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Alt 18.05.2012, 01:16   #1
männlich AndereDimension
 
Benutzerbild von AndereDimension
 
Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325


Standard Über dem Beethoven

Über dem Beethoven

Mendels Sohn wünschte sich einen Hund
der aussieht Vivaldi, der Dackel der Nachbarn.
Also fuhr sein Vater im Bus nach Offenbach
und stieg in der Schubertstraße aus.
Noch ganze zwei Quadrate vom Tierheim entfernt,
doch wollte er zunächst eine katholische Kirche
aufsuchen, deren Tür auch für Haydn offen stand.
Dabei platzte er mitten in eine Trauung.
Vor dem Altar standen Gustav, ein stadtbekannter Mahler
und Lera, eine Schönheit aus Auerbach.
Sie hielt einen Strauß in der Hand und weinte,
denn als der Pfarrer den Bräutigam fragte, ob er
die hübsche Braut zur Frau nehmen möchte,
antwortete dieser: "Verdi"? Niemals!
Als Mendel das Gotteshaus durch die Hintertür verließ,
merkte er wie hungrig er war, also gönnte er sich ein Händel,
außen knusprig und innen pianissimozart.
Das letzte Stück Fleisch noch zwischen den Zähnen,
hörte er die immer lauter werdenden Hilferufe
eines Mannes. Und so folgte er den Schreien bis
hinunter zum Bach, um Johann Sebastian
vor dem Ertrinken zu retten.
Hans, ein ziemlich Dürer, gerade beim Akt,
beobachtetet vom Balkon aus das Geschehen.
Sofort ließ er die Hand von Martins Horn
und wählte den Notruf.
Da Mendels Kleider nun nass waren, ging er zurück
in die Kirche und hängte sie über dem Beethoven
zum Trocknen auf. So verstrichen Minuten und Stunden.
Als Mendel dann endlich vor dem Tierheim stand,
war dieses schon geschlossen, doch mit der Erfahrung
und Lizst eines erfahrenen Diplomaten,
konnte er die Angestellten von der Dringlichkeit seines
Anliegens überzeugen.
Schliesslich kam Mendel mit einem Schimpansen
nach Hause. Seine Frau schaute wie ein Dackel.
Dem Sohn war das egal bis recht.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2012, 09:04   #2
weiblich BABSvomKUTSCHI
gesperrt
 
Dabei seit: 03/2011
Beiträge: 3.095


Hab mich über Deinen Beeth-oven köstlich amüsiert. Und toller Einfall, wie da ein Dürrer, pardon, Dürer, die Hand von Martins Horn nimmt.
Babsi
BABSvomKUTSCHI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2012, 09:15   #3
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302


köstlich!
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2012, 09:24   #4
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998


Raffiniert!
Da kommt Entdeckerfreude auf! Da drückt auch kein Schuh, Mann.
Für die Hochzeit oder dem Tierheim spendiere ich 50 Franck!

César
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2012, 09:32   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.153


Lieber AnDi,

ich kann das Gedicht, das sehr spaßig ist, nicht ganz unvoreingenommen aufnehmen - ich habe jahrelang in der Schubertstraße in Offenbach gewohnt, nachdem das Musikantenviertel in den 60er Jahren in Richtung Süden durch Neubebauung erweitert worden war. Bis dahin gab es zwischen Odenwaldring und Rosenhöhe nichts als Sandwege, Äcker und Gärten.

Trotzdem (oder gerade deswegen): Gerne gelesen.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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