat noch keiner geantwortet?
Ich fand es ungeheuer bewegend und anspruchsvoll. Und wie immer treffend wortgewandt. Dass Du morgens früh schon so formulieren kannst...

Jeronimo
Vielleicht hat noch niemand geantwortet, weil das Symbol der Mohnblume niemandem klar war. Sie hat hierzulande eine andere Bedeutung als im 1. Weltkrieg nach der Flandernschlacht. Es geht genau genommen um die Vernichtung Yperns. Die deutsche Armee bestand damals aus Reservisten (aber nicht nur aus Studenten, wie fälschlicherweise lange behauptet wurde).

John McCrae, ein kanadischer Arzt, der in Flandern stationiert war, veröffentlichte erstmals 1915 in England ein Gedicht, das so begann: „In Flanders’ fields, where the poppies* blow between the crosses, row on row, that mark our place.“ (*Poppies = Mohnblumen).

Zitat aus Wikipedia:
Dieses Gedicht, aber vor allem die blutrote Mohnblume, hierzulande eher ein Zeichen für ökologische Landwirtschaft, avancierte zu einem weltweiten Symbol für Frieden und Versöhnung. Was verwundert, lauten doch die Endzeilen des Poems: „Führt unseren Kampf mit dem Gegner fort! Euch werfen wir aus kraftlosen Händen die Fackel zu; sie hoch zu tragen sei eure Pflicht. Haltet ihr uns Toten nicht die Treue, werden wir nicht ruhen, auch wenn der Mohn blüht auf Flanderns Feldern.“

Zitat:
von Thing:
Gilt das einem bestimmten Deserteuer?
Ja, ich schrieb das Gedicht in aller Frühe, Jeronimo.

Nein, es gilt nicht einem bestimmten Deserteuer, Thing.

Ich habe im Buch von Steven Pinker "Gewalt - Eine neue Geschichte der Menschheit" gelesen (in aller Frühe, bei zwei Mugs Kaffee) und bin durch ihn auf die Flandernschlacht und die Bedeutung der Mohnblume aufmerksam geworden. Ich wußte vorher nichts davon, war aber so angerührt, daß ich es sofort umsetzte.

Danke für's Lesen und den Zuspruch. Dachte schon gar nicht mehr, daß da noch was kommt.

LG
Ilka
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Alt 16.12.2011, 22:28   #5
Thing
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Beiträge: 34.998

Jetzt ist alles klar.
Dieses Detail war mir nicht bekannt.

Ich kenne "Poppy" lediglich aus "Ein blendender Spion" von JohnLeCarree.
Dort spielt die Poppy aber auch eine durchgängig wichtige Rolle.


LG!
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