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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 26.04.2010, 22:33   #1
Donnie
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 15

Standard Frühling

Frühling
Verweilt nie zu lang in euren Luftburgen
Sonst findet man keinen Weg zurück
Alles wirkt verdreht und verspiegelt

Man fällt ins kalte Nass
Überschreitet die unsichtbare Grenze
Die Realität spritzt umher und verteilt sich
Die altbekannte Ordnung
Auf ewig zerstört

Man treibt mit den Wolken
Getränkt mit dem Saft des Lebens
Doch Tropfen trocknen oder fallen tonlos ins Zwischenreich
Erinnerungen scheinen wie Trugbilder
Alles wird blass und durchscheinend
Man will zurück

Doch der Spiegelsee ist gefroren
Auch schlagen und toben
Helfen nicht das Eistor zu durchbrechen

Man wartet, erfüllt von Sehnsucht, auf den Frühling
Tage, Wochen, Jahrelang
Irgendwann muss man, mit perlartig glänzenden Augen erkennen
Man ist gefangen in einer ewigen Winterwelt

Die einstige Hoffnung
Zu finden einen Weg zurück
Verblasst und wandelt sich
Zur Sehnsucht nach der absoluten,endgültigen Freiheit

Am Ende
Liegt man da
Bedeckt von warmen Schnee, umhüllt von einer hauchdünnenn Eisschicht
Mit veilchenblauen Lippen und gefrorenem Blut

Dann endlich taut das Eis
Die ersten Vögel kommen zurück
Zwitschern einen Trauerlied
Für den leblosen Körper
Unter ihren freudig flatternden Flügeln
Dann wird er schaukelnd hinweggetragen
Von einem hoffnungsvoll, plätscherndem Frühlingsrinnsal
Donnie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2010, 23:31   #2
männlich Harlekin
 
Benutzerbild von Harlekin
 
Dabei seit: 04/2010
Ort: Kassel
Alter: 33
Beiträge: 57

Gehe ich recht in der Annahme, dass ich den Frühling als Metapher für die Träume/Hoffnungen/Sehnsüchte "zu interpretieren habe"?

Verwirrend finde ich das plötzliche Einbringen des zugefrorenen Spiegelsees. Das Motiv der Jahreszeiten ist mir klar, aber warum schreitest du in der Zeit rückwärts. Du fängst mit dem Frühling an, verharrst dort kurz und gleitest ab.

Auch wenn ich einen logischen Faden vermisse, der ja nicht vorkommen muss, finde ich das Gedicht von der Wortwahl und der Art der Metaphern sehr schön.
Mach weiter so, ich würde gerne noch eines lesen. :-)

Liebe Grüße,
Harlekin
Harlekin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2010, 00:17   #3
Donnie
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 15

ich kanns selbst nicht so genau erklären
ich schreibe meine sachen meistens in einer gewissen geistigen umnachtung
aber ich glaube ich wollte damit ausdrücken, dass wenn die eigenen gedanken nur noch negativ belastet sind und man sich fast von der realität abwendet, findet man irgendwann keinen rückweg mehr

der frühling steht dabei für die alte noch realitätsnahe welt

"Man fällt ins kalte Nass
Überschreitet die unsichtbare Grenze
Die Realität spritzt umher und verteilt sich
Die altbekannte Ordnung
Auf ewig zerstört"
-> Hier kehrt man der welt den rücken und ist schon hoffnungslos verloren, aber man nimmt es noch nicht war
Könnte man

"Man treibt mit den Wolken
Getränkt mit dem Saft des Lebens
Doch Tropfen trocknen oder fallen tonlos ins Zwischenreich
Erinnerungen scheinen wie Trugbilder
Alles wird blass und durchscheinend
Man will zurück"

Hier stellt sich eine leichte Euphorie aufgrund der neu gewonnen Erkenntnisse, Erfahrungen ein, die man im Frühling nie machen hätte können
Doch man merkt schon, dass die Welt in der man herumirrt, auf dauer tötlich ist, also will das lyrische ich einen Ausweg finden

Der Spiegelsee steht dann für die Pforte die man einst im Frühling durchquert hat.
Doch mittlerweile befindet sich das lyrische ich vom Geist her in einem tiefen nie enden wollenden Winter, aus dem es kein entkommen findet. Deswegen ist der Spiegelsee gefroren

Die vorherigen Strophen könnte man dann als Sommer und Herbst interpretieren

Hab ich das jetzt einigermasen verständlich ausgedrückt ?
Donnie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2010, 08:44   #4
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hab mir dein Gedicht ausgedruckt.

Gruß gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2010, 16:27   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo Donnie,

hab den Text nochmals in aller Ruhe gelesen. Die Bilder aus der irrealen Welt, die wie von psychoaktiven Substanzen geschaffen erscheint, hatten mich angezogen. Es gibt mich störende logische und zeitliche Brüche im Text und physikalische Unmöglichkeiten, (wenn z.B. ein "Rinnsal" einen Körper "schaukelnd" transportiert.) Aber unstreitig scheint der vorzeitige Aufbruch in den Frühling, der den Rückweg abschneidet und nur noch die Befreiung im Tod findet. Der reale Frühling, der am Ende erscheint, nimmt den Ausflügler wieder mit auf die Reise, aber ohne dass dieser sie noch erleben kann. Das sind schon Grenzerfahrungen.

Liebe Grüße
gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2010, 22:59   #6
Donnie
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 15

Muss denn alles logisch sein und sinn ergeben?
Donnie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.04.2010, 05:09   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo Donnie,

meiner Meinung nach nicht. Ich habe danach gesucht. Es gibt Erscheinungen, die das Verstehen nicht zulassen. Weil sie unter oder über dieser Dimension liegen. Aber vielleicht ist auch das noch zu simpel. Liebe Grüße gummibaum.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.04.2010, 20:05   #8
Donnie
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 15

Ah auch einer von den Suchenden
Ja deswegen muss man ja die Tore in sich selbst finden und öffnen
An die Schlüssel kommt man ja ohne Probleme
Liebe Grüße Donnie
Donnie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.04.2010, 21:35   #9
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
oder über dieser Dimension
Nun, welcher denn? Der ersten, zweiten, dritten oder - mann o mann, der vierten vielleicht?

Nicht ernst nehmen - ist nur eine Scherzfrage. Ich weiß, was du meinst.

Lieben Gruß,
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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