Ungreifbar

[noulah]

Ich lieg neben dir,
doch-
ich kenn dich nicht!
Gestern wars doch anders;
sah ich noch Vertrautheit
in deinem Gesicht.
Nun nimmst du mir weg,
das warme Licht.
Wie konnt ich mich so täuschen?
Ich weiss es nicht!
Seid heute gehst du allein!
Du wirst alleine gehn!
Denn du bist nicht mehr das,
was du bist,
was du warst.
Liebtest du mich von Anfang an
oder tatst du es nicht?
Denk an die alte Zeit
und an dein altes vertrautes Gesicht
brauchst wohl Gesellschaft
so wie ein Regentag!
Nun siehst du mich an;
sagst mir, dass du nicht ohne mich leben magst.
Ich fühl mich wie ein Kind,
das Nein denkt doch Ja sagt,
wenn ich seh,
dass dein Herz nicht mehr fragt.
Warum ist es wohl so,
das ich als Frau dieses Arschloch mag?

[Ilka-Maria]

Hoppla, das tut weh. Aber ich meine, daß die meisten Beziehungen ambivalent sind.

Ich weiß nur nicht, weshalb du gerade bei der starken Schlußzeile, die ungefähr die Wirkung eines Faustschlags hat, von der Anrede abgewichen und in die Selbstbetrachtung geglitten bist. Warum es ihm nicht ins Gesicht schleudern:

Warum ist es wohl so,
daß ich dich Arschloch mag?

Das hätte doch gesessen.

LG
Ilka-M.

[noulah]

Ein hervorragender Vorschlag...ist mir so ganricht aufgefallen.
Danke Ilka-Maria

[Ilka-Maria]

Gern geschehen. Es kommt oft vor, daß einem Autor ein Stilbruch unterläuft, wenn er sich intensiv mit seinem Thema befaßt und völlig davon gefesselt ist. Deshalb ist es wichtig, am Anfang festzulegen, aus welcher Sicht man den Text verfassen will: Ich-Form, auktorial, unbeteiligter Zuschauer etc.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, Sichtweisen zu wechseln oder zwischen ihnen hin- und herzuspringen. Gebräuchlich ist das aber eher in Romanen und in Drehbüchern. Bei Gedichten stelle ich mir das wegen der Kürze schwierig vor.

Kannst ja mal experimentieren.

LG und schönen Sonntag,
Ilka-M.

[noulah]

Ja sowas hab ich mir auch schonmal überlegt.
bei Gelegenheit werd ich es mal ausprobieren...

Dir auch einen wundervollen Sonnentag